Weshalb handeln wir Menschen immer nach unseren Gelüsten, wo wir doch wissen dass dies falsch ist? Wie lange wollen wir noch so tun, als ob es den Tag der Abrechnung niemals geben wird? Wann wollen wir endlich anfangen uns auf unser wahres Leben vorzubereiten? Und wieso sehen wir jene Sünden als klein an? Wie stellen wir uns das vor, diese Sünden vor dem Herrscher über Himmel und Erde, Sonne und Mond, Diesseits und Jenseits, das Wissende und Verborgene, Mensch und Tier zu rechtfertigen? Wenn wir mit Menschen reden die einen höheren Rang haben als wir, zittern unsere Beine und wir geben Acht auf unsere Kleidung. Und bloß nichts falsches sagen, damit er uns nicht für einen Depp hält. Und überleg wieviele Stunden DU schon vor dem Spiegel verbracht hast um dem einen oder anderen zu gefallen. Und Allah? Für ihn tun wir nichts. Er wird uns schon verzeihen, denken wir...
Diese Nacht konnte Melek nicht schlafen. Sie hatte eine innere Unruhe. Etwas stimmte mit ihr nicht. Sie fühlte sich total schlecht und hätte die ganze Zeit weinen können, doch sie wusste nicht wieso. Eigentlich sollte sie doch glücklich sein, oder etwa nicht? Sie hatte doch einen Menschen gefunden mit dem sie ihr Leben teilen könnte und mit ihm sie immer über Islam reden könnte. Sie bemerkte gar nicht welchen Fehler sie da begang. Um ihre Unruhe zu sättigen entschied sie sich Koran zu lesen. Sie fing an zu lesen.. Nach etwa 10 Minuten kam sie an einer Stelle an, wo sie tierisch anfing zu weinen. Sie konnte den Koran nicht auswendig und wusste daher nicht was dort genau stand, aber dieser eine Vers machte sie fertig. 5 mal laß sie ihn durch und bei jedem male weinte sie noch mehr und ihr Herz verkrampfte sich. Sie bemerkte, dass irgendwas nicht stimmt. Sie weinte nicht das erste mal beim Lesen des Korans, aber so hatte sie sich noch nie gefühlt. Sie musste wissen was dort stand und somit packte sie schnell ihre deutsche Übersetzung raus. Sie suchte nach der richtigen Sure und... fand sie letzten endes.
Sure Al-Isra (17), Vers 32:
"Und nähert euch nicht der Unzucht. Gewiß, sie ist etwas Abscheuliches - und wie böse ist der Weg."
Schlagartig fing Melek an zu zittern und ließ das Buch auf ihr Bett fallen. Ihre Tränen fielen auf die Schrift, genau dorthin wo der Vers stand. Sie weinte wie verrückt geworden. Allah sagt nicht 'Begeht keine Unzucht', er sagt nähert euch ihr nicht einmal. Was war nähern? Wann war es schon schlimm? Melek fiel plötzlich ein Vers ein, den sie schon komplett vergessen hatte.
Sure An-Nur (24), Vers 31 :
"Und sag zu den gläubigen Frauen, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten, ihren Schmuck nicht offen zeigen[...]"
Sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten.. ihre Blicke senken und ihre Scham hüten. Und was tat Melek? Sie senkte weder ihre Blicke, noch hütete sie ihre Scham. Sie hatte sich gehen gelassen für einen Jungen der von halal sprach, aber nur haram tat. Das chatten, flirten, treffen, ihn ansehen, zuzulassen dass er sie berührt... alles war falsch. Alles war ein riesiger Fehler. Alles von dem war ein Schritt in Richtung Unzucht.
Melek schämte sich so. Sie schämte sich so gehen gelassen zu haben, obwohl sie Allah doch neu gefunden hatte? Wie konnte sie ihren Trieben folgen und auf den Teufel hören? Wie konnte sie so blind sein? Sie hätte sich am liebsten selbst ins Gesicht gespuckt..
"Erst um Vergebung bitten und dann dich so gehen lassen. Was denkst du wer du bist? Wie kannst du jetzt erwarten, dass dir Allah noch verzeiht?", schimpfte sie mit sich selbst.
Sie war am Ende. Sie merkte sie kann es nicht. Sie kann ihren Schöpfer nicht zufrieden stellen. Sie ist zu schwach.. Wie gerne hätte sie jetzt eine Freundin gehabt, die sie aufgemuntert und ihr Hoffnungen gemacht hätte.
Aber sie gab nicht auf. Aufgeben war nie eine Lösung. Sie betete zwei freiwillige Gebete um Vergebung und bat Allah
"Ya Allah. Verzeih mir. Ich bin klein, naiv, dumm und weiß nicht was richtig und was falsch ist. Lass mich nicht los, egal was ich mache. Lass nicht zu, dass ich dich verliere obwohl ich dich doch gerade erst gefunden habe. Gib mir Kraft, gib mir Geduld und zeig mir den richtigen Weg, ya Allah. Lass mich auf deinem Wege gehen und in der Niederwerfung zu dir sterben. Schütze mich vor den Qualen des Grabes und dem Feuer der Hölle. Bitte, oh Allah, ich brauche dich. Ich verspreche dir mich zu ändern, bitte bitte verzeih mir."
Mit roten Augen und Tränen auf den Wangen beendete sie ihr Bittgebet. Sie musste die Sache mit Tarik beenden. Je mehr sie an ihn dachte, umso dreckiger fühlte sie sich. Immer wieder machte sie sich Vorwürfe sich auf ihn eingelassen zu haben. Er war nicht ehrlich. So einer konnte nicht ehrlich sein.
Sie wollte es beenden, bevor es zu spät war. Doch er ließ das nicht zu..
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So das wars für heute. Würde mich wirklich auf euer Feedback freuen.
Nächste Folge kommt innerhalb der Woche, sobald ich Zeit von der Schule finde in shaa Allah. Bis dahin wünsche ich euch eine gesegnete Nacht.
As salamu aleykum! :)
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Die wahre Liebe
Short StoryUnd plötzlich war alles anders. Plötzlich kam dieses junge, hübsche, attraktive Mädchen in einem schwarzen und altmodischen Abaya zur schule und trug ein schwarzes und unauffälliges Kopftuch. Der Abaya war nicht eng und sie sah alles andere als anzi...