Für deine Sicherheit...

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Diese Frau war doch verrückt. Am liebsten hätte er das ganze Schloss zusammengebrüllt, doch jetzt, da er diese Sabberhexe nicht mehr vor sich hatte, realisierte er, wie weit sich sein Inneres eigentlich hochgeschaukelt hatte.
Ihm war so schlecht, wie schon lange nicht mehr und seine Beine fühlten sich ganz wackelig an.
Immer noch wütend versuchte er einfach weiterzugehen, doch schon drei Gänge weiter wurde ihm so schwindelig, dass er sich gegen die Wand lehnen musste.

Ächzend rieb er sich über die Augen. Er konnte nur noch hoffen, dass er nicht wieder das Bewusstsein verlor, das konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen.
Dringend musste er Dumbledore nach dem Buch fragen. Er brauchte es einfach, das wusste er.

Tief atmete er ein und aus und krampfte seine Hand um das Pergament, welches einen strengen Duft ausstrahlte. War das etwa Parfüm?
Ihm wurde gleich noch ein wenig übler.
„Lewis!"
Er öffnete seine Augen und sah zur Seite. Eine verzerrte Gestalt kam auf ihn zu. Vorsichtig stieß er sich ein Stück von der Wand ab. Als die Gestalt schließlich vor ihm stand, erkannte er Professor Snape.
„Was tun Sie hier?", fragte er ihn kühl. „Müssten Sie nicht im Unterricht sein?"
„Nein, ich...Professor Umbridge hat mich zu Professor McGonagall geschickt und...und ich..."
Jetzt runzelte Snape seine Stirn und beugte sich nach vorne.
„Haben Sie wieder einen Anfall?"
„Nein, nein", sagte Felix schnell abwinkend. „Was tun...Sie eigentlich hier?"
„Das geht Sie nun wirklich nichts...machen Sie mir doch nichts vor, Sie haben Nasenbluten!"

Felix hatte sich in den Nacken gefasst, schüttelte aber seinen Kopf.
„Es ist nichts weiter, Sir. Ich...es geht gleich..."
Jetzt flackerten die Fackeln des Ganges auf und stöhnend schloss Felix seine Augen.
„Oh nein, ganz sicher nicht!"
Geistesgegenwärtig hatte der Lehrer ihn gepackt, sodass er nicht zusammenbrach, sondern einfach nur an der kühlen Wand auf den Boden rutschte.
Im nächsten Moment spürte Felix, wie Snape ihm die Wange tätschelte und verlangte, dass er die Augen wieder öffnete.
Unter Anstrengung gelang ihm dies sogar. Doch sein Kopf dröhnte so sehr, dass er sie gleich wieder schloss.
„Jetzt sehen Sie mich endlich an, verdammt noch mal!", zischte Snape und schlug etwas fester zu.

Felix hob seine Hand.
„Hören...Sie auf! Es geht schon!"
„Und hören Sie gefälligst auf, das zu sagen! Augen auf!"
Felix tat es, drehte aber sofort geblendet seinen Kopf weg. Wortlos packte Snape ihn am Kinn und drehte ihn so zurück. Den leuchtenden Zauberstab hielt er weiterhin erhoben.
Felix hob ein zweites Mal seine Hand und drückte ihn entschlossen zur Seite.
„Das reicht jetzt wirklich, ich...gehe zu Professor McGonnagall!"
Snape schnaubte und ließ seinen Zauberstab erlischen.
„Sie gehen nur zu Madam Pomfrey! Los, jetzt!"
Damit schlang er den Arm des Jungen um seinen Nacken und zog ihn hoch.
Fast verzweifelt sah Felix auf seine Beine, die einfach nicht gerade stehen wollten, sondern immer wieder wegknickten.
Mit einem Schwenk seines Zauberstabes flog Umbridges Pergamentrolle in die Hand des Lehrers, dann sah er ebenfalls nach unten.
„Sie können nicht gehen?"
„Doch, doch...geben Sie mir einfach...fünf Minuten."
Ohne eine Antwort setzte Snape sich in Bewegung und zog den Jungen einfach mit sich mit.

Als sie den Krankenflügel endlich erreicht hatten, hatte Felix solche Kopfschmerzen, dass er seine Kiefer so fest aufeinanderpresste, um nicht zu stöhnen, dass seine Zähne ein knirschendes Geräusch von sich gaben.
Das Blut aus seiner Nase tropfte auf seine Uniform und Snapes Stimme ignorierte er vollkommen. Seiner Meinung nach sprach der Lehrer viel zu laut.
Im nächsten Moment landete er schon in einem der Betten und ächzend ließ er sich zurückfallen.

„Was ist denn hier los?"
„Ich hab ihn so gefunden."
„Holen Sie Albus! Und Professor McGonagall! Schnell!"
Dann spürte er eine Hand auf seiner Stirn, welche mittlerweile schweißnass war.
„Trinken Sie das! Und zwar alles!"
Er öffnete seine Augen und sah Madam Pomfrey, welche sich mit einem Fläschchen in der Hand über ihn beugte. Vorsichtig setzte er sich auf.

Der Erbe des Prinzen - Der ÜberlebendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt