Kapitel 6 - In love

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Stöhnend fasste sich Tiger an den Kopf. Auf seinen Fingerspitzen war Blut zu sehen.
"Halt dich von ihr fern, Arschloch.", knurrte Bob und Hangman hielt ihn zurück, als er Anstalten machte wieder auf Tiger loszugehen.
Dieser sah immernoch geschockt aus. Keiner der beiden hätte dem WSO so etwas zugetraut.
Der Mann den Hangman jetzt gerade ein Stück zur Seite zog, konnte doch unmöglich derselbe sein, den er noch vor kurzem aus einer Schlägerei gerettet hatte.

"Was sollte das?", fragte Hangman ihn in einem abfälligen Ton. Er hielt Bob immernoch am Arm fest. Dieser riss sich jedoch los und verschwand ohne ein Wort aus der Umkleide.
Gerade rechtzeitig, als die ersten Tränen seine Wangen herunter liefen. Verdammt! Wieso musste er ausgerechnet Gefühle für so ein Arschloch entwickeln. Dabei war ein winziger Teil von ihm immer noch zutiefst davon überzeugt, dass Hangman einfach nur durch den schlechten Einfluss auf diese Art handelte.
Frustriert strich er sich übers Gesicht, bevor er sich auf den Weg nach Hause machte.

Dort angekommen, ließ er sich auf die Couch fallen und wählte Phoenix' Nummer.
"Hallo?"
"Kannst du her kommen?"
"Bin unterwegs.", sagte sie und hatte schon aufgelegt. Bob liebte sie wirklich dafür. Auf Phoenix konnte er sich immer und in absolut jeder Situation verlassen. Sie fragte nicht einmal nach, was los war.

Phoenix klingelte nicht, sondern öffnete einfach die Tür. Bob hatte nicht abgeschlossen.
Sie fand ihn auf der Couch und setzte sich neben ihn, sodass er seinen Kopf auf ihren Schoß legen konnte. Mit einer Hand strich sie ihm beruhigend durch die blonden Haare.
"Willst du mir erzählen was passiert ist?", fragte sie nach einiger Zeit. Ihre Stimme war sanft, aber es schwang ein besorgter Ton darin mit. Er zögerte einen Moment und dachte nach. Was war denn genau passiert?
"Ich glaube... ich bin verliebt.", sagte Bob schließlich und eine einzelne Träne lief seine Wange hinunter. Schnell wischte er sie weg. Auch wenn er niemandem mehr vertraute als ihr, er wollte trotzdem nicht, dass sie ihn weinen sah.

"Ist es Jake?" Mit großen Augen sah Bob zu ihr hoch.
"Woher...?"
"Gute Menschenkenntnis.", antwortete sie einfach und strich ihm weiter durchs Haar.
"Wirst du es ihm sagen?"
"Nein! Ich meine... keine Ahnung." Bob dachte nach. Er war sich nicht sicher ob Hangman, selbst wenn er die Gefühle nicht erwidern würde, die Sache für sich behalten würde oder...
"Ich bin mir nicht sicher ob er es Tiger erzählen würde.", erklärte er.
Phoenix stöhnte gequält und schloss einen kurzen Moment die Augen.
"Ich hab dir ja erzählt, dass ich letzten Freitag ein Date hatte...", begann sie langsam. Bob sah sie fragend an. "Ich habe mich da mit Tiger getroffen.", gestand sie.
Bob zog die Augenbrauen hoch. "Das erklärt wieso das Date nicht gut gelaufen ist.", stellte er fest. Phoenix nickte.

"Ich hab ihm vorhin übrigens ne ziemliche Beule verpasst.", erzählte er und musste bei ihrem überraschten Gesichtsausdruck leicht grinsen.
"Du bist unglaublich." lachte sie. Bob verschwieg ihr, was der eigentliche Grund für seinen Ausbruch war.

„Es ist schon spät.", bemerkte Phoenix, nachdem sie eine ganze Weile einfach nur geschwiegen hatten. Die angenehme Art von schweigend zusammen sitzen.
„Hmm", war die einzige Antwort die sie bekam. Bob hatte die Augen geschlossen und sah aus als würde er gleich einschlafen.
„Komm, ich koche uns etwas zum Abendessen.", sagte Phoenix und stand auf, sodass Bob sein „Kopfkissen" verlor.
Unverständlich schimpfend stand er schließlich ebenfalls auf.

Als er die Küche betrat, suchte Phoenix bereits einige Dinge zusammen, aus denen man eine vernünftige Mahlzeit kochen konnte.
Reis, verschiedenes Gemüse, Kokosmilch und Currypaste. Bob war zu erledigt um ihr zu helfen und setzte sich an den Esstisch um ihr zuzusehen. Es war das erste Mal, dass er Phoenix kochen sah, überlegte er.
„Das könntest du öfter machen.", sagte Bob mit einem leichten Lächeln.
„Was? Kochen?", fragte sie und lachte. „Nein, danke. Ich koche echt nicht so gern."
„Wieso tust du es dann jetzt?"
„Weil ich will, dass du etwas isst. Es war ein anstrengender Tag und morgen geht das Training weiter.", erklärte sie, während sie eine Paprika in kleine Stücke schnitt.

Das Curry schmeckte fantastisch, wie Bob eine halbe Stunde später feststellte.
Nach dem Essen verabschiedete sich Phoenix und Bob begleitete sie noch bis zur Tür. Anschließend ließ er sich wieder auf seine Couch fallen, mit einem richtigen Kissen dieses Mal und schlief sofort ein.

Als er am nächsten Tag aufwachte, tat ihm alles weh und er verfluchte sich dafür, dass er nicht ins Bett gegangen war.
Stöhnend stand er auf, streckte sich und ging ins Bad um sich fertig zu machen. Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass er spät dran war und so putzte er sich eilig die Zähne, zog sich an und verließ dann das Haus.

Die ganze Woche hatte Bob es erfolgreich geschafft Hangman aus dem Weg zu gehen. Als er am Freitag jedoch zum Feierabend mal wieder unter der Dusche stand, konnte er plötzlich Schritte hinter sich hören.
Er zuckte heftig zusammen als er den warmen Atem an seinem Nacken spürte und es verpasste ihm eine Gänsehaut.
„Gehst du mir aus dem Weg?", flüsterte Hangman in einem tiefen und verführerischen Tonfall, der Bob erstarren ließ. Er antwortete nicht.
Hangman grinste, als er Bobs angespannten Körper betrachtete.
„Mach ich dich nervös?", fragte er weiter.
Bob wollte sich nicht umdrehen. Einerseits aus Angst vor dem was er eventuell sehen könnte und andererseits weil es ihm unangenehm war, dass er nackt war.
„Lass mich in Ruhe Hangman.", presste er schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Ach komm schon.", sprach Hangman weiter. „Lass uns ein bisschen Spaß haben. Ich weiß, dass es dir das letzte Mal gefallen hat." Den letzten Satz flüsterte er, dicht an Bobs Ohr. Wieder ein Schauer, der ihm den Rücken herunter lief.
„Verdammt Hangman! Du kannst mich nicht benutzen immer wenn du mal ein bisschen Spaß haben willst.", knurrte Bob wütend.
Er schob sich schnell an Hangman vorbei, griff sich ein Handtuch und verschwand in die Umkleide.

„Was ist los mit dir?", fragte Hangman, in einem jetzt eher genervten Tonfall. „Erst gehst du auf Tiger los und dann willst du mich auf Abstand halten, wenn ich..."
„Lass mich in Ruhe!", unterbrach ihn Bob, während er sich seine Hose anzog. Er wollte hier einfach nur schnellstens raus!
Er war immernoch oberkörperfrei, als Hangman, nur mit einem Handtuch bekleidet, langsam auf ihn zu ging. Bob kniff die Augen zusammen.
„Geh weg.", versuchte er es, aber seine Stimme klang nicht mehr so kräftig wie gerade eben noch.
Jetzt stand Hangman nur noch ein paar Zentimeter von ihm entfernt und Bob sah ihn mit einem Blick an, als würde er versuchen ihn mit bloßen Gedanken umzubringen.
Dann überbrückte Hangman die restliche Entfernung zwischen ihnen und küsste Bob, sanft, aber fordernd.
Bob wollte zurückweichen, stieß aber gegen den Spind hinter sich. Also stieß er Hangman mit ganzer Kraft von sich weg und verpasste ihm dann eine saftige Backpfeife.

Heartbreaker - Bob x Hangman (Top Gun FanFiction) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt