Der ganze Lärm zog die Beißer an. Ich stützte mich an der Wand, sammelte meine Gedanken. Das Gefängnis stand in Flammen. Um nicht selbst drauf zu gehen, musste ich weg. Bei meinem Weg zum Bus, in der Hoffnung dieser würde dort noch stehen, packte mich eine Frau. Sie würgte mich, zog mich zurück. Ich packte an meinen Gürtel, nahm mein Messer, dachte nicht viel nach und stach es ihr in den Schädel. Sie fiel zu Boden. Sie hatte keine Waffe mehr, den Gürtel jedoch voller Munition. Viel darüber nachdenken konnte ich nicht. Ich zog das Messer heraus, wischte das Blut an meiner Kleidung ab und lief weiter. Auf dem Weg hörte ich das Schreien eines Babys. Ich blieb stehen. Direkt neben der Mauer stand ein Babysafer. Wir hatten hier nur ein Baby. Das war Judith. Sie lag noch immer in diesem drin, hatte schon einen hoch roten Kopf. Ich rannte zu ihr, holte sie dort heraus. Ich drückte sie an mich, setzte mir als Ziel sie und mich hier Lebend herauszubringen.
Beim Beet folgte jedoch die nächste Hürde. Unsere Angreifer schnitten mir den Weg ab. Zwei Männer, eine Frau. Zwei von ihnen schossen aufs Beet, der Mann zielte auf mich. Er wollte nicht schießen. Er schluckte, sah Judith an. Doch dann fiel ein Schuss. Noch einer. Nach dem dritten, lagen alle drei vor mir auf dem Boden. Ich drehte mich um. Lizzie hatte eine Pistole in der Hand, hielt sie aufrecht. „Oh Gott“ Sie liefen beide zu mir. „Ihr solltet zum Bus!“, „Wir wollten helfen. Carol hat gesagt, wir sollen stark sein“ Ich bekam einen Kloß in den Hals, nickte. „Okay, gut“ Ich holte tief Luft. Im Beet richtete sich Tyreese auf, der hatte sich dort versteckt. „Wir müssen hier weg“ Ich schob beide in seine Richtung. „Wir müssen gehen!“.
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Die Schüsse wurden leiser. Tyreese hielt Judith auf dem Arm, ich hatte rechts und links die Mädchen an den Händen. Mika weinte. „Es wird bald dunkel. Wohin gehen wir?“, „Weit weg. Wir dürfen nicht stehen bleiben“, „Sind die anderen alle tot?“ Lizzie sah zu mir auf. „Ich weiß es nicht“, „Wir müssen nach ihnen schauen“, „Wir gehen nicht zurück“, „Aber das ist doch unser Zuhause“, „Das ist nicht mehr unser Zuhause. Wir haben kein Zuhause mehr“ Wieder weinte Mika.
Es zerbrach mir das Herz. Erst verloren sie ihren Vater, jetzt ihr Zuhause. Doch zog sich bei dem Gedanken mir selber alles in der Brust zusammen. Wer weiß ob Daryl es geschafft hatte. Vielleicht hatte ich ihn ein letztes Mal gesehen. Wer weiß wo der Rest war. Als der Kampf begann, war Rick noch unten auf dem Gelände. Vielleicht hatte sie ihn erwischt. Carl hatte ich auch aus den Augen verloren, genau so wie Maggie und Beth. Ich wollte nicht glauben, dass sie tot waren. Vielleicht konnten sie fliehen, wie wir? Die Frage konnte mir keiner beantworten und der Fokus lag viel mehr darauf, die Kinder irgendwie vor der anstehenden Nacht zu schützen. Wir fanden jedoch keine Hütte oder ähnliches. Es wurde immer dunkler, wir immer müder. Judith fing an zu weinen. Tyreese blieb stehen. Mika und Lizzie hatten im Gefängnis Judith nach draußen gebracht, hatten eine Tasche dabei. Als ich sie fand, waren die beiden Waffen holen. Das war unser Vorteil, so konnten wir uns nieder lassen. „Lizzie, du behältst die Umgebung im Auge“ Sie nickte mir zu, entfernte sich ein paar Meter. Mika setzte sich neben Tyreese. Ich bereitete eine Flasche vor. „Wir müssen einen Fluss oder so suchen. Das ist das letzte abgekochte Wasser, was wir haben“ Ich füllte das Pullover rein, schüttelte. Warm war es schon lange nicht mehr. „Wir brauchen allgemein Vorräte. Sollten vielleicht ein Feuer machen“ Tyreese nahm die Flasche und gab sie Judith. Der Wald war dunkel und nebelig. Es gab wirklich bessere Orte, an denen man die Nacht verbringen konnte. „Beißer!“, rief Mika, deutete ins dunkle. Es raschelte, Äste knackten. „Ganz ruhig“ Ich stand auf. „Wir gehen leise weiter“ Tyreese stand auf. Mika nahm meine Hand, lief neben mir her. Lizzie lief vor uns. Ty und ich tauschten kurz Blicke aus. Die Situation brauchte keine Worte mehr.
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Ein ewiger Fußmarsch später und wir standen noch immer mit leeren Händen da. Es war bereits hell. „Können wir die essen?“ Mika blieb vor einem Busch mit Beeren stehen. Ich ging zu ihr, pflückte eine und nickte. „Ihr könnt ein paar mitnehmen“ Ich nahm Lizzie die Tasche ab, holte ein Spucktuch heraus und gab es ihnen. „Und unserer Nervensäge hier muss mal die Windel gewechselt werden“ Tyreese sah mich mit großen Augen an. „Du bist Mutter, du machst das“, „Vergiss es, ich hatte bisher noch kein Baby“ Ich schüttelte den Kopf. „Du machst das. Ich holte ein weiteres Tuch heraus, legte es auf den Boden. Er legte sie ab. Ich reichte ihm eine neue Windel, dabei fiel mir das Kopftuch von Carol in die Hände. Während Ty die Kleine wickelte, sah ich zu Lizzie und Mika. „Wir dachten, so hast du etwas von ihr bei dir. Bis wir sie gefunden haben“ Wieder sah ich auf das Tuch. „Ihr seid süß“ Ich musste lächeln, legte es mir um den Hals. Es raschelte. Mika sprang auf. „Sie kommen!“ Dabei zog die an Tyreese' Shirt. „Ich habe es gehört, Mika“, murrte er grob und zog Judith wieder an. „Brüll sie nicht an, sie weiß nichts über Beißer“, „Du bist die, die nichts über sie weiß!“, „Hört auf, alle beide!“ Ich sah zwischen ihnen hin und her. „Geh du nachsehen“ Ich nahm Judith auf den Arm. Ty nickte, nahm einen Hammer und ging auf das Gebüsch zu, von wo das Rascheln kam. Als er davor stand, flog ein Schwarm Vögel heraus. Mika erschreckte sich, rannte weg. „Mika!“, rief ich und sah nur, wie sie zwischen den Bäumen verschwand.
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𝙑𝙞𝙘𝙩𝙤𝙧𝙞𝙖 𝘿𝙞𝙭𝙤𝙣 𝙄𝙄 || ᵀʰᵉ ᵂᵃˡᵏⁱⁿᵍ ᴰᵉᵃᵈ ᶠᶠ
Fanfiction>𝙲𝚊𝚛𝚘𝚕𝚡𝙾𝙲 𝙵𝚊𝚗-𝙵𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗 Lynn Gunn ❗𝙳𝚒𝚎 𝚁𝚎𝚌𝚑𝚝𝚎 𝚕𝚒𝚎𝚐𝚎𝚗 𝚐𝚊𝚗𝚣 𝚋𝚎𝚒 𝚍𝚎𝚗 𝙼𝚊𝚌𝚑𝚎𝚛𝚗 𝚟𝚘𝚗 𝚃𝚑𝚎 𝚆𝚊𝚕𝚔𝚒𝚗𝚐 𝙳𝚎𝚊𝚍. 𝙼𝚒𝚛 𝚐𝚎𝚑ö𝚛𝚝 𝚕𝚎𝚍𝚒𝚐𝚕𝚒𝚌𝚑 𝚖𝚎𝚒𝚗 𝙾𝙲 𝚅𝚒𝚌𝚝𝚘𝚛𝚒𝚊 𝚞𝚗𝚍 𝚍𝚒𝚎 𝚊𝚞�...