Ms Kang trat aus dem kühlen, düsteren Haus von Choi Seungcheol in die pralle Sonne und kniff geblendet ihre Augen zu. Seufzend fuhr sie sich durch ihre kurzen, schwarzen Haare und nickte ihrem Kollegen Mr Gonzalez zu, der in ihre Richtung geschlendert kam.
«Ihrem Gesicht nach zu urteilen, haben Sie nichts hilfreiches gefunden», stellte der Spanier fest und runzelte die Stirn, «mierda. Es wäre aber auch zu einfach gewesen.» Er kramte nach seinem Handy und überprüfte die neusten Nachrichten. «Unser Kollege Mr Park und sein Schosshündchen Mr Cheng haben diese Jeong Junlyn gefunden», teilte er Ms Kang mit.
«Und?», fragte diese hoffnungsvoll, «ist wenigstens dabei etwas rausgekommen?»
Doch Mr Gonzalez musste sie enttäuschen. «Nein, anscheinend hat sie einen totalen Filmriss und kann sich nicht einmal mehr daran erinnern, das Video jemals aufgenommen zu haben. Sie hat es aber ganz sicher getan, Mr Park hat es auf ihrem Handy gefunden.»
«Hat sie an diesem Abend zu viel getrunken?», wollte Ms Kang wissen, während sie entnervt einen Stein wegkickte.»
«Jap», bestätigte Mr Gonzalez, «hundert Punkte.»
Ms Kang atmete tief aus. «Immer diese scheiss Jugendlichen, die ihre Alkoholgrenze nicht im Griff haben und damit die Polizeiarbeit behindern», knurrte sie. Dann zog sie ihr eigenes Smartphone aus der Tasche und startete zum etwa dreissigsten Mal das Video mit Seungcheol und dem Diamanten. «Wir müssen irgendetwas übersehen haben», murmelte sie vor sich hin und studierte das Video möglichst genau auf dem kleinen Bildschirm. «Sagen Sie mal, warum ist Choi eigentlich verletzt?», richtete sie sich schliesslich an ihren Kollegen.
Dieser zuckte die Schultern. «Das wissen wir nicht. Vielleicht hatte er sich beim Einbruch verletzt.»
«Aber in Mr Seos Villa hat man doch keine Blutspuren gefunden?», fragte sie und kaute auf ihrer Unterlippe, «wo spielt das Video überhaupt? Wo wurde es genau aufgenommen? Vielleicht finden wir ja dort eine Spur!»
Mr Gonzalez zuckte erneut mit der Schulter. «Keine Ahnung. Ich frage mal bei Mr Park nach.» Er tippte dessen Nummer ein und entfernte sich einige Meter, um zu telefonieren.
Mit einem Fingertippen hielt Ms Kang das Video an und starrte auf Seungcheols Gesicht. «Wir kriegen dich, Süsser!», raunte sie, «du kommst uns nicht davon!»
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Kurze Zeit später kam Mr Gonzalez wieder zurück. «Ich hab den Ort!», sagte er zufrieden. «Mr Park hält es zwar für unnötig, dort vorbeizuschauen, aber vielleicht finden wir dort wirklich einen Hinweis!» Die beiden Polizisten machten sich auf den Weg.
«Hier müsste es sein!» Der Spanier bog in eine abgelegene Strasse ab. Etwas weiter vorne erkannten sie eine kleine Brücke, die über den Han River und die Strasse gleich daneben führte. Die Beamten erblickten eine kleine Mauer am Strassenrand – und ein zertrümmertes Auto.
«Na, was haben wir denn da?», sagte Ms Kang zufrieden, «ich wusste doch, dass wir hier etwas finden!»
Mr Gonzalez hielt den Wagen an und die beiden stiegen aus.
Das Auto war noch immer genau so, wie Seungcheol es zurückgelassen hatte. Der vordere Teil völlig zertrümmert und die Tür auf der Fahrerseite weit offen. Während Mr Gonzalez das Auto inspizierte, untersuchte Ms Kang den Boden.
«Kommen Sie mal her!», rief sie ihrem Kollegen zu und deutete auf den Boden. «Hier muss Choi gesessen haben. Es hat einige Blutflecken.»
Neugierig kauerte sich Mr Gonzalez neben ihr auf den Boden. «Richtig, der Untergrund sieht genauso aus, wie auf dem Video», bestätigte er. «Choi Seungcheol muss auf seiner Flucht einen Autounfall gehabt haben. Wahrscheinlich hat er sich den Diamanten angeschaut, um zu kontrollieren, ob er den Unfall überlebt hat!» Aufgeregt sahen sich die beiden an. «Und Jeong Junlyn hat das zufällig gefilmt, als sie von der Party auf dem Weg nach Hause war, aber aus einem Winkel, bei dem das Auto nicht mit drauf kam, von der Brücke aus.»
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Home; Run -SEVENTEEN FF
FanfictionDie wertvolle «White Beauty» wurde aus der Villa des reichen Mr Seo gestohlen - und Seungcheol wird dafür verdächtigt. Dabei ist ihm der Diamant doch nur zufällig in die Hände geraten! Während er untertaucht, um nicht von der Polizei verhaftet zu we...