Thanatophobie

57 5 3
                                    

Felix war froh, dass sie das Interview schnell hinter sich gebracht hatten und er schon wenig später wieder nach Hogwarts zurückkehren konnte. Da die Zwillinge bei dem Training der Gryffindors zusahen, hatten Felix und Lee noch einmal die Gelegenheit etwas Schach zu spielen und sich zusammen zu entspannen.
Felix konnte es sich nicht wirklich erklären, aber all die Sorgen, die ihn belasteten, verpufften in der Anwesenheit des Jungen. Er war in diesem Moment einfach nur unfassbar glücklich.

Nach dem Abendessen machten es sich die vier Freunde im Gemeinschaftsraum gemütlich. Der war heute ungewöhnlich belebt, aber sie fanden noch ein paar freie Plätze bei Hermine und Harry.
„Ron und Ginny sind nicht da?", fragte Fred sich umschauend und zog einen der Sessel heran.
Während Harry den Kopf schüttelte, fläzte er sich hinein.
„Gut. Wir haben zugeschaut. Die werden abgeschlachtet. Ohne uns kannst du sie völlig vergessen."
„Meinst du nicht, du übertreibst?", fragte Felix ihn zweifelnd, aber er schüttelte mit dem Kopf.
„Das hättest du sehen sollen."

George setzte sich neben ihn und warf ein:
„Aber ehrlich gesagt, ist Ginny ziemlich gut. Überraschend gut. Ich habe keine Ahnung, wie sie das geschafft hat, wir haben sie fast nie mitspielen lassen."
„Seit sie sechs war, ist sie in euren Besenschuppen im Garten eingebrochen, wenn ihr nicht in der Nähe wart, und hat abwechselnd eure Besen ausprobiert" drang Hermines knochentrockene Stimme hinter einem hohen Bücherstapel hervor.
„Oh", war alles, was Gerge herausbrachte.

„Hat Ron schon mal einen Wurf gehalten?", fragte sie dann jedoch und sah hinter den Büchern hervor.
Fred verdrehte seine Augen.
„Eigentlich kann er das ja ganz gut, wenn keiner zusieht. Also müssen wir am Samstag jedes Mal, wenn der Quaffel in seine Richtung fliegt, die Zuschauer nur bitten, sich umzudrehen und sich zu unterhalten."
Er kniff seine Lippen zusammen, dann stand er mit einem Ruck auf und stellte sich an das Fenster.
„Eigentlich war Quidditch der einzige Grund hierzubleiben."
Entsetzt sahen Lee und Felix ihn an. Hermine verschränkte streng ihre Arme.
„Ihr habt bald Prüfungen."
„Hast doch gehört, dass wir uns wegen dieser UTZe gar nicht erst großen Stress machen. Unsere Leckereien sind serienreif und wir haben herausgefunden, wie man diese Furunkel loswird. Ein paar Tropfen Murtlap-Essenz reichen aus. - Danke, Lee."

Er gähnte herzhaft und sah dann auf den wolkenverhangenen Himmel. Betrübt sagte George:
„Ich will mir dieses Spiel eigentlich gar nicht ansehen. Ich fürchte, wenn Zacharias Smith gegen uns gewinnt, werde ich mich umbringen müssen."
„Oder eher ihn umbringen", erwiderte sein Bruder.
Hermine verdrehte ihre Augen und beugte sich wieder über ihre Runenübersetzung.
„Das ist das Problem beim Quidditch", murmelte sie. „Es führt zu all diesen Feindseligkeiten und Spannungen zwischen den Häusern."
Sie sah kurz auf, um nach ihrer Zaubermanns Silbentabelle zu greifen. Dabei fing sie die entrüstete Blicke der Jungen auf.
„Ja, stimmt doch. Es ist nur ein Spiel, oder nicht?"
„Hermine."
Harry schüttelte seinen Kopf.
„Du bist gut in Gefühlen und so, aber von Quidditch verstehst du nichts."
„Mag sein. Aber zum Glück hängt mein Glück nicht von Rons Fähigkeiten als Torhüter ab."

Leider behielt sie recht. Das Spiel wurde genauso schlimm, wie vorhergesagt.
„...und da geht der Quaffel durch die Torringe. Damit führt Hufflepuff mit achtzig Punkten. Doch Johnson lässt nicht locker. Mit dem Quaffel unter dem Arm rast sie auf die gegnerischen Torstangen zu. Sie weicht einem Klatscher aus. Einem gegnerischen Spieler. Und sie passt zu...aber was ist denn das? Der Ball wird trotz des hervorragenden Wurfes nicht gefangen. Auf jeden Fall nicht von ihrem Mitspieler. Und damit..."
Felix, der die neue Aufstellung zum ersten Mal wirklich sah, konnte dem Treiben nur entsetzt zusehen. Angelina und Ginny taten ihm ehrlich leid und es war gewissermaßen nur Ginnys schnellem Fangen des Schnatzes zu verdanken, dass Gryffindor mit nur zehn Punkten Rückstand verlor.
Trotzdem. Vierzehn Tore nach guten zwanzig Minuten zu fressen - das tat weh.

Der Erbe des Prinzen - Der ÜberlebendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt