Kapitel 13

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Melek konnte ihren Augen nicht glauben. Tarik kam auf sie zu.

„Tarik das ist Melek. Melek das ist Tarik", stellte Züleyha die beiden vor.

„Melek du musst ihn mal sehen er ist wirklich so lustig. Obwohl.. oh. Ich hab ganz vergessen. Du redest nicht so mit Jungs oder?"

Melek wusste nicht was sie machen sollte. Tarik schaute sie an, aber anders als sonst. Er schaute wie ein kleiner Junge der ausversehen eine Vase umgeworfen hat.

„Nein, Züleyha. Ich rede nicht mit Jungs. Und erst recht nicht mit solchen."

„Melek können wir bitte reden?"

„Wie jetzt? Kennt ihr euch?", fragte Züleyha nach.

„Oh ich kenne ihn zu gut. Soll ich dir erzählen wer das ist? Das ist der Junge der Spielchen mit mir gespielt hat. Der mich angelogen und mir gesagt hat er würde mich heiraten wollen, sich an mich geschmissen hat, mir eine Ohrfeige verpasst hat weil ich mich nicht auf ihn eingelassen hab und der Grund dafür ist warum mich alle hier in der Uni auslachen."

Melek musste weinen. Sie drehte sich um und wollte gehen. Tarik packte sie am Arm.

„Melek, bitte. Es tut mir Leid. Geh nicht, hör mir zu."

„Lass mich los! Oder willst du mich wieder ins Auto zerren? Du hast mein Leben zerstört was willst du noch von mir?"

„Ich habe mich geändert. Ich war dumm, das war ein riesiger Fehler, bitte glaub mir. Hör mir zu, lass es mich dir erklären", flehte Tarik und ließ ihren Arm los.

„Erklären? Was willst du mir erklären? Dass du Spaß dran hattest mich so zu verarschen? Du hast dich geändert... Hah! Dass ich nicht lache. Ich will dich nie wieder sehen."

Züleyha schaute den beiden Ahnungslos zu und versuchte zu verstehen was passiert war.

„Bitte hör mir doch zu. Hör mir nur einmal zu danach musst du mich nie wieder sehen. Ich werde nie wieder deinen Weg kreuzen wenn du nicht willst und sogar die Uni wechseln wenn es sein muss aber bitte lass mich einmal ausreden."

„Gut, dann rede. Aber glaub ja nicht dass ich dir ein Wort glauben werde. Ich lasse dich nur ausreden, damit ich dich nie wieder sehen muss."

„Nachdem du gegangen bist bin ich aufgestanden, hab mich sauber gemacht und wollte ins Auto einsteigen. Dann kam dieser Junge der mich geschlagen hat, Ömer, zurück, ich fragte ihn was er denn will und dass wir die Sache doch erledigt hätten. Er bedrohte mich, dass ich dir nie wieder einen Schritt näher kommen soll und dass ich ihn sonst am Hals hätte. Ich fragte ihn wieso er dich so beschützt und er sagte zu mir dass du seine Schwester im Glauben bist und dass es seine Pflicht ist dich zu beschützen. Schwester im Glauben... sowas hatte ich noch nie gehört. Ehrlich gesagt hatte es mich etwas gerührt dass sich jemand für eine fremde Person so einsetzen konnte. Naja, danach fingen wir an uns zu unterhalten, welch eine Ironie. Er erklärte mir, dass er das im Namen Allahs macht. Wir redeten über den Islam und ich fing an zu bereuen was ich tat. Ömer öffnete mir die Augen. Als ich ihm erzählte warum ich das alles getan habe, sagte er in einem sanften Ton, dass wenn ich das wirklich bereue zu Allah zurück kehren soll. Seitdem haben er und ich täglich Kontakt, wir gehen gemeinsam in die Moschee, beten, lesen Koran, unterhalten uns über Allah. Ich bereue so was ich getan habe, ich hoffe du kannst mir verzeihen."

„Ach und das soll ich dir jetzt glauben oder wie?"

„Ich weiß es ist nicht einfach, aber du wirst mit der Zeit sehen dass ich das ernst meine. Melek... ich brauche dich. Ich komm nicht los von dir. Ich denke ständig an dich, bete zu Allah dass er uns vereint. Ich habe mich wirklich geändert und gemerkt dass du die Richtige bist."

„Sei still. Ich will nichts mehr davon hören. Du hast gesagt was du sagen wolltest, ich glaube dir so oder so kein Wort. Und jetzt geh und lass mich in Ruhe. Komm nicht auf die Idee mich noch einmal anzusprechen."

„Okay wie du willst. Ich wollte nur dass du es weißt", sagte Tarik in einem ruhigen Ton und ging.

Melek widmete ihm keinen Blick. Züleyha war erstaunt.

„Wowowow. Jetzt nochmal auf Anfang zurück. Was ist da passiert?"

Melek erzählte Züleyha alles. Wie sie sich bedeckt hatte, wie Burcu anfing fies zu ihr zu sein und dann dieses Spiel mit Tarik.

„Oh mein Gott was ist das denn für eine. Hat sie keine Hobbies oder was mischt die sich so krass in dein Leben ein?"

„Pscht. Egal sag sowas nicht. Man sollte sich lieber auf die eigenen Fehler konzentrieren anstatt auf die Fehler anderer. Am Ende bekommt sowieso jeder was er verdient, deshalb bringt es nichts Wut in sich zu tragen. Und lass uns nicht auf ihr Niveau sinken."

„Wie kannst du nur so gelassen sein, wo sie dir so viel angetan hat?"

„Ich habe einfach keine Lust mich auf sowas zu konzentrieren. Ich habe Geduld. Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg. Und ganz ehrlich? Durch das was ich erlebt habe bin ich Allah näher gekommen. Wie kann ich mich da über meine Situation beklagen?"

Plötzlich blieben Meleks Augen auf jemandem haften. Züleyha fragte sie wo sie hin schaut und Melek deutete unauffällig auf einen Jungen der weiter weg stand.

„Da, siehst du den Jungen da? Das ist der, der mich vor Tarik gerettet hatte."

„Oh, also dein Held :) Hübscher Held, ganz nebenbei bemerkt. Ömer"

„Ömer?"

„Ja, Tarik meinte doch eben er heißt Ömer."

„Ach so, ja kann sein. Hab Tarik nicht einmal richtig zugehört."

Sie beobachteten Ömer noch eine Zeit und sahen wie Tarik sich neben ihn stellte. Sie schienen wirklich befreundet zu sein. Melek kam wieder zu sich und schaute woanders hin. Das war nicht richtig dachte sie sich und sagte „Astaghfirullah".

Eine Woche verging und Meleks Augen suchten jede Pause Tarik und Ömer. Sie wusste zwar nicht wieso genau, aber sie wollte sie immer sehen. Glauben tat sie Tarik noch immer nicht. Währenddessen freundete sich Züleyha noch mit weiteren an und auch zu Tarik und Ömer hatte sie Kontakt. Sie war wirklich ein sehr offener Mensch und konnte sich mit jedem auf Anhieb gut verstehen. Aber sie vernachlässigte Melek nie. Sie waren schon wie beste Freunde geworden, oder noch mehr, Schwestern.

Tarik hielt sein Wort. Er hatte Melek danach nie wieder angesprochen, nicht einmal angesehen weil er sie nicht stören wollte. Melek hingegen beobachtete ihn ständig. Sie wollte sehen ob er sich wirklich geändert hat. Früher hing er immer mit den Asozialsten Typen der Stadt ab, heute nur noch mit Ömer. Einmal sah sie sogar wie die beiden auf einer Bank saßen und Koran lasen. Das schockierte Melek total. Aber sie dachte sich dennoch, dass das ein weiteres Spiel ist und Tarik sie wieder nur reinlegen will.

Es klingelte zum Unterricht und Melek packte ihre Sachen, umarmte Züleyha und ging die Treppen hoch. Gerade als sie in den Gang abbiegen wollte, hörte sie Stimmen und blieb stehen. Sie hörte Burcu und Tarik miteinander reden und lauschte ihrem Gespräch zu.

Burcu : „Ach komm schon mein süßer."

Tarik: „Wie soll ich das anstellen?"

Was führten die beiden wieder im Schilde?

Die wahre LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt