War heute etwas im Frühstück gewesen? Louis runzelte die Stirn und gleichzeitig amüsierte ihn das Flirten enorm. Zu wissen, dass sich die Touristen überhaupt nicht um sie scherten, und hier auch niemand war, der ihn privat kannte, machte ihn so locker, wie noch nie.
Und das nutzte er jetzt aus, wenn auch unbewusst. Harry selbst, schien schon immer sehr offen gewesen zu sein, schließlich hatte er auch mit diesem Tänzer geflirtet, daher ging Louis davon aus, dass es ihn nicht störte, wenn sie jemand beobachtete. Harry war offen und lebte das aus, was er liebte.
»Wenn das eingezogen ist, können wir ja mal eine Runde in den Pool hüpfen, um uns ein bisschen abzukühlen«, raunte Harry ihm ins Ohr und ließ die Hände auf seinen Schultern liegen. Sein Atem streifte Louis' Hals und ein Hauch des herben After Shaves drang ihm in die Nase.
»Ich denke, das wäre ganz gut. Aber so lange muss ich liegen bleiben.« Louis spürte eindeutig, die Erregung, die gegen den Stoff der Liege drückte und die sich unter Harrys Bewegungen nur verstärkt hatte.
Nach und nach füllte sich der Poolbereich mit den ersten Touristen. Die meisten hatten Bücher dabei und stellten sich auf einen gemütlichen Vormittag am Pool ein. Gute-Laune-Musik drang aus den Lautsprechern und zusammen mit dem bombastischen Wetter, war es ein traumhafter Tag. Und er lag hier mit einem Ständer am Pool neben einem Mann, der so gut aussah, dass er ihn am liebsten den ganzen Tag angesehen hatte.
»Diese Badehose habe ich übrigens absichtlich angezogen, nachdem wir uns verabredet haben. Sie gefällt dir, oder?«, fragte Harry, stieg wieder von Louis' Po und setzte sich betont langsam wieder auf seinen Platz. »Gut, ich gebe zu, die ist sehr körperbetont.« Er zupfte an dem schwarzen Stoff herum. »Ich hab sie selbst genäht, aber der Stoff hat leider nicht für mehr gereicht, sonst hätte ich sie ein bisschen größer gemacht.« Froh darüber, dass er die Sonnenbrille nach wie vor trug, warf Louis einen Blick auf die dunklen Badeshorts.
»Ich finde sie schön. Wobei du damit vielleicht einige Touristen hier verschrecken könntest.«
»Deswegen bleibe ich jetzt auch noch ein bisschen hier sitzen und lege mir einfach ein Handtuch über die Mitte«, entgegnete Harry grinsend schüttelte das Handtuch auf und legte es sich über die Beine. Louis grinste und wandte den Blick wieder nach vorn auf das Wasser des Pools, das noch vollkommen unberührt war, denn bisher hatte sich keiner der anderen Passagiere ins Wasser begeben. Alle lasen oder daddelten am Handy, während der Fahrtwind des Schiffes sanft über sie hinweg wehte. Louis hatte irgendwie immer gedacht, dass es an Bord ziemlich windig war, doch das hielt sich in Grenzen und wenn man nicht über die Reling sah, dann könnte man fast vergessen, dass man sich auf einem Schiff befand.
»Bist du eigentlich froh darüber, dass deine Zeit hier bald vorbei ist?«, fragte er irgendwann und hob den Kopf, um Harry anzusehen. Weil er auf dem Bauch, mit dem Kopf am Fußende der Liege lag, musste er über die Schulter blicken, um Harry anzusehen. Wenn man den Vormittag am Pool verbringen konnte, dann war das doch sicherlich bedauerlich, wenn man diese Zeit hinter sich lassen musste und zurück ins kühle England gehen sollte. Doch zu seiner Überraschung zuckte Harry mit den Schultern.
»Nein. Ich war jetzt lange genug hier und freue mich auf neue Herausforderungen. Auch wenn es natürlich ziemlich ungünstig ist, dass du ausgerechnet in meiner letzten Woche hier auftauchen musstest. Das ist der einzige Punkt, den ich wirklich bedauere.« Er hob die Sonnenbrille an und zwinkerte ihm zu. »Deswegen finde ich auch, dass wir die Tage nutzen sollten. Heute machen wir Halt in Neapel. Du solltest dir die Stadt auf jeden Fall ansehen.«
»Du kannst nicht mitkommen, oder?«, fragte Louis, auch wenn er die Antwort schon ahnte, schließlich hatte Harry ja gesagt, dass er arbeiten musste. Da war ein Landgang sicherlich nicht drin.
»Ich muss die Vorstellung vorbereiten. Das dauert zwar nicht ewig, aber es reicht, dass ich es nicht an Land schaffe. Aber ich könnte ja die Kostüme für morgen auch schon vorbereiten, dann kann ich morgen mit dir an Land einen kleinen Ausflug machen. Was hältst du davon?«
»Das wäre toll«, sagte Louis, stand auf und streckte ihm die Hand entgegen: »Komm, lass uns ins Wasser gehen.«
Sie waren die Einzigen im Pool und Louis fühlte sich zuerst ein wenig auf dem Präsentierteller, doch nach einigen Blicken in die Richtungen der Sonnenliegen, wo die Leute nur mit sich beschäftigt waren, fühlte er sich sicherer mit Harry und paddelte gemütlich mit ihm durch das kühle Wasser. Unter der Oberfläche streiften sie einander immer wieder und jedes Mal genoss Louis die vorsichtige Nähe, die gleichzeitig deutlich genug zeigte, dass sie einander sehr zugetan waren.
Wobei zugetan untertrieben war.
Hätte Harry sonst eine solche Badehose angezogen?
Hätte er sonst eine solche Erregung gespürt, als Harry ihn eingecremt hatte?
Sicher nicht.
»Darf ich dich küssen?«, fragte Harry, griff ihn an der Taille und zog ihn zu sich.
»Natürlich darfst du das.« Louis schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn mit geöffneten Lippen. Zurückhaltung? Fehlanzeige. Harry seufzte in den Kuss und gemeinsam glitten sie durch das Wasser, bis sie am Beckenrand ankamen und sich die Fliesen in Louis' Rücken drückten. Doch vielmehr spürte er Harry, der sich gegen ihn presste.
»Weißt du, wenn es dunkel wäre und uns niemand sehen würde ...«, fing er an und Louis wusste genau, worauf er hinaus wollte. »... dann würde ich dich hier und jetzt ficken«, beendete er Harrys Satz und rollte die Hüfte vor.
»Was hindert dich daran, es zu tun?« Louis öffnete die Augen. Hatte er sich gerade verhört und Harry forderte ihn gerade hier zum Sex auf?
»Das können wir nicht machen. Dann bin ich schneller meinen Job los als ich ...« Er unterbrach sich, denn Harrys Hand hatte sich ganz ungeniert unter den Bund seiner Badehose geschoben. Das hatte er nicht wirklich getan!
Doch!
»Es muss ja nicht gleich Sex sein«, raunte er ihm ins Ohr. Das warme Wasser machte Louis unglaublich empfindlich und natürlich die Tatsache, dass sie es vor den Augen der anderen Gäste taten, verlieh dem Ganzen noch ein zusätzliches Prickeln. »Louis, du darfst dir jetzt nichts anmerken lassen, versprichst du mir das?« Harry keuchte leise und bevor Louis hätte fragen können, was genau er denn jetzt vorhatte, schob Harry den Bund seiner Badehose nach unten. Auch bei sich selbst hatte er das getan und als sein Penis Louis' unter Wasser streifte, biss er Harry aus Reflex in die Schulter, um nicht erstaunte Laute von sich zu geben. »Psst, sonst wird man auf uns aufmerksam.« Harrys Hand schloss sich um sie beide und er bewegte die Hand verlangend auf und ab. Wäre es nicht so anregend, hätte Louis gelacht. Harry holte ihnen beiden gerade wirklich in einem Pool einen runter. Das war doch absurd und gleichzeitig so geil, dass Louis keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.
Es gab nur noch Harry, seine Hand, das Wasser um sie her und den heißen Puls, der ihm durch die Adern schoss.
»Das ist unglaublich, Louis. Kannst du mir noch mal in die Schulter beißen, da stehe ich drauf ...« Harry presste sich gegen ihn und rollte die Hüfte vor, als Louis ihm sachte am Hals knabberte. »Ich komme gleich ...«
»Versuche es nicht zu zeigen ... Baby ...« Harry brach die Stimme und er verkrampfte sich. Sein Griff wurde so fest, dass auch Louis nicht an sich halten konnte und zitternd kam.
»Du bist pures Abenteuer für mich, weißt du das?«, brachte er hervor, und zog sich möglichst unauffällig die Badehose wieder hoch.
»Bin ich das? Du für mich auch und du glaubst gar nicht, wie sehr ich das genieße«, entgegnete Harry, nahm nun beide Hände aus dem Wasser, umfasste sein Gesicht und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
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Klavier und Federn
FanfictionAls Pianist auf einem Kreuzfahrtschiff. Etwas, das Louis schon immer machen wollte. In Genua geht er an Bord und trifft schon am ersten Tag einen Mann, der in ihm ein Verlangen entfacht, das er nicht unterdrücken kann. Harry arbeitet im Theater des...