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Die zweite und letzte Woche in Schweden begann so, wie die erste geendet hatte; mit Regen. Wir saßen an den Tischen im Haupthaus, während der Regen aufs metallene Dach der Holzhütte prasselte. Es hatte etwas beruhigendes an sich im warmen und trockenen zu sitzen, während der Wind draußen an den Tannen zerrte. Außerdem wurden frische Zimtschnecken aus der Küche verteilt, von denen ich sowieso nie genug bekommen konnte.

Wir verbrachten die Zeit mit einem Kunstkurs, angeboten von Malin höchstpersönlich. Es war wirklich reiner Zufall gewesen, als sie sich mit einer Kiste voll Krempel zu uns gesetzt hatte. Natürlich hätte ich es vermuten können, allerdings dachte ich auch nicht jede Minute an sie. Nur jede zweite. Während Lola neben mir voll und ganz in eine abstrakte Zeichnung versunken war, hatte ich mit Mühe und Not versucht einen Elch zu zeichnen. Endresultat? Er sah aus wie eine schiefe Kuh. Es war einfach nicht mein Ding, auch noch nie gewesen. Allerdings hatte ich auch keine Ahnung, was mein Ding sein könnte. Singen, tanzen, malen- irgendwie hatte nie etwas hundertprozentig zu mir gepasst. Entweder ich hatte kein Talent oder ich hatte wirklich kein Talent.

Malin dagegen schon, auch wenn sie ihr Kunstwerk misstrauisch beäugte. Mit Wasserfarben hatte sie einen tiefblauen See, samt Wald und Schwedenhäusschen gezaubert. „Ich werde übermorgen versuchen ein Lagerfeuer am See anzubekommen, wenn das Wetter mitspielt", sie schaute in die Runde und ihr Blick blieb an mir hängen, „vielleicht hat ja der ein oder andere von euch Lust, mal vorbeizuschauen.". Lola stupste mich von der Seite an, wackelte wieder so urkomisch mit den Augenbrauen, dass ich lachen musste.

„Was ist daran denn so witzig? Glaubst du nicht, dass ich es schaffen werde, Ida?", wollte Malin wissen. Ihre gewitterhimmelblauen Augen fixierten mich, Schalk blitze in ihnen auf. Wahrscheinlich lief ich puterrot an. „Du könntest damit Recht haben!", sagte sie und begann zu lachen, bevor ich überhaupt noch etwas erwidern konnte. Hysterisch stimmte ich mit ein, doch die Situation war mir immer noch total peinlich. Merkte sie, dass ich sie mehr als nur nett fand?

„Vielleicht magst du mir ja helfen?", die Frage kam unerwartet.

„Wir können es gerne zusammen versuchen.".

„Auf die Antwort hatte ich gehofft."

idas sommarvisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt