Kapitel 12 - Consequences

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Phoenix war die Erste die sich aus ihrer Schockstarre löste und die Treppe nach unten lief. Sie kniete sich neben den reglosen Piloten und prüfte seinen Puls und seine Atmung.
„Ist er...?", begann Bob mit zittriger Stimme.
„Nein, er hat einen Puls.", antwortete sie und holte ihr Handy aus der Tasche um den Notruf zu wählen.

Bob war inzwischen zu ihr gelaufen und zog sein Hemd aus, um damit auf die Wunde am Kopf zu drücken und zu verhindern, dass Tiger noch mehr Blut verlor. Der Mann sah blass aus und er atmete flach.
„Okay, ich warte mit Jake auf den Notarzt und die Polizei. Fahr du zum Kindergarten.", sagte Phoenix an Bob gewandt, nachdem sie das Handy wieder weggesteckt hatte.
Bob nickte nur und lief die Treppe hoch, zu Jake.

Hangman starrte immernoch geschockt auf die größer werdende Blutlache und war nicht in der Lage irgendeinen klaren Gedanken zu fassen. Er hörte Phoenix' und Bobs Stimmen, aber er verstand nicht was sie sagten. Er sah Bob auf ihn zukommen, sah wie er mit der Hand vor seinem Gesicht herumfuchtelte, aber er konnte sich nicht bewegen. Er bemerkte wie er anfing zu zittern und schließlich einen dumpfen Schmerz in den Knien, als seine Beine nachgaben.

Wieder konnte er hören wie Bob irgendetwas sagte und dann spürte er wie sich Arme um ihn legten und er auf die Stirn geküsst wurde. Diese Berührungen waren vermutlich das einzige, dass ihn davon abhielt, komplett zusammenzubrechen. Sein Atem wurde ruhiger und gleichmäßiger und dann wurde er allein gelassen.

Bob stieß die Tür zur Herrentoilette im ersten Stock auf und ging schnellen Schrittes auf eines der Waschbecken zu. Er hatte Blut an den Händen und wie er im Spiegel sehen konnte, auch auf seinem weißen T-shirt.
Mit schnellen Bewegungen wusch er sich die zitternden Hände und versuchte das viele Blut wegzuwaschen. Dann zog er sich das Shirt über den Kopf und wusch auch dieses.

Immer schneller rieb er den Stoff aneinander, in dem Versuch die roten Flecken rauszuwaschen und sein Atem beschleunigte sich ebenfalls. Das Blut ließ sich einfach nicht entfernen. Schließlich schleuderte Bob das Shirt in eine Ecke und hielt sich die zitternden Hände vors Gesicht.
Es war nicht so, als hätte er noch nie einen schwer verletzten Menschen gesehen, aber die ganze Situation, der Streit, die sexuelle Belästigung und der Schock über den Unfall, waren einfach zu viel.

Bob rutschte an einer Wand herunter, bis er auf dem Boden saß, die Arme eng um den Körper geschlungen.
Es dauerte einige Minuten, bis er sich beruhigt hatte, dann verließ er das Bad, holte sich ein neues T-shirt aus seinem Spind und fuhr anschließend zum Kindergarten.

Es fühlte sich surreal an, Sophie in dem Sandkasten sitzen zu sehen, neben ihr ein anderes Mädchen im selben Alter und die Erzieherin daneben mit einem schreienden Kind auf dem Arm.
Bob blieb einen Moment am Zaun stehen und sah zu wie das Mädchen mit einer roten Schippe spielte.

Schließlich ging er sie abholen und fuhr direkt zu Hangman nach Hause. Er fütterte sie, wechselte die Windeln und als es Zeit zum Schlafen gehen wurde, legte er sie in ihr Bettchen und las ihr eine Geschichte vor.
Während der ganzen Zeit mit Sophie, war Bob so abgelenkt gewesen, dass er nicht mehr an den Unfall gedacht hatte. Aber als er alleine auf der Couch saß und auf seinen Freund wartete, kamen die Sorgen wieder und mit ihr die Angst.

Ungeduldig saß er im Wohnzimmer, wechselte ständig die Position und hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Er hatte nichts gegessen. Er konnte nicht. Zu groß war die Sorge vor dem was nun passieren würde. Würde Jake mit einer Geldstrafe davon kommen oder würde er ins Gefängnis müssen? Was wenn Tiger den Sturz nicht überlebte?

Irgendwann musste Bob eingeschlafen sein, denn er erwachte verwirrt, als ihn jemand an der Schulter berührte. Er öffnete die Augen und sah Phoenix vor dem Sofa knien. Draußen war es dunkel und eine Straßenlaterne warf ihr Licht durch das Fenster.
Bob sah sie einen Moment an und versuchte zu realisieren wo er war, wie spät es war und warum Phoenix ihn geweckt hatte. Einen kurzen Moment später zog sich sein Magen krampfhaft zusammen und ihm fielen die Ereignisse der letzten Stunden wieder ein.

„Wo ist Jake?", fragte Bob mit panischer Stimme.
Phoenix legte beruhigend eine Hand auf seinen Arm. „Er ist im Schlafzimmer. Er wollte nach Sophie sehen. Tiger ist im Krankenhaus und die Polizei hat unsere Aussagen aufgenommen. Danach durften wir gehen.", erklärte sie ihm, was geschehen war. „Jetzt müssen wir abwarten."

Bob nickte nur und vergrub das Gesicht für einen Moment in den Händen um sich zu sammeln. Dann stand er auf, lächelte Phoenix dankbar an und ging ins Schlafzimmer.
Jake saß vor dem Kinderbett auf dem Boden. Mit dem Rücken lehnte er an dem großen Doppelbett und Bob konnte den Sorgenvollen Ausdruck sogar im Dunkeln erkennen.
Ohne ein Wort zu sagen, setzte er sich neben seinen Partner.

„Sie werden sie mir wegnehmen.", sagte Hangman schließlich und Bob bemerkte, dass seine Stimme zitterte.
„Was?", fragte er verwirrt.
„Wenn ich verurteilt werde, dann werde ich nicht nur unehrenhaft entlassen, ich verliere auch das Sorgerecht für Sophie.", schluchzte Hangman.
„Wir wissen nicht ob du verurteilt wirst.", versuchte Bob seinen Partner zu beruhigen, aber es gelang ihm nicht.
„Aber es könnte passieren. Der Notarzt meinte es sieht schlecht aus. Sie haben ihn noch vor Ort in ein künstliches Koma versetzt, damit er eine Chance hat."

Bob schwieg eine Weile. Was sollte er auch sagen? Das alles schon wieder gut werden würde?
„Jake, ich hab das ernst gemeint als ich gesagt hab, dass ich mich immer um Sophie kümmern werde.", sagte Bob schließlich.
„Aber das kannst du nicht wenn ich in den Knast komme. Dann kommt sie ins Heim und hat niemanden mehr. Sie wächst in dem Glauben auf, dass niemand sie liebt.", sagte Jake aufgebracht.

„Dann heirate mich."

Heartbreaker - Bob x Hangman (Top Gun FanFiction) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt