Cecily POV
,,Hey Sunny! Du musst heute Nacht mit mir Wache halten und glaub ja nicht, das du dich jetzt einfach mal schnell unsichtbar machen kannst - vergiss es!'' rief ich aufgebracht in die Hölle hinein, in der meine aufgebrachte Stimme viele viele Male widerhallte, sodass auch Sunny mich gehört haben musste. ,,Was schreist du denn so? Ich steh doch direkt hinter dir du Nuss.'' lachte sie mit einem Mal hinter mir und ich wirbelte herum. ,,Nenn mich nicht nochmal Nuss oder ich bewerfe dich mit welchen!'' fuhr ich sie an, doch es klang leider nicht so bedrohlich wie ich gehofft hatte, denn sie lachte nur noch mehr. Ich musste mir eindeutig ein paar ordentliche Kontersrüche einfallen lassen.
,,Ja es ist dann auch mal wieder gut Sunlight, setz dich einfach auf deine vier Buchstaben und halt die Klappe.'' stoße ich genervt hervor, weil ich genau wusste welche Antwort auf diesen Satz folgen würde - und er kam. ,,Sunlight hat aber acht Buchstaben und nicht vier.'' Während sie mit dem nächsten Lachanfall zu kämpfen hatte, rollte ich nur mit den Augen. Ich ließ mir eigentlich nie so blöd kommen, aber bei ihr war das was anderes, da ich sie schon seit Ewigkeiten kannte, ließ ich das durchgehen. Dennoch beschloss ich ihr noch einen finsteren Blick zu zuwerfen, welcher sie dann auch verstummen ließ. Gut.
Eine Weile saßen wir einfach nur da und warfen hin und wieder einen Blick auf den sternenklaren Nachthimmel. Es war seltsam ruhig die letzten Nächte gewesen, aber mir war schon damals klar, dass es nur die Ruhe vor dem Sturm war.
,,Cecily?'' fragte mich mit einem Mal Sunlight. ,,Spürst du das auch?'' Suchend sehe ich mich nach ihr um, sie saß nicht mehr neben mir. Ein Sprung genügte um auf die Beine zu kommen und ich entdeckte sie hinter mir. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit - irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Ihr Blick war starr geradeaus gerichtet, allgemein zeigte sie keine Rührung, nicht mal ein Zucken mit der Wimper. In ihren Augen konnte ich nicht den kleinsten Funken Leben sehen, sie waren regelrecht ergraut.
,,Sunny, was ist los? Was soll ich spüren?'' fragte ich sie eindringlich und ging auf sie zu. Sie kniete sich auf den Boden, denn sie fing extrem stark an zu zittern. Alles um uns herum ergraute mit einem Schlag, dunkle Wolken bahnten sich den Weg über den Himmel und kappten die Sicht zu den Sternen. Tosender Wind kam auf, blies mir die Haare ins Gesicht. ,,Sunlight, was ist los? Antworte mir!'' Ich betonte dabei jedes einzelne Wort. Sie öffnete leicht ihren Mund, brachte aber nur ein Krächzen hervor. Verdammt.
,,Jackson! Komm her! Schnell!'' Schrie ich, versuchte aber mich unter Kontrolle zu halten - ich durfte jetzt nicht aus der Fassung geraten. ,,Sunlight June Synice. Was soll ich spüren?'' ,,Diese Kälte.'' Mit diesen Worten brach sie zusammen. Meine Versuche die Tränen zurückzuhalten, hatten schon lange ihren Sinn verloren. Sanft lege ich sie auf den Boden, betrachtete ihr eigentlich sehr schönes Gesicht. Schmerzlich musste ich meinen Blick von ihr abwenden und schlug zu - ich gab ihr eine Ohrfeige nach der anderen. ,,Sunny! Nein, du wirst uns jetzt nicht verlassen! Du darfst nicht!'' schrie ich verzweifelt und versuchte sie mittels der Schläge wieder ins Bewusstsein zurückzuholen.
,,Verdammt! Was ist mit ihr?'' sagte Jackson geschockt und sprintete auf uns zu. ,,Ich habe keine Ahnung, dass einzige, was sie mir noch sagte war, dass sie Kälte spürt.'' Es war das erste Mal seit Jahren, dass ich weinte und ich hatte nie großartig Gefühle gezeigt. Zu oft in meinem bisherigem Leben war mir schlimmes widerfahren, zu oft wurde mein Vertrauen von jemandem zerstört und zu oft hatte ich anderen wehgetan - mir blieb gar keine andere Wahl als innerlich kalt zu werden. Die einzigen Menschen denen ich vertraute sind, Sunny, Jay und Kenny - Sabrina kannte ich zu wenig, um ihr zu vertrauen.
Plötzlich hallte ein Keckern durch die Luft, als wenn es vom Wind getragen wurde, leider wusste ich nur zu gut wem es gehörte. ,,Sanza! Komm aus deinem Versteck du Biest!'' knurrte ich und funkelte wild in alle Richtungen. Ein Lachen ertönte mit dem nächsten Windstoß und hing wie ein süßlich schwerer Duft in der Luft. ,,Zeig dich Sanza oder du erlebst den morgigen Tag nicht mehr.'' schaltete sich Jay ein und breitete seine weißen Schwingen aus, nun sah er wahrhaftig bedrohlicher aus. Er wahr schon immer geschickt gewesen, wenn es um das Inszenieren einer Aussage ging.
Jeder von uns beiden wusste, dass sie etwas mit dem Zusammenbruch Sunnys zutun hatte und ich wusste auch genau den Grund, warum sie sie betäubt hatte - sie wollte Sunlight als Heilerin wiederhaben. Damals an unserem Zusammentreffen im Wald, sagte Sanza mir noch, dass sie sie sich holen würde. Sie hatte nie leere Versprechungen gemacht. Niemals.
Mir war klar, dass sich die Elfenkönigin höchstpersönlich nicht allein blicken lassen würde und sie kam auch nicht alleine. Auf einen Schlag schossen rauchige Hände auf Jay und mich zu, als wenn sie nach uns greifen wollten, doch bevor sie uns erreichten änderten sie ihre Richtung - Sunny! Wie vom Blitz getroffen stand ich schon bei ihr, doch es waren zu viele. Eine nach der anderen griff nach ihr und packte sie an ihrer Kleidung, zerrten an ihr. Verzweifelt versuchten Jay und ich die Hände wegzuschlagen, doch wenn eine in der Luft verpufft war, kam auch schon die nächste.
,,Cecily! Jackson! Was ist passiert?'' rief ein entgeisterter Kenneth und rannte auf uns zu. ,,Was sind das für Dinger hier und.. oh mein Gott was ist mit ihr? '' sprudelte er hervor, doch er verstand, dass diese 'Dinger' keinesfalls zu uns gehörten. Keiner gedachte ihm zu antworten, doch er schloss sich unserem aussichtslosen Kampf an.
Sunny war inzwischen von einer dunklen Rauchwolke umgeben und begann zu schweben, schnell versuchte ich sie zu packen, doch ich fasste durch sie hindurch. Was zum Teufel... Fassungslos schaute ich auf meine Hände. Wieder hallte ein Lachen durch die Luft. ,,Ach meine kleine Elizabeth! Gib auf, deine kleine Freundin gehört mir!'' kreischte sie immer noch unsichtbar.
Ein leises Schnippen ließ alle aufhorchen, doch ich hätte mich nicht ablenken lassen sollen, denn mit dem Verhall des Schnippens verschwand auch Sunny. Sie war fort.
DU LIEST GERADE
Dark Nebula
FantastikEine Bedrohung, so alt wie das Universum selbst, suchte sich sein neues Opfer - die Erde. Die Bevölkerung des blauen Planeten wurde überrollt und fast vollständig ausgelöscht. Für die wenigen Überlebenden begann eine Ära des Todes und der Flucht. E...