Schwester

53 6 0
                                    

Soobin war eindeutig nicht bereit, er richtete sich noch schnell seine Haare.

"Keine Angst, es ist nur eine meiner Schwestern, bei Elena brauchst du dir gar keine Gedanken machen."

Nervös blickte er mich an und ich hatte es scheinbar nicht geschafft, ihn zu beruhigen.

Elena kam auf mich zugestürmt, ihre rotblonden, langen, lockigen Haare flogen in alle Richtungen und in ihren blauen Augen sah ich große Sorge. 

Wahrscheinlich war sie zu Hause gewesen und Paula hatte ihr erzählt, was passiert war.

Ich legte mein Handy am Boden, damit ich sie umarmen konnte und stand auf.

"Was machst du nur für Sachen?", schrie sie und fiel mir heulend um den Hals.

"Paula hat erzählt, dass du geschrien und geweint hast. Wir machen uns Sorgen um dich", fügte sie noch hinzu.

Aus dem Augenwinkel sah ich mein Handy und Soobin blickte leicht schockiert drein. 

"Keine Sorge mir geht's gut", sagte ich und blickte dabei in Richtung Handy.

Ich hoffte, dass Soobin sich jetzt nicht zu viele Gedanken machte.

Als wir uns aus unserer Umarmung lösten, nahm Elena meine Hände und drückte sie fest.

"Wirklich alles wieder ok?", fragte sie.

Als Antwort nickte ich und überlegte kurz, wie ich vorgehen soll.

"Ich möchte dir jemanden vorstellen, meinen Freund, den ich in Seoul kennengelernt habe."

"Ahaaaaaa, du bist wieder in einer Beziehung? Wie schön für dich!", schrie sie vor Freude.

Sie blickte sich suchend um und fragte:

"Wo ist er denn?"

"In Houston, du wirst ihn leider nicht persönlich kennenlernen können."

Daraufhin hob ich mein Handy auf und hielt es so, dass Soobin uns beide sehen konnte.

"Darf ich vorstellen: mein Freund Soobin", sagte ich und wurde dabei knallrot.

Soobin schoss das Blut ebenso ins Gesicht.

Er war nervös wie noch nie und er konnte kaum in die Kamera schauen. 

Aber Elena war nicht auf den Mund gefallen und sagte freundlich und aufgeschlossen: 

"Hallo Soobin! Ich bin Elena!"

Elena war immer ziemlich laut. In der Straßenbahn drehen sich immer alle um, weil sie so laut redet.

Soobin blickte auf und schaffte es zu lächeln, konnte aber kein Wort über die Lippen bringen.

"Uh", sagte Elena aufgeregt und deutete auf Soobin. 

Sie schlug mir auf den Oberschenkel und deutete erneut auf ihn. Ich wusste, was sie meinte. 

"Ist das nicht einer aus dieser K-Pop Gruppe, die du so magst?"

"TXT", sagte ich leicht genervt, weil sie es sich nicht merken konnte.

"Soobin hast du oft erwähnt."

Soobin grinste und freute sich über diese Aussage, mir war es eher unangenehm.

"Meine Schwester zwingt mich immer, Videos von euch anzuschauen. Sie kann über fast nichts anderes……"

Schnell griff ich ein und hielt Elena den Mund zu.

"So schlimm ist es nicht", sagte ich zu meiner Verteidigung.

Wir rangelten noch ein wenig miteinander und Soobin fing an zu lachen. In dem Moment wirkte er wieder um einiges entspannter. 

Als wir uns wieder beruhigt hatten, fragte Elena: 

"Aber Moment ist meine Schwester nicht zu alt für dich?!"

Ich war froh, dass sie es nicht andersrum formulierte.

Soobin sagte ohne zu zögern: 

"Nein!"

Das freute mich und Elena nahm meine Hand und drückte sie leicht.

"Ich schätze, meine Schwester hat schon etwas über mich erzählt", sagte Elena.

"Nicht wirklich, eigentlich weiß ich nur, dass sie sieben Geschwister hat."

Elena drehte sich entgeistert zu mir.

"Wirklich? Jetzt bin ich aber enttäuscht", dabei schlug sie mir auf die Schulter.

"Sollen wir einen kurzen Durchlauf unserer Geschwister machen?", fragte Elena voller Euphorie.

Soobin nickte neugierig.

"Fang du an", sagte sie auffordernd zu mir.

Nicht Doch!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt