„Felix, ich bin's."

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„Dumbledore ist spät", meinte Sirius einige Tage später mit einem Blick auf die Wanduhr.
Der Schuldirektor hatte ihnen noch gestern eine Nachricht zukommen lassen, dass er heute nach fast drei Wochen wieder zurückkehren würde (sie hatten Mrs Blacks Porträt nicht entfernen können, egal, was sie versucht hatten), aber mittlerweile saßen sie schon beim Abendessen und er war noch immer nicht aufgetaucht.
Lupin und Mr Weasley waren genauso besorgt wie er, von Moody ganz zu schweigen. Aber Mrs Weasley beruhigte sie alle.
„Er kommt schon noch", sagte sie. „Wir fangen einfach schon mal mit dem Essen an. Teller her!"
Das ließ sich Mundungus Fletcher, ein nicht sehr vertrauenserweckender Zauberer mit nur wenigen grauen Haaren (die man wahrscheinlich an den fünf Fingern abzählen konnte), nicht zweimal sagen. Erwartungsvoll reichte er Molly Weasley seinen Teller.

Fred beugte sich zu Felix.
„Warum stürzt eine Mauer ein, wenn sich Pucey und Montague dagegenlehnen?"
Felix runzelte seine Stirn. „Was wird denn das jetzt?"
„Der Klügere gibt nach."
Felix starrte ihn an, dann sah er zu Sirius, der ebenfalls innegehalten hatte und ihn stumm musterte.
„Soll...soll ich jetzt lachen?"
„Also ich tu's nicht", murmelte Sirius.
Fred grinste. „Gib mir noch eine Chance."
Als Felix kapierte, worauf er hinauswollte, stöhnte er entnervt auf.
„Fred, nein! Das haben wir zuletzt in der zweiten Klasse gespielt. Damit kannst du nicht so plötzlich wieder anfangen!"
Aber der Junge fuhr schon unbeirrt fort:
„Was ist der Unterschied zwischen dem Tagespropheten und einer Rolle Klopapier?"
„Will ich es wissen?"
„Im Tagespropheten ist die Scheiße schon drinnen."
George!", fuhr Mrs Weasley auf und sein Bruder zuckte zusammen.
„Was denn?"
Sie schloss ihre Augen.
„Entschuldige, mein Lieber. Fred! Wehe, ich höre noch einmal so etwas von dir. Nein, es ist nicht die Wahrheit! Gib mir jetzt endlich deinen Teller!"
Felix grinste.
Das ist jetzt wirklich witzig."

Fred reichte seine Mutter seinen Teller und murmelte:
„Wart's ab, Fe. Gleich hab ich gewonnen. Warum kann Albus Dumbledore unmöglich..."
„Sirius, Professor. Bitte!", flehte Felix und die zwei sahen sich grinsend an.
Lupin ließ seine Gabel sinken und erwiderte:
„Wisst ihr, was Sirius mal gesagt hat, als Professor McGonagall uns bei einem nächtlichen Spaziergang erwischt hat?"
Sofort lehnten die Zwillinge sich neugierig nach vorn. Sirius dagegen sah ihn nur fragend an.
„Ich hab viel gesagt."
„Aber das Beste war, als du dich mit Tränen in den Augen zu ihren Füßen geworfen hast, mit den Worten: Professor, Merlin sei Dank, haben wir Sie gefunden. Wir wären vor Sorge fast gestorben, hier draußen hätte Ihnen sonst was zustoßen können."
Schallend lachten die Kinder auf und auf Sirius' Gesicht hatte sich ein breites Grinsen gebildet.
„Ja, okay. Ich erinnere mich. Aber es kam noch besser, du musst schon alles erzählen."

Lupin hob seine Hand. Er sah so aus, als würde er gleich laut loslachen.
„Bin ja schon dabei. Professor McGonagall sagte auf jeden Fall, dass ihr wohl kaum etwas geschehen würde. Immerhin sei Hogwarts der sicherste Ort auf der Welt. Und Sirius darauf..."
Er hielt inne und stützte sein Gesicht auf die Hand. Seine Schultern bebten. Sirius fuhr grinsend fort:
„Ich hab dann gesagt: Das haben sie über Pompeji auch gesagt. Und was ist passiert? BOOM!"
Jetzt lachten die Kinder so sehr, dass sie Tränen in den Augen hatten. Lupin sah wieder auf.
„Ihr ahnt nicht, wie peinlich das war."
„Pah, das hätte fast geklappt. Leider musste Krone so laut lachen, dass der Bluff aufgeflogen ist."
„Ist er auch so. Das war die schlimmste Strafarbeit meines Lebens", empörte sich Lupin.
Sirius hob seinen Finger. „Nicht ganz. Weißt du noch, als..."

~

„Ich glaube, das ist er", sagte Ron, sie näherten sich schon fast dem Ende des Essens, und sie sahen auf.
Im Flur waren Schritte ertönt. Dann gedämpfte Stimmen. Lupin runzelte seine Stirn.
„Wollte er jemanden mitbringen? Alastor!"
Die Hände der Männer wanderten zu ihren Zauberstäben, während der Auror seinen Blick auf die Tür richtete.
„Wer ist es?"
Schweigen.
„Alastor?"
Sie sahen zu ihm. Moodys Gesicht war leichenblass, beinahe starr. Es spiegelte einzig und allein völligen Unglauben wider.
„Alastor, was ist denn..."

Der Erbe des Prinzen - Der ÜberlebendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt