Chapter 4: Gotta find a way

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"Nellio, könnte ich dich bitte nochmal kurz sprechen?", fragte ihn nach der Stunde der Sportlehrer.

Nellio sah zu Aliya, die ihm zunickte und ging zu seinem Sportlehrer.

Nellios Sportlehrer war ein mittelgroßer, noch ziemlich junger Mann. Er war ziemlich beliebt bei den Schülern und eigentlich immer sehr entspannt drauf. Deswegen hatte Nellio auch kein großes Problem damit sich mit ihm zu unterhalten.

Nichtsdestotrotz legte er sich in Gedanken den Satz: "Was? Nein, ich nehme keine Drogen", so nüchtern und ernst wie möglich zurecht.

"Um es kurz zu machen, ich will dich zurück im Basketballteam", kam er gleich zum Punkt und Nellio wusste im Moment nicht, ob die eine oder die jetzige Frage besser war.

"Danke, aber nein danke".

Herr Ich-will-von-dir-etwas-unmögliches seufzte. "Aus unserem Schulteam ist vor kurzem jemand gegangen und wir brauchen unbedingt einen neuen Spieler. Nellio, du passt perfekt in das Team".

Ein zerknirschter Gesichtsausdruck bildete sich auf Nellios Gesicht.

"Du bist wahnsinnig gut. Du bist sogar an Fionn vorbeigekommen und er ist zurzeit unser bester Spieler".

Nellio hatte sich bisher keinen Millimeter bewegt und sah seinen Lehrer nach wie vor entgeistert an. Auch wenn es ihm ziemlich gefiel, dass er sich nun offiziell mit Fionn messen konnte.

"Überlege es dir wenigstens", bat der Sportlehrer und auch gleichzeitiger Basketballtrainer.

Nellio nickte nur und hoffte er kam hier bald wieder raus, um sich erst Mal einen Dübel reinziehen zu können. Das hielt doch keiner nüchtern aus.

🚬...🏀

Als Nellio in den Pausenhof rausschlenderte und zu dem typischen Stammplatz, wo sich er und Aliya in den Pausen aufhielten wanderte, waren dort dieses Mal mehrere Leute. Es war sehr ungewöhnlich, dass so viele Menschen an diesem Ort wahren und sofort befürchtete Nelio das Schlimmste.

Es wäre nicht das erste Mal, dass es irgendwelche schmächtigen Jugendlichen für sehr amüsant hielten, Aliya auf Grund ihres Kopftuches dumme beleidigen oder unlustige Witze an den Kopf zu werfen.

Nellio ging einen Schritt schneller, legte sich ungefähr 1000 der kreativsten Beleidigungen zurecht, um seine, so gut wie, beste Freundin zu beschützen. Doch umso näher er kam, um so eher bemerkte er, dass Aliya eigentlich in keinen großartigen Schwierigkeiten steckte.

Im Gegenteil. Sie lächelte und sah durch die Runde, lachte und redete mit. Es war fast so, als wäre sie mit den Leuten befreundet. Verträumt sah sie manchmal neben sich zu einem großen Mädchen auf. Es brauchte nicht lange, bis Nellio realisiert hatte, wer sie war.

Josephine. Natürlich war es Jo. Und der Rest waren die Basketballspieler der Schulmannschaft.
Was würde das werden? Nellio war früher gut befreundet mit seinen ehemaligen Mitspielern, doch als sich Fionn von ihm abwendete, folgte ihm der Rest wie hungernde Straßenköter.
Nellio hatte wirklich keine Lust auf diese Leute.

Er nahm Blickkontakt mit Aliya auf, die dies merkte und ebenfalls zu ihm sah. Nellio machte eine Kopfbewegung, die seinen Blick der Flucht untermahlen sollte. Aliya verdrehte die Augen und nickte zu sich her, was verdeutlichen soll, dass sich Nellio nicht so anstellen und herkommen soll.

Inzwischen konnten sie wirklich gut per Blick kommunizieren. Es mussten wohl die schwulen Gehne sein, die durch beide floss, die sie fast schon telepathisch miteinander Kontakt aufnehmen lassen konnten.

Nellio stöhnte genervt und ging mit dem größten Killerblick zu der Gruppe und stellte sich neben Aliya, die immer noch zu sehr damit beschäftigt war, auf die andere Seite zu schauen zu ihrer blöden Schwärmerei.

"Hey, da ist ja der Mann des Spiels", grölte einer der Spieler. Er war groß und hatte orange, rote Haare. Nellio kannte ihn von früher, aber wie hieß er nochmal?

Auf seinem, mit Sommersprossen übersäten Gesicht, war ein verschmitzt aussehendes Lächeln und er ging einmal quer durch den Kreis, stellte sich neben Nellio und besaß die Dreistheit seinen Arm um Nellios Schultern zu legen.

"Warum soll ich der Mann des Spiels sein?", fragte Nellio und versuchte beiläufig den Arm von Rot-Schopf von seinen Schultern zu schütteln. Mit eher wenig Erfolg.

Schommersprossen-Gesicht zog Nellio näher an sich ran und schüttelte ihn ein wenig während er: "Willst du mich verarschen?", fragte.

Der Große Typ, bei dem man sich schönlangsam Sorgen machen müsste, ob er nicht zu einer dieser nervigen Klettpflanzen ummontiert war, hob den Arm, der nicht um Nellio lag und deutete mit offener Hand in die Runde.

"Du hast uns alle fertig gemacht. Ich meine Wow, du bist über das Feld gehüpft, als wäre es das einfachste auf der Welt".

"Ähm danke?". Nelio war leicht überfordert und genervt war er auch langsam. Was sollte das hier?

"Was Ben eigentlich fragen wollte ist, ob du wieder ins Basketballteam kommen willst", sagte Jo, wie immer die Ruhe selbst. "Du spielst wirklich gut und wir wollen und brauchen dich zurück im Team".

Nellio verzog sein Gesicht. Er war wirklich nicht begeistert von der Idee. Er liebte Basketball spielen zwar, aber er wusste nicht so recht, ob es ihm so passte, mit den ganzen anderen Leuten wieder in einem Team zu sein. Nur ein Schnipsen von Fionn und sie wenden sich wieder von Nellio ab.

Apropos, wo war dieser Vollidiot eigentlich? Das gesamte Basketballteam stand hier, doch ihr Kapitän fehlte. Ungewöhnlich.

"Der wird eh nicht wieder zurückkommen, Leute. Es ist quasi Zeitverschwendung hier zu stehen und es zu versuchen", sagte eine tiefe Stimme neutral.

Da war er ja. Fionn steckte seine Hände in seine Hosentaschen und sah in die Runde, aber Nellio würdigte er keinen Blick.

"Arschloch", murmelte Nellio leise. Es war nicht für die Ohren des angesprochenen bestimmt, trotzdem hatte er es gehört.

"Warum, ich habe doch Recht, oder?". Fionn zog einer seiner blöden, perfekten Augenbrauen hoch.

Ja, eigentlich wollte Nellio nicht zusagen, aber das war wie eine Herausforderung. Es reizte ihn ungemein, dass Fionn an ihm zweifelte. Er konnte ja nicht wissen, ob Nelio vielleicht doch wieder ins Team wollte.

Dadurch, dass Nellio schwieg, schloss Fionn voreilige Schlüsse. "Seht ihr. Ich sag ja, Zeitverschwendung".

Fionn schien so, als wäre es ihm egal und als hätte er eh schon damit gerechnet.

Durchaus schlich sich dadurch eine kleine Ansammlung an Wut in Nellio an. Er hatte nie etwas falsch gemacht. Es war doch keine Schande nach einem schweren Unfall das Team zu verlassen, oder? Nein, mit Sicherheit nicht. Fionn war einfach nur ein intoleranter Wixer.

"Wisst ihr was?", sagte Nellio nun, ohne richtig darüber nachzudenken. "Ich bin dabei".

Come as you are (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt