Exklusivinterview

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Nur eine halbe Stunde später hatte er sich schon gewünscht, er hätte nie zugestimmt. Mit ihm und Hermine saßen auch Luna Lovegood und verhasste Rita Kimmkorn seit fast einer Stunde an einem Tisch des Drei Besen. Und Harry wollte einfach nicht auftauchen.
Das dritte bestellte Butterbier stand schon halb leer vor ihm, sein Geld neigte sich langsam dem Ende zu, was sich zu einem riesigen Problem entwickeln könnte, und scheinbar gedankenverloren fuhr er mit seinem Finger der Holzmaserung des Tisches nach. In Wirklichkeit versuchte er einfach nur, Kimmkorns stechende Blicke nicht zu erwidern.

Die schien das aber nicht zu kümmern.
„Wie war denn bisher Ihr Tag, Mr Lewis?", fragte sie und beugte sich etwas nach vorn.
Er sah auf. „Wie meinen?"
Sie lächelte.
„Nun, heute ist Valentinstag. Kann man annehmen, dass Sie sich heute bereits mit einem Ihrer Liebsten getroffen haben? Ein Mädchen? Oder vielleicht sogar ein Junge?", hauchte sie.
Er kniff seine Lippen zusammen.
„Darauf werde ich keine Antwort geben."
„Und sie wird auch nicht weiter nachfragen", fügte Hermine hinzu und sah die Reporterin warnend an.
Jetzt war es diese, die ihre Lippen zusammenkniff.
„Natürlich", presste sie mit einem erstarrten Lächeln hinzu und lehnte sich wieder zurück.

„Dann kommen wir doch, während wir warten, einfach zu dem Grund Ihrer...Harry! Harry, hier drüben!"
Felix zuckte bei dem plötzlichen Erheben ihrer Stimme zusammen und folgte ihrem Blick durch den vollen Pub. Dort stand Harry, hatte sich wohl eben von Hagrid verabschiedet. Der Halbriese sah noch immer ziemlich lädiert aus und Felix wollte gar nicht wissen, wo er gewesen war und wer oder was ihn so zugerichtet hatte.
Harry hatte sie jetzt ebenfalls erblickt und kämpfte sich zu ihnen durch.

Dann jedoch fiel sein Blick auf Rita Kimmkorn.
„Was macht denn sie hier?", stieß er hervor.
Hermine rutschte nur zur Seite.
„Setz dich. Wie war das Treffen mit der Hufflepuff?"
Kimmkorn hob ihren Kopf.
Eine Hufflepuff? Ein Mädchen?"
Sofort stöberte sie in ihrer Krokodillederhandtasche. Harry funkelte sie wütend an und Hermine brauste auf:
„Das geht Sie überhaupt nichts an und wenn Harry hundert Mädchen getroffen hätte! Das Ding können Sie also gleich wieder wegstecken!"
Felix hätte nicht gedacht, dass die Hexe das auch tatsächlich tun würde und er wurde neugierig, ob Hermine ihr gegenüber etwas in der Hand hatte. Diese Frau war immerhin keine, die auf eine Schülerin hörte.

„Worum geht es überhaupt?", fragte Harry und sah zwischen den Beteiligten hin und her.
Kimmkorn lächelte schmallippig.
„Die kleine Miss Makellos wollte es mir eben sagen, bevor sie kamen. Ich nehme an, dass ich mit den beiden reden darf, oder?"
„Ja, das nehme ich auch an", erwiderte Hermine kühl und unweigerlich schmunzelte Felix.
„Hübsches Mädchen, Harry, ja?"
„Noch ein Wort über Harrys Liebesleben und unser Handel ist geplatzt", fauchte Hermine.
„Ich wüsste gerne, welcher Handel, Miss Zimperlich. Sie haben keinen Handel erwähnt, Sie haben nur gesagt, dass ich kommen soll. Oh, eines Tages..."
Hermine sah zur Decke.
„Ja, ja, eines Tages werden Sie ganz fürchterliche Dinge über uns schreiben. Warum suchen Sie sich nicht jemanden, den all das interessiert?"

Kimmkorn ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie griff nach ihrem Glas, trank einen Schluck und blinzelte Harry und Felix hinter dem Rand hervor an.
„Dieses Jahr haben sie auch ohne meine Hilfe eine ganze Menge an fürchterlicher Geschichten über Harry und Felix gebracht. Wie fühlen Sie sich dabei? Verraten? Durcheinander? Missverstanden?"
„Natürlich sind sie zornig", antwortete Hermine laut, „Weil sie dem Minister die Wahrheit gesagt haben, der aber zu blöde ist, um ihnen zu glauben."
„Also bleiben Sie tatsächlich dabei, dass Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf zurück ist?"
Sie stellte den Krug zurück auf den Tisch und ihre Finger wanderten wie beiläufig zu der Schnalle ihrer Tasche.
„Sie stehen zu dem ganzen Plunder, den Dumbledore aller Welt erzählt, Du-weißt-schon-wer ist zurück und ihr seid die einzigen Zeugen? Wussten Sie, Mr Lewis, dass einige böse Zungen behaupten, Harry hätte Ihnen das angetan?"
Felix schnaubte.
„Allerdings. Das ist mir schon so einige Male zu Ohren gekommen."

Der Erbe des Prinzen - Der ÜberlebendeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt