Bruch des Blutschwurs

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3rd Person POV:

„Seht euch das an! Ihr könnt es mit eigenen Augen sehen! Dies ist das echte...", Vogel stockte, als das Qilin in seinen Händen mit dunklen, leeren Augen zur Seite kippte. Paralysiert hefteten die Blicke der gesamten magischen Welt auf den Armen des ehemaligen Ministers, in denen sich das tote Qilin befand. Eine Hexe trat vor und begutachtete das Tier. „Das können wir keinesfalls dulden! Die Abstimmung muss wiederholt werden. Kommen Sie, Anton! Tun Sie etwas!". Vogel wirkte verwirrt und verängstigt zugleich, die ganze Welt richtete die Blicke auf das Geschehen, niemand wagte es zu atmen oder sich zu rühren.

Das noch lebendige Qilin bewegte sich durch die reihen der sprachlosen Zuschauer, langsam auf Dumbledore zu. „Nein. Nein, nein. Bitte", murmelte dieser leise und blickte verzagt auf das kleine Tierchen herab. Das Qilin betrachtete ihn aufmerksam, seine forschenden und durchdringenden Augen bringen Dumbledore zum Schweigen. Das Qilin mustert den Zauberer noch eine Weile, dann begann es, mit einem leichten Schimmer zu leuchten und verneigt sich langsam vor Dumbledore. „Ich fühle mich geehrt... Doch so wie zwei von euch in jener Nacht geboren wurden, so gibt es noch jemanden hier, der ebenso würdig ist. Da bin ich mir ganz sicher", dabei streichelte Dumbledore dem Qilin sanft über das Fell. „Ich danke dir?", flüsterte er dem Tier leise ins Ohr.

Das Qilin musterte den Zauberer neugierig, bevor es auf Santos zuging und sich vor ihr verneigte. All dies beobachtete Grindelwald mit großem Abschaum. Niemals hätte er es sich ausgemalt, dass sich das Tier ausgerechnet vor Dumbledore verneigen musste. Noch wütender machte ihn die Tatsache, dass seine Anhänger versagt hatten. Der dunkle Zauberer blickte gedankenverloren zu Dumbledore auf und richtete den Zauberstab voller Hass auf das Qilin. Er war in dieser einen Sekunde blind vor Wut und bemerkte nicht, wie sich Credence, mit letzter Kraft zwischen das Tier und ihm stellte. Blitzschnell fährt Grindelwald herum und wollte den Jungen mit einem Fluch belegen, als gleichzeitig die beiden Dumbledore Brüder einen Schutzzauber bewirkten, um den Jungen vor Grindelwald zu schützen.

Grindelwald verfolgte mit seinen Augen seinen Fluch und bemerkte, wie er sich mit den von Dumbledore verknotete. Einen Moment blieben die beiden Zauberer verdutzt stehen und blickten sich gegenseitig verdutzt an. Gegenseitig entzogen sie die Kraft des jeweils anderen, bis sie sich schließlich voneinander lösten. Grindelwalds blick lag auf der Kette, welche sich um Dumbledores Handgelenkt gewickelt hatte und langsam, aber stetig in tausend kleine Teile zersprang. Die beiden Zauberer begriffen zugleich was hier gerade geschehen war: der Blutschwur war gebrochen. Die Welt blieb einen Moment stehen. Gellert konnte seinen Blick nicht von dem Geschehen lösen. Sie waren frei. Frei, nicht mehr an den anderen gebunden.

Sofort hoben sich ihre Zauberstäbe. Flüche wurden auf den jeweils anderen geschleudert. Es war eine Demonstration der Macht und keiner konnte den anderen besiegen. Keiner der Zauberer machte den Anschein nachzugeben und so geschah es, dass sie sich immer näherkamen. Dumbledore streckte seine Hand aus und legte sie behutsam auf Grindelwalds Herz, dieser tat es ihm gleich und beide fühlten den Herzschlag des jeweils anderen.

Die Blicke der beiden Zauberer ruhten aufeinander. Ihr Herz schlug im Takt und wurde immer schneller. Fast schon flehend blickte Grindelwald, Dumbledore in die Augen, doch sein Blick verriet das nahende Urteil, welches ihm immer mehr bewusst wurde. Dumbledore wendete seinen Blick ab und blickte in den verschwommenen Himmel über sich. Mit nicht deutbarerer Miene dreht er sich weg und starrt in die versteinerte Menge und schloss sich dieser Welt wieder an. Grindelwald bliebt entsetzt stehen, er konnte seinen Augen nicht trauen. Ein unheimlicher Schmerz breitete sich in ihm aus. „Wer wird dich jetzt noch lieben, Dumbledore!", rief er dem Zauberer hinterher, welcher sich jedoch nicht zu ihm umdrehte. Was habe ich getan dachte sich Grindelwald nur, er war den Tränen nahe, doch er wollte sich keine Schwäche anmerken lassen, nicht jetzt, nicht hier. Seine Sicht fiel auf den Blutpackt, welcher mit einem dumpfen Schlag zu Boden sank und sich in zwei Teile teilte. Rauch stieg aus seinem Inneren und die Welt drehte sich wieder um ihre eigene Achse, und auch die Menschen rund um Grindelwald und Dumbledore erwachten wieder zum Leben.

Ohne Grindelwald noch einen weiteren Blick zu würdigen, ging Dumbledore zu der Menschenmenge zurück. „Du bist ganz allein!", brüllt Gellert ihm hinterher. Grindelwalds Lunge zog sich dabei schmerzhaft zusammen. Er wusste, dass Dumbledore mit dieser Geste für immer von ihm getrennt sein würde. Dumbledore war nicht allein, sondern er selbst. Seine größte Angst war Wirklichkeit geworden. Stumm beobachtete Grindelwald wie sich der Himmel Gelb färbte. Die Farbe von Santos. Der Zauberer apparierte auf eine Mauer und stand rücklings vor einem tiefen Abgrund. Hastig errichtete er einen Schild um sich, als seine Gegner begannen Zauber auf ihn abzufeuern. Grindelwald ließ seinen Blick über die Menge schweifen, aber eigentlich interessierte ihn nur eine Person: Albus Dumbledore.

Er erhob seine Stimme: „Ich war nie euer Feind. Damals wie heute!", doch die Worte waren fast ausschließlich an Dumbledore gerichtet, welcher den Blick des Zauberers erwiderte. Mit einem letzten Blick auf seinen ehemaligen Geliebten ließ sich Grindelwald nach hinten fallen und disappariert. 


Das erste Kapitel zu meiner neuen Geschichte ist geschrieben - Juhuuu. Ich bin selbst gespannt in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird und ich freue mich, euch auf eine spannende Reise mitzunehmen. Bis hoffentlich bald und ich bin gespannt auf euer Feedback. 😊

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