Eight☠️

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«... Mein Name ist Kim Jonghun und das sind die neusten Nachrichten. Der Dieb vom Diamanten White Beauty ist immer noch auf der Flucht. Choi Seungcheol wurde bis jetzt noch nicht gefunden und die Polizei benötigt Hinweise. Haben Sie ihn gesehen? Bitte melden Sie sich unter der Nu-»

«Halt doch die Klappe!» Genervt schaltete Jihoon den Fernseher aus und schmiss die Fernbedienung auf den Boden. «Wir sitzen jetzt schon seit drei Tagen hier rum und kommen einfach nicht vom Fleck!» Er stöhnte und nahm einen grossen Schluck von seinem Bier. «Totaale Flaute.» 

«Wisst ihr was?» Ächzend erhob sich Hansol, «ich geh einkaufen. Hier drin werde ich noch depressiv.»

Joshua erhob sich ebenfalls. «Ich komm mit! Versucht, euch irgendwie abzulenken, Kids. Vielleicht kommt uns erst ein Geistesblitz, wie wir Cheol helfen können, wenn wir nicht immer daran denken.» Er nickte in die Runde. «Macht Karaoke, geht schwimmen, habt Spass! Wenn wir zurückkommen gibt es leckeres Kimchi Jjigae.» 

Bei der Aussicht auf dieses Essen, kehrten bei ihnen die Lebensgeister ein wenig zurück und Seokmin steuerte tatsächlich auf die Karaoke-Maschine zu.

Erleichtert lächelte Joshua, denn er verabscheute schlechte Stimmung unter seinen Freunden. Hansol und er verliessen das Haus, ohne zu ahnen, was für eine noch grössere Krise auf sie zukommen würde. 

Was das für eine Krise ist, erfahrt ihr erst später. Das Drama wird aber nicht weniger, im Gegenteil. Das verrate ich euch jetzt schon.

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Um das Ganze ein Bisschen hinauszuzögern, schauen wir doch mal bei unseren Lieblingspolizisten vorbei, einverstanden?

Um ehrlich zu sein: Bei den drei läuft nicht gerade viel. Sie sitzen in ihrem Büro, Mr Gonzalez, der Spanier, isst Gummibärchen aus der Schüssel auf seinem Tisch und Ms Kang wippt mit ihrem Stuhl hin und her.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: Vor einem Tag hatten sie noch etwas mehr über Seungcheol recherchiert und seinen Instagram-Account gefunden. Dort hatte er Bilder von sich und seinen Freunden gepostet. Die meisten waren schon etwas älter, aber es gab auch aktuellere Fotos. Wofür ihr diese Information braucht? Keine Ahnung. Mingyu wollte, dass ich sie extra erwähne, warum wollte er mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Es wird aber noch wichtig, versprochen! Naja, einigermassen wichtig.

Mr Park – der übrigens inzwischen seine Haare rot gefärbt hatte – telefonierte gerade mit irgendeinem Polizeikollegen und erhielt ein Update zum Fall des Diamanten. Er erfuhr aber nichts Neues, was ihn ziemlich verärgerte.

Wenn wir schon vom Diamanten sprechen: Vielleicht wundert sich der eine oder andere von euch, wo der überhaupt abgeblieben ist? Mir ging es zumindest so, deswegen fragte ich nach:

Ich: Hey Leute, wo war eigentlich der Diamant abgeblieben?

Jeonghan: Das ist ein Geheimnis. Und wenn wir es dir verraten, ist es kein Geheimnis mehr, oder?

Ich hatte ihm eine reingehauen.

Spass.

Würde ich nie tun.

So gerne ich euch hier noch etwas über Ms Kang, Mr Gonzalez und Mr Park erzählen würde: Es gibt schlichtweg nichts Spannendes mehr. Deswegen gehen wir jetzt wieder zurück zu Joshua und Hansol, die gerade auf dem Weg ins Einkaufszentrum sind.

• ⁓ 💎 ⁓ •

Die beiden Jungs waren bereits eine Weile im Bus unterwegs als Hansol plötzlich die Stille durchbrach. «Sag mal, täusche ich mich oder werden wir verfolgt?», fragte er und blickte unauffällig nach hinten.

«Ist mir nicht aufgefallen?», erwiderte Joshua verwundert, «bist du dir sicher?»

«Naja, vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, aber ich habe das Gefühl, den Mann mit dem schwarzen Käppi jetzt schon sechs Mal gesehen zu haben.»

«Wahrscheinlich ist es nur ein Zufall», antwortete Joshua, «aber behalt ihn trotzdem mal im Auge. Sicher ist sicher.»

«Es könnte die Polizei sein!», bemerkte Hansol, «vielleicht beschatten sie uns Undercover und hoffen, dass wir sie zu Cheol führen.»

Joshua lachte. «Wenn auch, sollen sie doch. Sie werden sowieso nichts herausfinden.»

In diesem Moment kam die Durchsage für ihre Haltestelle, sie stiegen aus und hielten erneut Ausschau nach dem Typen, sahen ihn jedoch nirgends. «Zum Glück hast du dich getäuscht», sagte Joshua mit einem Lächeln. Dann verschwanden ihm Supermarkt.

Joshua lag falsch. Denn wenig später fuhr ein schwarz glänzender SUV vor den Supermarkt und hielt an. Vier furchteinflössende Männer mit Gesichtsmasken stiegen aus, klatschten sich mit dem schwarze-Käppi-Mann ab und verteilten sich unauffällig in der Nähe. Dann warteten sie auf Hansol und Joshua.

Unwissend erschienen diese eine halbe Stunde später wieder vor dem Supermarkt, vollbepackt mit Kimchi, Gemüse, Fleisch und vielem mehr. Hansol sammelte gerade den Inhalt einer Tüte auf, die er aus Versehen fallen gelassen hatte, als die fünf Männer vor ihnen auftauchten.

Erschrocken zuckte Joshua zusammen, während Hansol nach aussen so entspannt wie möglich blieb. Er verschränkte die Arme vor der Brust und richtete sich auf. «Kann ich Ihnen helfen?», fragte er und hielt dem Blickkontakt stand.

«Das hoffen wir doch!», antwortete der Grösste von ihnen. «Wir sind hier, weil wir gerne mit Choi Seungcheol sprechen möchten. Ihr könnt doch sicher für den lieben Voldemort (ja, er nannte sich ernsthaft so) ein Treffen mit ihm organisieren, richtig?»

«Wie kommen Sie auf die Idee, wir hätten etwas mit Choi Seungcheol zu tun?», gab Hansol zurück.

«Ach komm schon, Junge. Lassen wir die Spielchen.» Wie beiläufig legte er eine Hand auf seine Seite. Dort wölbte sich sein T-Shirt.

Er war bewaffnet! Obwohl Hansol es nicht zeigte, rutschte ihm das Herz in die Hose und ihm brach der Schweiss aus. Was sollte er jetzt bloss tun? «Seungcheol ist leider ausser Landes», flunkerte er schliesslich und versuchte, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken, «können wir ihm etwas ausrichten?»

Der Mann lachte kehlig. Dabei bebte sich sein ganzer Körper. Mehrere Minuten lang lachte er, während seine Kollegen ungerührt daneben standen. Hansol und Joshua beobachteten ihn ängstlich.

Schliesslich beruhigte sich der Mann wieder. Bedrohlich beugte er sich zu den beiden Jungs hinunter. «Das könnt ihr, in der Tat. Sagt ihm: Wir wissen aus den Nachrichten, dass er den Diamanten hat. Er gibt zwei Möglichkeiten: Erstens: Er ist der, der sich Tiger nennt und uns betrogen hat. In diesem Fall bringt er uns den Diamanten persönlich zurück und steht für das ein, was er getan hat. Zweitens: Er hat den Diamanten von Tiger bekommen. Ist das so, liefert er uns den Namen und die Wohnadresse von Tiger, gibt uns aber ebenfalls den Diamanten zurück. Weigert er sich, werden wir uns an ihm rächen. Angefangen damit, dass wir Freunde wie euch nacheinander besuchen und...» Er machte eine schnelle Handbewegung vor seinem Hals.

Hansol und Joshua schluckten. Natürlich kapierten sie sofort, was er damit meinte. Joshua spürte die Übelkeit in ihm aufsteigen.

Der Mann sah ihre Angst und grinste zufrieden. «Könnt ihr euch das merken, oder soll ich es aufschreiben?», fragte er.

«I- Ich glaube, w- wir k- können es uns merken», krächzte Hansol.

Der Mann nickte. «Besser so. Und jetzt zischt ab!» Er wedelte mit der Hand vor ihren Gesichtern, als wollte er eine lästige Fliege verscheuchen.

Das liessen sich die beiden nicht zweimal sagen. Wie von der Tarantel gestochen hetzten sie davon und sprangen in einen einfahrenden Bus.

In Mingyus Haus wurden die leichenblassen Jungs besorgt von ihren Freunden in Empfang genommen.

Sie steckten in der Scheisse. Und zwar sehr tief. Ihr Leben hing sogar davon ab.

Home; Run -SEVENTEEN FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt