Kapitel 10

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'Komm her! Was denkst du wer du bist he? Tust hier einen auf unschuldiges, süßes Mädchen. Denkst du ich weiß nicht was du für ein Flittchen bist?!'

'Was redest du da?! Aua! Du tust mir weh. Lass mich los!!'

'Was ist los? Was hast du angestellt, dass du dich unter so einem Tuch verstecken musstest? Wie viele Kerle hattest du schon über dir, sag schon. Und jetzt willst du deine Schuld mit einem Tuch verstecken, aber nein mich kannst du nicht reinlegen. Du kommst mit mir mit!'

'Lass mich los hab ich gesagt!! Du hast keine Ahnung über mich und mein Leben lass mich los, ich flehe dich an!'

Melek war am zittern und am weinen. Sie hatte fürchterliche Angst vor Tarik. Wo würde er sie hinbringen? Es war hell draußen, aber kein Mensch war in der Nähe. Tarik hielt sie noch immer fest am arm und zog sie in Richtung seines Autos. Sie versuchte sich zu wehren aber es schien zwecklos zu sein.

Kurz bevor sie am Auto angekommen waren, schrie Melek immernoch er solle sie los lassen und zappelte unruhig herum. Auf einmal hörte sie ein 'Hey!' von weitem. Ein junger Mann kam mit festen Schritten auf die beiden zu. Tarik blieb stehen und schaute zu ihm rüber und nur eine Sekunde später bekam er vom Jungen eine Faust aufs Gesicht und fiel somit auf den Boden.

'Lass das Mädchen gehen! Was du bist du für ein ehrenloser..?!'

Als Tarik wieder zu sich kam stand er schnell auf und spuckte förmlich Feuer.

'Was mischst du dich da ein?'

Die beiden Jungs fingen an sich zu schlagen und nur wenige Sekunden später kamen andere dazu die versuchten die beiden auseinander zu bringen. Nach endlos schienenden Minuten hörten sie endlich auf. Tarik lag mit blutigem Gesicht auf dem Boden und auch der fremde Junge hatte einiges abbekommen. Er schaute wütend zu Melek rüber und gab ihr mit seinem Blick die Anweisung ihr zu folgen. Da Melek keine andere Wahl blieb, ging sie mit ihm mit.

An der Kreuzung vor ihrer Haustür sagte sie 'Okay. Ab hier brauchst du mich nicht mehr begleiten.'

Der junge nickte nur mit seinen hoch gezogenen Augenbrauen, drehte sich um und wollte gerade gehen. Den ganzen Weg über hatte er nichts gesagt und Melek bekam ebenfalls keinen Ton raus.

'Danke.'

Er schaute sie ein letztes Mal an, nickte und ging.

Zuhause angekommen zitterte sie immernoch wie verrückt. Sie konnte nicht glauben was eben alles passiert war. Wie Tarik reagiert hatte, was er über sie gesagt hat, wo er sie hinbringen wollte und dann dieser Junge..

Schnell ging sie ins Bad, nahm ihre Gebetswaschung und betete zu ihrem Schöpfer. Sie heulte sich bei Ihm aus und bedankte sich für ihre Rettung. Wer weiß was alles passiert wäre, wenn der Junge nicht aufgekreuzt wäre? Daran wollte Melek nicht denken..

Gerade erholt von einem großen Schock, traf sie gleich der nächste. Am nächsten Morgen machte sich Melek auf den Weg zu ihrem Kampus. Als sie den Hof betrat, bemerkte sie dass viele Blicke auf sie gerichtet waren. Ihr war das unangenehm. Sie wusste auch gar nicht wieso alle so guckten? Angekommen an ihrem Saal, blickte sie nach oben um die Tür zu öffnen und blieb versteinert stehen. Auf der Tür klebte ein Bild wo sie mit Tarik drauf zu sehen war. Sie saßen beide im Auto und Tarik streichelte über ihre Wange. Unter dem Bild stand folgender Spruch :

'Möchtegern Muslima'

Sie riss das Bild runter und hätte wieder anfangen können zu weinen. Dann schaute sie sich um und bemerkte dass dieses Bild überall auf dem ganzen Flur hing. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, alle schauten sie an. Sie lief weinend richtung Toilette und traf plötzlich auf Burcu und paar andere Mädchen.

'Oh schaut mal. Sie hat das Bild wohl gesehen hahahahahah'

Alle lachten sie aus. Auch Burcu.

'Wie schnell du auf unseren Tarik drauf reingefallen bist. Unglaublich. Mädchen ich kann gar nicht glauben wie ich mit so einer dummen wie dir all die Jahre befreundet sein konnte. Schau dich mal an, bist jeden Tag am heulen alter. Aber naja, der liebe Tarik hat es geschafft uns etwas zum lachen zu bringen hahahaha'

'Du .. du kennst ihn?'

'Ja natürlich kenn ich ihn, was dachtest du denn. Ich hab ihm doch gesagt dass er mit dir bisschen spielen soll damit wir unseren Spaß haben hahaha.

Ach und falls du dich fragst wer das mit den Bildern war, das war ich süße ;)'

Fies lachte Burcu zu ihr rüber und verließ mit den anderen Mädchen die Toilette.

Melek stand dort wie versteinert und konnte nichts begreifen. Warum tat Burcu das? Sie hatte ihr doch nichts angetan. Melek hielt das ganze nicht aus. Sie lief nach hause.

Als sie endlich in der Wohnung ankam, war sie nicht mehr bei sich. Sie weinte, schlug mit der Faust gegen die Wand und schmiss ihre Sachen durch die Gegend. Sie rastete aus. Ihr wurde alles zuviel.

Kurzer Hand griff sie zum Medizinschrank. Für einen Moment wollte sie alles beenden. Genau jetzt. In dem Moment. Was hatte sie schon noch für einen Grund zum Leben? Alle hassten sie.. alles lief schief. Es war zu viel für ihr kleines Herz.

Sie schüttete unbewusst einige Tabletten auf ihre Handfläche. Gerade als es soweit war..

Die wahre LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt