Ankunft in Liechtenstein

65 7 8
                                    

Mit einem Ruck kam die Kutsche zum Stehen und die Türen klappten auf. Dumbledore sah kurz zu dem Jungen, welcher schluckte, dann aber entschlossen aufstand und aus dem Gefährt stieg.
„Felix."
Er drehte sich um und Dumbledore reichte ihm den Stock, den er glatt hatte liegen lassen.
„Danke, Sir", sagte Felix knapp.
Er hing voll und ganz seinen Gedanken nach, doch als er bemerkte, wo sie sich befanden, sah er sich mit großen Augen um. Sie standen mitten auf einem gewölbten Dach, genau zwischen zwei pechschwarzen Reiterstatuen samt Streitwagen.

Die grüne Farbe des Daches war größtenteils abgeblättert, trotzdem strahlte das Gebäude eine gewisse Eleganz aus, mit den ganzen weißen Marmorsockeln und Verzierungen. Soviel sah er von hier oben.
Rings um das Gebäude herum standen weitere kahle Wohnhäuser und in einiger Entfernung ragte eine Kirche mit zwei Türmen auf.
Er sah an den Himmel. Graue Wolken hingen über der Stadt und ein frischer Wind veranlasste ihn dazu, sich seinen Schal enger um den Hals zu wickeln.

„Dann gehen wir mal", sagte Dumbledore und setzte sich in Bewegung.
Über die Kutsche hatte Dumbledore einen Verhüllungszauber gelegt und nun sie gingen genau auf eine Tür zu, welche sich hier mitten auf dem Dach befand.
Felix wunderte sich zwar darüber, sagte sich aber, dass die Muggel wohl ihre Gründe dazu hatten.
Dumbledore öffnete sie mit einem einfachen Zauberstabschwenk und sie kamen in ein weites Treppenhaus. Felix schloss die Tür hinter sich und sofort hatte er das Gefühl, das Geräusch würde im ganzen Haus widerhallen. Er zuckte zusammen und Dumbledore drehte sich ebenfalls kurz zu ihm.

Aber er versiegelte die Tür nur und machte sich dann daran, die Treppen herabzusteigen. Schweigend folgte Felix ihm.
Nach einigen Stockwerken stieß Dumbledore eine Tür zu seiner Linken auf und sie betraten einen weiten Gang. Staunend sah Felix sich um. Er war fast doppelt so breit, wie die Gänge in Hogwarts und der Boden war mit glänzenden Fließen, anstatt mit dunklen Steinen ausgelegt. An den Wänden standen große Säulen, zwischen ihnen unzählige Türen.
Dumbledore winkte, ihm zu folgen und sie gingen weiter.

„Professor", flüsterte Felix leise und sah sich weiterhin um. „Wieso ist hier niemand?"
„Vielleicht Besprechungen oder sonstige Versammlungen. Andererseits werden die Leute, die hier arbeiten, kurz vor ihrem Feierabend stehen", mutmaßte Dumbledore.

Felix nickte nur und folgte ihm, bis sie das Gebäude verließen. Sie standen nun oberhalb einer breiten Treppe und sahen direkt auf eine weiß-goldene Statue hinab, welche ihnen den Rücken zukehrte. Dumbledore nickte.
„Dann mal los."
Sie gingen auf die Statue zu und der Schulleiter sah sich kurz um. Mehrere Autos fuhren auf der Straße und einzelne Passanten gingen an ihnen vorbei, warfen aber nur selten einen misstrauischen Blick auf den schrägen, alten Kauz und seinen Begleiter.

In einem Moment, in dem sie fast alleine waren, zückte Dumbledore seinen Zauberstab und tippte damit drei Mal gegen den Sockel der Statue. Sofort setzte sich das Bildnis in Bewegung und sah auf die Beiden hinab. Dann hob die Statue den Speer, den sie in ihrer Hand hielt und Dumbledore zog Felix genau durch den weißen Stein hindurch. Der Junge wollte etwas sagen, doch noch bevor er dazu kam, befanden sie sich auf einer viel belebteren Straße.

Erstaunt beobachtete er die Hexen und Zauberer, die ihren Geschäften nachhingen, bevor sein Blick auf die Stelle fiel, wo eben noch das Parlamentsgebäude stand. Hier befand sich nun das Zaubereiministerium Österreichs, nur dass dieses noch eindrucksvoller war. Es schien fast ausschließlich aus schwarzem Marmor, mit goldenen Einlässen zu bestehen. Dicke Säulen flankierten den breiten Eingang und riesige Poster hingen von den Wänden. Unterschiedlichste Dinge wurde auf ihnen gezeigt. Von Werbung bis hin zu Entscheidungen, die das Ministerium im Begriff war, zu treffen.

Zusammen gingen sie auf das Gebäude zu.
„Sag am Besten nichts", sagte Dumbledore kurz, bevor sie den Eingang erreicht hatten. „Der Mann kennt mich zwar, aber ein Portschlüssel nach Nurmengard ist keine Kleinigkeit."
Er öffnete die Glastür, neben der ein Kobold mit einer Kappe für Pförtner und einer Weste stand und sie grimmig ansah.

Der Erbe des Prinzen - Der ÜberlebendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt