Three💄

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Als Jun, Chan und Seokmin später wieder in Mingyus Haus zurückkamen, sah es dort aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall lagen Klamotten verteilt: Im Eingangsbereich, auf der Treppe, im Gang. Ausserdem roch es nach verbranntem Essen und laute Stimmen ertönten aus dem oberen Stock. Verwirrt warfen sich die drei einen Blick zu und hasteten dort hin.

Im Schlafzimmer, wo Jeonghan, Mingyu, Soonyoung und Seungcheol gestylt werden sollten, lieferten sich Jeonghan und Seungkwan ein erbittertes Wortgefecht. Jeonghan trug einen grünen Minirock und eine braune Perücke und sah gar nicht glücklich aus. «Niemals gehe ich als Frau nach draussen!», rief er wütend, «vergiss es, Boo!»

Seungkwan verzog das Gesicht. «Es ist aber das Beste, wenn ihr so anders wie möglich ausseht. Auf eine Frau werden die Polizisten überhaupt nicht achten, deshalb solltet ihr vier euch so anziehen.»

«Bei allem Respekt», meldete sich jetzt auch Mingyu zu Wort, «ich werde mich ebenfalls ganz sicher nicht als Frau verkleiden.»

«Wie wär's, wenn einfach Soonyoung und Seungcheol als Frau gehen und ihr zwei ihre festen Freunde spielt?», schlug Joshua diplomatisch vor.

«Warum muss ich die Freundin sein?», fragte Soonyoung beleidigt, «ich kann doch auch das Kind sein, oder nicht?»

«Vom Benehmen her, ja», murmelte Jeonghan.

«Was hast du gesagt?», fauchte Soonyoung.

«Sei doch nicht angepisst! Du meintest doch gerade, dass du als Kind gehen willst!», antwortete Jeonghan und verdrehte die Augen, «und wie gesagt, sind wir nur in einer Beziehung und nicht verheiratet mit Kind

«So habe ich das nicht gemeint!», motzte Soonyoung zurück, «ausserdem kann auch ein Paar Kinder haben.» Trotzig verschränkte er die Arme.

«Seungcheol und Soonyoung gehen als Frau, Jeonghan und Mingyu als Männer. Damit basta», meldete sich Minghao mit einem Tonfall zu Wort, der keine Widerrede duldete, «Han, Gyu, geht rüber und zieht euch die Klamotten an, die ihr als letztes anprobiert habt. Cheol und Kwon, ihr kommt zu mir und lasst euch schminken.»

Stumm taten die vier wie geheissen.

Seokmin ging Minghao zur Hand, während Jun und Chan in die Küche gingen. Dort versuchten Hansol und Jihoon verzweifelt, Fleisch anzubraten. Einige verbrannten Stücke lagen bereits daneben. «Kann einer von euch kochen?», fragte Hansol, «wir kriegen das irgendwie nicht allein hin und Mingyu, unser Chefkoch, verwandelt sich gerade in eine Frau.»

«Inzwischen wird er keine Frau mehr, sondern bleibt seinem Geschlecht treu», schmunzelte Chan, «warte, ich helfe dir.»

• ⁓ 💎 ⁓ •

Wenig später sassen die dreizehn Freunde gemeinsam am Tisch und liessen sich das (mehr oder weniger leckere) Essen schmecken. Dabei mussten sie immer wieder zu Seungcheol und Soonyoung hinüberschauen und sich ein Kichern verkneifen.

«Also ich würde euch nicht mehr wiedererkennen», durchbrach Jun amüsiert die Stille, «wenn ich nicht wüsste, dass ihr beiden hinter dieser Maskerade steckt, würde ich mich glatt in euch verlieben.»

«Ja Mann. Uuh, so sexy», bekräftigte Seungkwan und machte zweideutige Bewegungen.

«Halt die Klappe!», fuhr Wonwoo die beiden an, «sie haben sich das ja nicht ausgesucht!»

«Trotzdem ist es witzig», grinste Jun und war mit dieser Meinung nicht der Einzige.

Seungcheol zog ein säuerliches Gesicht und strich seine schwarzen Locken aus dem Gesicht. Seine vollen Lippen waren knallrot geschminkt, er trug ein bauchfreies, blaues Oberteil mit falschen Brüsten, die Seungkwan irgendwo aufgetrieben hatte und einen knielangen, weissen Rock mit schwarzen Leggings, um seine Beinhaare zu verdecken. Seine Füsse steckten in weissen Sneakern, denn er hatte sich vehement geweigert, High Heels anzuziehen.

Soonyoung hingegen schien sich seiner Rolle wohlzufühlen. Er trug braune, schulterlange Haare und falsche Wimpern. Sein Oberteil war zwar nicht bauchfrei, dafür aber mit dünnen Trägern und er trug einen roten Minirock. Darunter ebenfalls schwarze Leggings. Übertrieben spitzte er die Lippen, als er einen Schluck aus seinem Wasserglas nahm und hob dann mit spitzen Fingern seine Stäbchen auf, um sich eine kleine Portion Reis in den Mund zu schaufeln. «Na, wie sehe ich aus?», grinste er und überkreuzte seine Beine wie eine Frau.

«Toll, Kwon. Wie eine echte Lady», schnaubte Jihoon und hob ironisch beide Daumen hoch.

«Ach komm schon», sülzte Soonyoung und lehnte sich mit einem verführerischen Augenaufschlag zu ihm hinüber, «ich gefalle dir doch, gib's zu!»

Alle am Tisch lachten. Schliesslich stellte Joshua sein Glas hin. «Also Leute, wir sollten uns vielleicht langsam beeilen. Je länger wir warten, desto mehr Zeit haben die Polizisten, sich zu verteilen und die Stadt abzuriegeln.» Er sah auf die Uhr. «Ausserdem fährt euer Bus in einer halben Stunde, also packt noch eure letzten Sachen in die Koffer und macht euch dann bereit!»

Folgsam machten sich Mingyu, Jeonghan, Soonyoung und Seungcheol auf den Weg, während Chan und Seokmin den Tisch abräumten. Zwanzig Minuten später waren alle bereit und standen zusammen in der Eingangshalle.

«Viel Glück euch vier!», sagte Minghao und umarmte einen nach dem anderen. Die anderen taten es ihm gleich.

«Hier sind die U-Bahn Tickets nach Incheon!» Hansol drückte Jeonghan die Papiere in die Hand. «Passt auf euch auf und lasst euch nicht erwischen!»

Seokmin und Seungkwan verdrückten sogar ein paar Tränchen, als die zwei (falschen) Frauen und deren zwei (falschen) Freunde das Haus verliessen und ihre Koffer zur Bushaltestelle zogen.

«Die Polizei wird bestimmt nicht auf die Idee kommen, Cheol in der U-Bahn zu suchen. Die denken wahrscheinlich, er türmt mit dem Auto!», sprach Wonwoo den zurückgebliebenen Mut zu.

Er hatte keine Ahnung, wie falsch er damit lag.

Home; Run -SEVENTEEN FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt