Nellios Beine fühlten sich so an, als würden sie jeden Moment wegknicken und ihm wurde immer schwindliger, aber er hielt durch, ging die Straße entlang und um die Ecke. Und dort stand das kleine Haus, in dem der Blonde wohnte.
Durch die Fenster erkannte man, dass im Wohnzimmer sogar noch Licht brannte. Wahrscheinlich feierte Fionn mit seinen Eltern zusammen gerade den Sieg des Basketballteams.Nellio stolperte die Veranda hoch und drückte auf die Klingel. Er wollte gar nicht lange darüber nachdenken, was er da tat, sonst würde er es im Endeffekt doch sein lassen und dafür befand er sich in einem zu kritischen Zustand.
Es dauerte ein bisschen, bis man durch das milchige Fenster in der Haustür sah, wie im Flur das Licht anging und eine Gestalt auf die Türe zuging.
Die Tür öffnete sich und eine brünette Frau mit dunkelblauen Augen stand in ihr. Nellio erkannte Fionns Mutter."Nellio?", erkannte sie ihn auch. "Was-", sie unterbrach sich selbst, als sie erkannte, in welcher Lage sich der Junge befand.
Ihr Blick wurde weich und sorgend.
"Was ist denn mit dir passiert? Gott, du blutest ja", stellte sie fest, ging einen Schritt auf ihn zu und streckte ihre Hand nach ihm aus, um ihn höchstwahrscheinlich an der Schulter herumzudrehen, um sich die Wunde an seinem Hinterkopf anzusehen.Doch Nellio bekam dadurch nur noch mehr Panik. Heftig zuckte er zusammen, hielt seine Arme schützend vor sein Gesicht und ging ein paar Schritte zurück, bis er mit dem Rücken ans Geländer der Veranda stieß.
"Bitte", flehte er und die Tränen stiegen wieder in seinen Augen auf. "tu mir nichts".
In diesem Moment sah er die Geste als zu naheliegend zu den Berührungen, die ihm der Mann vor nicht Mal fünfzehn Minuten aufgezwängt hatte."Nelli", hörte Nellio eine weitere, vertrautere Stimme.
Langsam senkte er seine Arme und sah vor sich einen sehr besorgt aussehenden Fionn. Es sah fast so aus, als würde Fionn mit ihm leiden.
"Hey, alles ist gut. Du bist hier, bei mir. Du bist sicher, keiner wird dir mehr was tun", redete Fionn sanft auf Nellio ein, blieb mit einem Abstand vor ihm stehen, berührte ihn nicht um ihn nicht zu verschrecken.
"Atmen Nellio", erinnerte Fionn und Nellio holte zitternd Luft.
"Ganz ruhig. Einatmen". Fionn machte es ihm vor und atmete tief ein. "und ausatmen".
Er atmete wieder aus und Nellio versuchte es ihm nachzumachen. Er holte mit Fionn zusammen Luft und atmete dann wieder aus.
Sie wiederholten den Vorgang so oft, bis Nellio wieder in einer normalen Geschwindigkeit atmete und sich etwas beruhigt hatte.Nellio stand nun bei weitem nichtmehr so sehr unter Panik und alles, was er jetzt wollte, war bei Fionn zu sein.
Er ging zu dem Blonden und fiel ihm in die Arme. Fionn schlang seine Arme um Nellios Taille, gab ihm halt, während Nellio schonwieder zu weinen anfangen musste. Dieses Mal mischte aber die Erleichterung mit.Fionn strich ihm beruhigend übern den Rücken und Nellio vergrub sein Gesicht weiter in seiner Halsbeuge.
Fionn gab ihm das Gefühl, dass er so sehr vermisst hatte, dass er jetzt dringender benötigte, wie alles andere. Wärme, Sicherheit, Geborgenheit. Das Gefühl von zuhause sein."Nelli", sprach Fionn ihn leise an, blieb aber in der Position. "Du hast eine Verletzung am Kopf. Wir sollten damit zum Arzt".
Nellio schüttelte aber nur den Kopf und drückte sich fester an Fionn.
Es währe wahrscheinlich klüger, das ansehen zu lassen, vor allem hatte Nellio auch schon ziemlich viel Blut verloren und ihm wurde langsam wirklich sehr schwindlig, aber er wollte hier bei Fionn blieben, wollte nicht riskieren, dass er ihn schonwieder verließ.Doch der Blutverlust sorgte dafür, dass sich alles um ihn herum drehte und durch das abklingen des Adrenalins wurde ihm langsam das Ausmaß an seinen Kopfschmerzen bewusst.
"Fio", murmelte er und allmählich ließen auch seine Füße nach. "Mir ist irgendwie schwindlig".
Fionn fuhr beruhigend mit seinen Händen über Nelios Rücken. "Shh. Es wird alles wieder gut, Nelli. Ich verspreche es dir".
Nellio bekam mit, wie ihn Fionn hochhob und in ein Auto trug. Fionn setzte sich auf einen der Rücksitze, legte Nellio so hin, dass sein Kopf auf dem Schoß des Blonden lag, damit Fionn seine Jacke auf Nellios Wunde pressen konnte und mit der anderen zärtlich durch sein Haar strich. Schwach blinzelte Nellio zu ihm hoch, genoss die Nähe auch wenn er gerade ziemliche Schmerzen hatte.
Nellio schaffte es seine zitternde Hand zu heben und sie auf Fionns Wange zu legen. Fionn sah zu ihm runter, lächelte leicht angespannt, schmiegte sich an seine Hand und gab ihm einen sanften Kuss auf die Innenfläche.
Plötzlich blieb das Auto stehen. Fionn sah auf und aus dem Fenster. Er nahm vorsichtig Nellios Hand von seiner Wange und legte sie auf dessen Brust.
Nellio hörte, wie sich die Autotür öffnete und gleich darauf wurde er erneut hochgehoben und in die kalte Nachtluft getragen.
Doch nicht lange blieb es so kalt, denn plötzlich kamen sie in ein Gebäude. Die hellen Lampen, die an der Decke hingen, blendeten Nellio und er kniff die Augen zusammen.Mehrere Stimmen erklangen, ein Laut von kleinen Rädern auf ebendem Boden kam immer näher und im nächsten Moment legte ihn Fionn auf eine Liege.
Nellio wurde wieder kalt und das enge Gefühl in seiner Brust kehrte zurück.
"F-Fio", es fiel ihm schwer zu sprechen, doch im nächsten Moment ergriff eine warme Hand die von Nellio.
Die Liege wurde zügig durch den langen Geng geschoben, doch Fionn ging mit ihm mit und hielt seine Hand, blieb bei ihm.Plötzlich begannen schwarze Punkte um Nellios Nase zu tanzen und er merkte, wie sein Körper immer schwerer wurde.
"Bitte, lass mich nicht wieder alleine", flüsterte Nellio schwach zu dem Blonden, bevor seine Augen zuklappten und alles um ihn herum schwarz wurde.
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Come as you are (boyxboy)
Storie d'amoreNellio und Fionn waren schon immer beste Freunde. Unzertrennlich wie Pech und Schwefel, doch vor vier Jahren hatte Fionn, von einem Tag auf den anderen, Nellio ignoriert und ihn nicht mehr beachtet. Aber jetzt müssen sie sich wieder miteinander aus...