Angst umzingelte wieder ihren Körper. Reden wollte er, worüber denn bitte? Dieser Junge war Grund für ihre Trauer, wieso sollte sie mit ihm noch reden? Abgesehen davon unterhielt sich Melek sowieso mit keinem Jungen und erst recht nicht mit Tarik. Sie drehte sich wieder nach vorne und ging die Treppen weiter runter, diesmal schneller. Sie hörte wie Tarik noch ihren Namen hinterher rief und einige Schritte auf sie zukam aber dann ging er wieder hoch. Wieso war er hier, das ergab alles keinen Sinn.
Melek musste sich ablenken, aber es fiel ihr sehr schwer auf andere Gedanken zu kommen. Sie stellte sich am Kiosk an und dachte wieder an das was passiert war. Sie konnte nicht aufhören zu zittern. Auf einmal wurde sie aus ihren Tagträumen gerissen, als sie bemerkte wie sich einige Jungs über ein Mädchen ärgerten, was gerade am Bestellen war.
„Boah mach doch mal schneller Alter."
„Die zählt schon seit 10 Minuten ihr Geld man, lass mal nett sein und ihr bisschen Geld geben die Arme."
Mit diesen Worten warfen sie dem Mädchen von hinten 2 Euro gegen ihren Rücken und fügten hinzu „Hier jetzt hast du Geld, mach endlich."
Melek konnte ihren Augen und Ohren nicht trauen. Was war das denn für eine Linke Aktion? Sie wurde Rot vor Wut und schubste die beiden Jungs von hinten an.
„Sagt mal, was fällt euch eigentlich ein euch so wie kleine Kinder zu benehmen? Lasst sie doch in Ruhe!"
„Oh da ist ja unsere gute alte Melek. Ach Melek weißt du was, sei einfach still und vergrab dich weiter unter deinem Kopftuch. Ich kann gar nicht verstehen wie ich dich früher hübsch fand."
Melek lächelte ironisch, drängte sich zwischen den beiden Jungs hindurch, ging zum Mädchen und sah dass sie noch immer in ihrem fast leeren Portemonnaie herum wühlte und sie schon rote Augen hatte. Melek holte etwas Geld aus ihrer Tasche, bezahlte dem Mädchen ihr Essen, nahm sie leicht am Arm und ging. „Komm mit" sagte sie. Während die beiden sich vom Kiosk entfernten hörte sie von hinten noch die Jungs sagen „Ohhh Melek seit wann so großzügig? Ich hab auch kein Geld dabei, komm und bezahl mein Essen hahaha". Sie gab keine Acht drauf und begleitete das noch immer fremde Mädchen zu einer Bank.
„Geht es dir gut?" fragte sie und schaute sie besorgt an.
„Ja" schluchzte das Mädchen und man konnte hören dass sie versuchte nicht zu weinen. „Dankeschön", sagte sie.
„Nicht dafür. Bist du schon lange auf dieser Uni? Hab dich vorhin noch nie gesehen"
„Nein, das ist mein erster Tag hier und zu meinem Glück hab ich mein Geld leider zuhause vergessen. Ach und ich heiße übrigens Züleyha". Sie lächelte.
„Melek", sagte sie und die beiden fingen an sich zu unterhalten.
Züleyha war im selben Alter wie Melek, sie war offen aber nicht freizügig gekleidet. Sie hatte nicht viel mit Religion am Hut aber sie respektierte die Vorstellung anderer. Züleyha war aber ein anständiges Mädchen. Nie hatte sie einen Freund gehabt, denn sie wollte sich alles für ihren Mann aufheben. Und sie war hübsch, sehr hübsch.
Melek erzählte Züleyha alles was sie wissen musste. Wie die Menschen auf dieser Uni waren und dass sie sich in Acht vor ihnen nehmen sollte. Sie erzählte ihr, dass sie viel durchmachen musste wegen ihrem Kopftuch aber dass sie sich jetzt schon längst an diese Situation gewöhnt hatte.
„Wie haben deine Freunde drauf reagiert?" fragte Züleyha.
„Das ist eine lange Geschichte... komm wir gehen in den Unterricht."
Sie hatten unterschiedliche Studiengänge und somit auch unterschiedliche Fächer, verabredeten sich aber für die nächste Pause. Melek freundete sich schnell mit Züleyha an, aber sie wollte ihr noch nicht alles erzählen. Es konnte warten, die ganze Wahrheit über Meleks Leben zu erfahren.
Im Unterricht konnte sich Melek kaum konzentrieren. Ständig dachte sie an Tarik. Was wollte er bloß von ihr? Ihr das Leben noch mehr zerstören, als er es schon getan hat? Sie versuchte noch mit aller Kraft ihre Konzentration zu sammeln und wartete ungeduldig auf das Ende der Stunde. Endlich hatte sie einen Menschen gefunden mit der sie wenigstens lachen und sich etwas unterhalten konnte. Deshalb freute sie sich schon auf die Pause.
Als es endlich klingelte, nahm sie schnell ihre Sachen und rannte förmlich runter, in der Angst Tarik zu begegnen. Unten angekommen, wartete sie am verabredeten Platz auf Züleyha. Züleyha kam vom weiten auf sie zu und lächelte sie an.
„Puh, noch eine Stunde überstanden"
„Wie ist dein erster Tag hier so, abgesehen von der Tatsache am Kiosk?", fragte Melek.
„Ja eigentlich ganz gut. Also ich habe dich kennengelernt und ich habe eben noch jemanden kennengelernt. Einen Jungen. Es ist auch sein erster Tag heute, daher haben wir uns schnell gefunden. Er scheint auch richtig nett und lustig zu sein, du wirst ihn sicher mögen."
„Das freut mich. Wer ist das denn?"
„Wirst du gleich sehen. Ich hab ihm gesagt er kann zu uns kommen. Er musste nur noch kurz vorher auf die Toilette. Ach, schau mal. Da kommt er auch schon", sagte Züleyha und deutete auf einen Jungen hin. Sie winkte zu ihm rüber damit er sie sah und lächelte ihn an. Er lächelte zurück.
Tarik lächelte zurück.
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Die wahre Liebe
Short StoryUnd plötzlich war alles anders. Plötzlich kam dieses junge, hübsche, attraktive Mädchen in einem schwarzen und altmodischen Abaya zur schule und trug ein schwarzes und unauffälliges Kopftuch. Der Abaya war nicht eng und sie sah alles andere als anzi...