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„Du findest sie süß, was?", Lola stupste mich von der Seite an. Wir hatten uns zum Mittagessen im Sonnenschein auf die Veranda direkt am See gesetzt. Ich hatte gar nicht mitbekommen, wie ich Malin verfolgt hatte, die gerade bei der Essensausgabe verschwunden war. „Sie hat einen Freund.". Abgelenkt stocherte ich in dem Kartoffelbrei herum, während sie sich mit einem vollen Teller zu den anderen Reiseleitern ein paar Tische weiter setzte. Sie schienen sich alle gut miteinander zu verstehen.

Lola schnipste vor meinem Gesicht herum. „Schluss mit glotzen, hör mir zu!". Ich schenkte ihr meine gesamte Aufmerksamkeit. „Wenn sie in einer Beziehung ist, ist das ein Grund, aber kein Hindernis. Wir haben Sommerferien, also scheiß drauf! Quatsch sie an!". Sie beugte sich dichter zu mir und flüsterte: „Wenn du mich fragst, dann gibt sie mir krasse gay Vibes.". Sie zwinkerte mir zu und schaufelte sich einen Löffel Kartoffelbrei in den Mund. Ich seufzte und sprach: „Es ist nicht meine Absicht eine Beziehung zu zerstören, nur damit mein kleines armseliges Herz mal ein bisschen schneller schlägt.". Verstohlen blickte ich zu Malin herüber, die sich gerade ihre Haare zu einem unordentlichen Dutt band. Unsere Blicke trafen sich, sie lächelte mich an.

„Meine Güte, du wirst ja sogar rot.", Lola ließ ihre Augenbrauen auf und ab hüpfen. Ich trat unterm Tisch leicht gegen ihr Schienbein. „Man Ida, ist doch was total schönes! Wenn ich könnte, dann würde ich mich jeden Tag verlieben. Dann würde ich wahrscheinlich Songs am laufenden Band produzieren.". Ich schaute erneut zu Malin herüber, sah, wie sie mit einem Kollegen herumalberte. Ich wünschte, ich dürfte sie genauso glücklich machen. Am besten noch ein bisschen glücklicher. Auf jeden Fall würde ihr es mit mir besser gehen, als mit dem Typen, der nicht mal auf ihre Nachrichten antwortete.

„Geb dich deinen Gefühlen hin, aber verlier dich bitte nicht.", ich schenkte Lola ein Lächeln, die mütterlich meine Hand tätschelte. Sie war ein bisschen wie die große Schwester, die ich nie gehabt hatte. Meine Brüder waren beide jünger. „Ich werd's versuchen.". Sie stand auf, streckte mir ihren krummen Daumen entgegen und verschwand im Haupthaus. Denn im Gegensatz zu mir hatte sie nicht nur geträumt, sondern schon ihren Teller leer gegessen. So viel zum Thema verlieren. Aber konnte man sich überhaupt noch verlieren, wenn man schon so ziemlich verloren war? Wenn man gar nicht wusste, wer man war, wo man hingehörte und was man eigentlich wollte? Und fand man irgendwann die Antworten, die man so kläglich suchte?

idas sommarvisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt