Für Sie

43 4 0
                                    

„Hier starten wir morgen!“ Rick stand auf einem der Trucks. Hinter ihm der Steinbruch. „Tobin steigt in den Truck, öffnet den Ausgang und weg sind wir! Er springt dann wieder raus, holt sein Team bei „Rot“ ein und bleibt auf der westlichen Seite der Straße! Daryl und Victoria setzen sich jeweils auf ihre Bikes-“ Ein beben unterbrach ihn. Die Blicke gingen zum Steinbruch. An der Klippe ließ das Gestein nach. Der Truck darauf verlor an Halt. Mit einem riesigen knall, den man Meilen weit noch hören konnte, stürzte der Truck hinab. Somit waren die Beißer frei. „Sie kommen raus!“, „Dann machen wir es jetzt!“ So schnell hatte sich der Plan geändert. Rick kletterte vom Truck. „Tobins Gruppe, los!“, „Wir sind nicht bereit!“, warf Carter ein. „Sasha, Abraham!“, „Wir sind dabei!“, „Ihr trefft Daryl und Vicky bei „Rot“! Die beiden führen sie durch den Engpass!“, „Geht klar!“ Der ganze Lärm ließ die Beißer sich durch den schmalen Spalt vor uns drängen. „Die wollen Richtung Zuhause, wir haben keine Wahl! Tobin, auf mein Zeichen! Leuchtraketen bereit machen! Vicky, mach dich bereit!“ Ich lief rüber zu meinem Bike, verstaute meinen Bogen und setzte mich drauf. Ich nahm eine Leuchtrakete zur Hand und zielte in die Luft „Jetzt!“ Rick gab das Zeichen. Die Raketen schossen in die Luft und Tobin machte den Weg frei. Ich betätigte die Zündung. Ich ließ den Motor ein wenig heulen. Lenkte so die Aufmerksamkeit auf mich. Mein Herz rutschte ziemlich weit runter, als diese riesige Herde sich ihren Weg aus dem Steinbruch bahnte. „Los!“ Daryl stieg auf sein Bike.

******

Es war nicht so, als wäre das eine schwere Aufgabe. Wir mussten lediglich im Schritttempo die Straße entlangfahren. Immer wieder warf ich einen Blick nach hinten. „Augen auf die Straße“ Daryl sah zu mir. „Wir haben alles im Griff“, „Hast du mal gesehen, wie viele das sind? Das letzte mal habe ich so viele gesehen, da bist du mit dem Auto mitten in sie hereingefahren und wir sind fast abgekratzt“, „Ein Glück, dass wir diesmal nicht in sie rein fahren, sondern sie nur führen müssen“ Ich brummte leicht und schaute wieder nach vorne. Von rechts kamen Sasha und Abraham dazu. Sie fuhren eine Weile vor uns, bis wie zu ihnen aufholten und neben ihnen fuhren.

Es blieb entspannt. Wir kamen bei „Orange“ an und schafften es ohne Probleme um die Kurve. Ich beruhigte mich ein wenig und wurde lockerer. Das hielt nicht lange an. Ein Hupen war zu hören. Etwas weiter weg, doch laut genug, um die Beißer unruhig zu machen und vom Weg abzubringen. Mein Blick ging zu Daryl. Er fasste ans Funkgerät. „Rick!“, „Ich bin hier“, „Was ist da bei euch los?“, „Die Hälfte ist ausgebrochen, sie laufen Richtung Alexandria!“, „Auf euch zu?“, „Wir haben einen Vorsprung. Die Hupe dröhnt immer noch aus Osten und hört nicht auf“ Ich griff nach meinem Funkgerät. „Ich komme zu euch“, „Nein, wir schaffen das schon. Fahrt weiter“, „Ihr braucht unsere Hilfe“, „Ihr müsst die Herde weiter treiben“, „Nicht, wenn bei euch alles schief läuft!“, „Wenn die alle umdrehen, wird es nur schlimmer“ Ich verzog das Gesicht und schnaubte. „Vicky? Daryl?“, „Haben verstanden“, bestätigte Daryl. Ich sah kurz zu Sasha und Abraham, dann nach vorne. Am Straßenrand lag ein Schild. Auf diesem Stand Alexandria. „Ich bleibe nicht hier“, „Vic“, „Carol ist dort. Ich bleibe nicht hier“ Ich schüttelte den Kopf und fuhr vor. „Vic, warte!“, „Wo fährst du hin?!“, kam es über Funk. Ich ließ Abrahams Frage offen und konzentrierte mich aufs die Straße.

Daryl folgte mir. Er war dicht hinter mir. Wir ließen beide Sasha und Abraham alleine. „Daryl? Vicky?“ Rick war am Funk. „Es dauert nicht mehr lange. Die Herde ist fast bei mir. Ich schicke sie wieder zu euch“, „Was sagt ihr dazu, Dixons? Er kommt wieder in unsere Richtung“ Bei Sashas Aussage zischte ich leise. „Ich höre Schüsse, aus Richtung zu Hause. Wir müssen abwarten und hoffen, dass sie damit klarkommen“, „Ich werde nicht abwarten“, meldete ich mich zu Wort. „Sie können es. Sie müssen es. Victoria, halt dich an den Plan“, „Carol ist dort“, „Carol schafft das, da bin ich mir sehr sicher. Wir müssen hier weiter für sie machen. Wir können nicht umkehren, nur weil wir Angst haben. Angst um uns oder andere. Wir tun das hier für sie. Würden wir jetzt umkehren, wäre das für uns. Die Herde müsste fast bei mir sein. Verstanden?“, „Verstanden“, „Vicky?“ Ich knirschte mit den Zähnen und schwieg. „Vicky?“ Kurz darauf fielen Schüsse. „Rick?“ Ich fasste ans Funkgerät. „Rick!“ Doch kam keine Antwort. Ich erhöhte das Tempo, doch bremste mich Daryl nur wenig später aus, indem er mich überholte und mich nicht mehr vorbei ließ. „Was soll der Scheiß!“, fluchte ich und kam frustriert zum stehen. „Wir müssen zurück zu Sasha und Abraham“, „Die in Alexandria könnten verletzt sein. Rick könnte verletzt sein“, „Sie würden wollen, dass wir dem Plan folgen“, „Was bringt mir ein blöder Plan, wenn meine Familie tot ist und ich es hätte verhindern können?“, „Du kannst es verhindern, indem du die Herde weiter mit uns wegführst. Wir wissen nicht wo Rick ist und Carol hat von dir gelernt. Sie weiß sich zu helfen“, „Sorgst du dich nicht?“, „Ich mache mir sorgen was passiert, wenn wir die Herde nicht weiter wegführen“ Ich wandte den Blick von ihm ab. „Es steht so viel auf dem Spiel“ Ich strich mir übers Gesicht. „Es ist momentan alles perfekt und das verlieren zu können, macht mir angst“, gab ich zu. „Ich habe Carol noch gesagt, sie soll sich keine Sorgen machen. Aber sie hat recht. Jeder Tag könnte unser letzter sein“, „Dieser Tag wird aber nicht heute sein. Komm jetzt“ Er nickte mit dem Kopf, startete wieder das Bike. Ich zögerte, fuhr dann jedoch an ihm vorbei und die Straße rauf, bis wir einmal einen Bogen gefahren waren und passend wieder an Sasha und Abraham anschließen konnten. Ich blieb an der Entzweiung stehen, warf einen Blick auf die Herde. Ich schaute nochmal auf meine Hand, begutachtete den Ring und schloss dann an den anderen dreien wieder an, bevor die Herde mich einholte.

𝙑𝙞𝙘𝙩𝙤𝙧𝙞𝙖 𝘿𝙞𝙭𝙤𝙣 𝙄𝙄 || ᵀʰᵉ ᵂᵃˡᵏⁱⁿᵍ ᴰᵉᵃᵈ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt