Verwaist

537 16 4
                                    

,,Ey!", rief ich und schnippste meine Tauben Finger. Genervt doch auch besorgt sah mich Matt an, der ein Geschirrtuch über seiner linken Schulter liegen hatte und gerade hinter die Bar im Grill lief.

,,Noch einen", hielt ich mein leeres Glas in seine Richtung, während mein schwerer Kopf auf die Tischplatte der Bar zu fallen drohte. Ungeduldig schüttelte ich mein Glas, sodass die Eiswürfel klimperten. Es gab keinen Grund, des Drink länger als ein paar Minuten im Glas zu behalten, anstatt sich mit seiner betäubenden und vergessen lassenden Wirkung begglücken zu lassen.

,,Du solltest nach Hause gehen", sagte Matt, der seinen Kopf leicht nach unten senkte und mich vorwurfsvoll ansah.

,,Pff", lachte ich und begann, weiter zu lallen. ,,Meinst du das Zuhause, indem ich aufgewachsen bin? Ooooder das fette Haus der sexy Brüder? Ooder doch das Haus, indem mein Dad starb?"

Er seufzte. ,,Ich kann deinen Schmerz verstehen. Solch ein plötzlicher Tod. Und ein Aneurisma in diesem Alter"

Wie alle diese dämliche Aneurisma Geschichte geglaubt hatten, dachte ich für mich. Matts Blick löste sich von mir und landete einige Schritte neben mir. ,,Na endlich", nickte er erleichtert.

,,So, Abflug", sprach jemand und fasste mich am Arm.

,,Heey", versuchte ich mich zu wehren, bevor ich mich umdrehte. ,,Wenn das nicht mein süßer Ex ist"

Gequält lächelte Stefan, während ich nach seinen Haaren griff. Als ich jedoch keine weiteren Anstalten machte, mit ihm zu kommen, umfasste er meine Hüfte und zog mich sanft aber bestimmt vom hohen Barhocker.

,,Das darf aber nicht dein Bruder sehen, wie du mich hier angrapscht", erklärte ich, während er mich aus der Bar begleitete.

Vor der Tür blieb er stehen. Es war bereits dunkel. Ich hatte scheinbar den ganzen Tag im Grill verbracht. Oder die letzten zwei? Er ließ mich los, stellte sich mir gegenüber und legte seine Hand auf meinen Hals, sodass er meinen Kopf nach oben stützte. ,,Sieh mich an"

Unbeeindruckt sah ich ihn mit toten Augen an.

,,Das geht so nicht weiter. Seit Tagen bist du nur unterwegs und trinkst. Damon ist krank vor Sorge"

Der Schwindel ließ mich ein wenig stolpern, doch Stefan griff nach meinem Handgelenk. Seine Stimme wurde weicher. ,,In zwei Tagen ist die Beerdigung, Leah"

Mein desinteressiertes Lächeln verschwand. Tarurig löste ich den Blick von ihm und sah nach unten.

Eine weibliche Stimme, riss uns aus unserem Gespräch.

,,Lass das", versuchte eine junge Frau einen scheinbar aufdringlichen Mann loszuwerden. Dieser ließ jedoch nicht von ihr ab und fasste sie erneut an.

,,Gib mir eine Sekunde", sprach Stefan und ging auf die beiden zu. Ich war jedoch schneller. Mit einer Hand griff ich mir den Hals des Mannes und drückte ihn gegen eine Wand. Dieser sah mich mit aufgerissenen Augen an.

,,Es tut mir Leid. Ich mache sowas nicht mehr", stotterte er.

,,Falsche Antwort", erwiderte ich jedoch und stieß meine Zähne in sein warmes Fleisch.

,,Aleah", versuchte Stefan mich aufzuhalten, doch ich war bereits fertig. Den leblosen Körper ließ ich zu Boden fallen.

,,Bloß nichts gefallen lassen von solchen Typen", versuchte ich der jungen Frau mit meiner zugenebelten Weisheit zu behellen.

Stefan seufzte und wandte sich an die geschockte junge Frau, um diese vergessen zu lassen, während ich mein Bestes gab, eine gerade Strecke zu gehen, um diesen Ort schnellstmöglich zu verlassen.

Zwei Tage vergingen und durch Marcus' Plan, den Salvatore Brüdern etwas anzutun, war ich seit dem Tod meines Vaters ein Vampir. Dies brachte jedoch auch Vorteile mit sich. So wurde man unteranderem schnell wieder nüchtern und spürte später kaum mehr etwas, was einem Kater gleich käme.

Gerade blickte ich in den Spiegel im Badezimmer meines Hauses und wischte mir die ersten Tränen ab. Heute war er gekommen. Der Tag, an dem ich meinen zweiten Elternteil beerdigen musste. Und das war ein verdammt besch*ssenes Gefühl.

Es klopfe an der Tür.

,,Herein", rief ich müde und erblickte Alaric, der in einem schwarzen Anzug den Raum betrat. Traurug lächelte er mich an, während er auf mich zu kam. Ohne etwas zu sagen, schloss er mich in seine Arme und seufzte.

Nach einigen Momenten fester Umarmung, die mir mehr als gut tat, begann er etwas zu flüstern.

,,Du bist jederzeit bei mir willkommen. Dein Vater hätte es so gewollt" Eine weitere Träne lief meine Wange herunter. Er ließ mich los, hielt jedoch weiterhin meine Hände fest.

,,Ich weiß nicht, ob man das an so einem Tag sagt, aber du siehst hübsch aus" Trotz meiner Trauer musste ich lachen.

In diesem Moment öffnete sich erneut die Tür und Damon betrat den Raum.

,,Ich lasse euch einen Moment allein. Wir sollten allerdings gleich losfahren" Damit verließ er den Raum und ging nach unten.

Traurig kam Damon auf mich zu und sah mich fragend an. ,,Wie geht es dir?"

Ich zuckte mit den Schultern. ,,Wie soll es einem schon gehen?"

Er sah beschämt aus, dass er mir diese Frage gestellt hatte, obwohl dies absolut nicht meine Absicht war.

,,Heute ist ein dunkler Tag", sprach ich weiter. ,,Aber es ist noch nicht vorbei"

Fragend wartete er auf eine Ausführung meiner Gedanken. Für eine Sekunde ließ ich die Adern unter meinen Augen aufflimmern, um ihm deutlich zu machen, wovon ich sprach.

,,Er will euch immer noch etwas antun. So lange bleibe ich ein Vampir"

,,Ich werde Marcus finden und ihn bezahlen lassen", flüsterte Damon.

,,Wir müssen los", sprach Alaric ruhig, der seinen Kopf durch einen Türspalt gestreckt hatte.

Ich nickte, bevor ich mich noch ein mal zu Damon wandte. ,,Keine Sorge. Darum kümmere ich mich schon"

Ich spürte die Wut in meinem Herzen aufflammen. Marcus hatte mir meinen Vater genommen und plante, mir ebenso den Rest meines Lebens zu nehmen. Doch ich würde ihm keinen weiteren Triumpf schenken. Er sollte der sein, der als nächstes Bezahlen würde.

Special Girl - Eine 'The Vampire Diaries' FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt