"Krass, es sieht hier fast noch so wie früher aus", stellte Nellio fest, als er Fionns Zimmer betrat.
Die dunkelblauen Wände, die hellen Möbel, der silberne Davidstern über seinem Bett, das Bücherregal, das große Fenster, das angenehm den Raum erhellte, die Pinnwand über seinem Schreibtisch.Nellio sah sich die Bilder an, die Fionn an den Kork gepinnt hatte.
Eines mit seiner gesamten Familie, eines von ihrer Basketballmannschaft, eines auf dem er und sein Dad mit einer Kippa auf dem Kopf vor einer Synagoge standen.
Es hingen ziemlich viele Bilder an der Wand, unter anderem auch eines aus dem Kindergarten, auf dem auch Nellio zu sehen war.Nellio verspürte hinter sich die Wärme von Fionn, der sanft eine Hand auf Nellios Hüfte legte und mit der anderen Hand das Bild, was sie aus Nellios Zimmer mitgenommen hatten, auf den Tisch stellte.
Nellio fiel etwas auf; Fionns Kette mit dem Davidstern-Anhänger. Sie hing an einer Pinnnadel und baumelte über den Rahmen der Kork-Wand.
"Warum trägst du sie nicht mehr?", fragte Nellio und nahm vorsichtig die Kette von der Nadel ab.
Fionn zuckte mit den Schultern."Seitdem ich mich zurückerinnern kann, war sie immer bei dir. Es war dir wichtig", sagte Nellio.
Er drehte sich zu dem Blonden um, öffnete den Verschluss der Kette und hing sie um Fionns Hals. Zufrieden lächelte Nellio, als er den goldenen Stern betrachtete."Du warst mir auch wichtig und trotzdem habe ich dich von mir gestoßen", stellte Fio fest. Seine Stimme war gesenkt und er sah mit seinen sündhaft blauen Augen zu Nellio, der unmittelbar vor ihm stand. Nichtsdestotrotz hörte man ihm an, dass er es sich immer noch vorwarf.
Nellio legte seine Hände auf Fionns Wangen und sah ihm in die Augen.
"Aber ich bin jetzt hier bei dir und so schnell gehe ich nicht wieder".Fionn lächelte leicht.
"Ich tendiere dazu, vor allem wegzurennen, was mir Angst macht. Deswegen habe ich dich ignoriert", rechtfertigte er sich. "Aber das hätte ich nicht tun dürfen. Weder vor vier Jahren noch vor zwei Tagen"."Es ist okay, Fio", versicherte er ihm. Er hasste es, wenn sich Fionn so fertig machte.
Er fuhr sanft durch das blonde Haar des sich gegenüber und verschränkte hinter Fionns Nacken seine Finger ineinander.Fionn spendete ihm Wärme und Geborgenheit. Bei ihm fühlte er sich sicher. Mit ihm fühlte er sich so, als könnte er alles schaffen.
Die gestrige Nacht hatte ihn schwer mitgenommen und er litt immer noch unter den Folgen, aber er vertraute Fionn. Wenn Fionn ihn berührte, fühlte er sich nicht benutzt oder dreckig. Er fühlte sich wohl und wichtig. Alleine Fionns Anwesenheit schien wie Medizin auf Nellio zu wirken.
Nellio sah auf Fionns Lippen.
Für Sexuelles war Nellio definitiv nicht so weit, nach gestrigen Ereignissen. Aber er wusste, dass Fionn ihn nur aus dem Gefühl küssen würde. Ohne sexuelle Hintergedanken.Er sah Fionn wieder in die Augen, doch diese schielten ebenfalls auf Nellios Lippen. Zögernd beugte sich der Blonde vor, legte seine Hände auf Nellios Taille. Er legte seine Stirn gegen die des anderen Jungen und schloss die Augen.
Ihr Atem vermischte sich miteinander, in seinem Bauch tanzten die Schmetterlinge und sein Herz schlug so laut gegen seine Brust, dass er Angst hatte, Fionn würde es hören. Doch Fionn bewegte sich keinen Millimeter."Warum küsst du mich nicht?", flüsterte Nellio und blieb in der Position.
"Ich dachte, dass es dich vielleicht an den Mann von gestern Abend erinnert", antwortete Fionn genauso leise.
"Dann hör auf zu denken".
Nellio überwand die letzten Millimeter und legte sanft seine Lippen auf Fionns.
Fionn schien anfangs ein wenig überrascht, erwiderte dann aber den Kuss. An den Hüften zog er Nellio näher an sich, während dieser seine Hände in dem blonden Haar des sich gegenüber vergrub und den Kuss intensivierte.Ihre Lippen bewegten sich im gleichen Rhythmus und es war ein unglaubliches Gefühl.
Nellio fühlte sich Fionn so nah, wie noch nie. Fühlte diese Geborgenheit doppelt Mal so stark, wie sonst.Und von da an wusste es Nellio. Fionn fühlte sich nicht nur wie zuhause an, er war es auch.
Fionn war Nellios zuhause auf zwei Beinen. Seine erste große Liebe.***
A/N: Manchmal frage ich mich wirklich wo der ganze Kitsch herkommt. Aber scheiß drauf.
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Come as you are (boyxboy)
RomanceNellio und Fionn waren schon immer beste Freunde. Unzertrennlich wie Pech und Schwefel, doch vor vier Jahren hatte Fionn, von einem Tag auf den anderen, Nellio ignoriert und ihn nicht mehr beachtet. Aber jetzt müssen sie sich wieder miteinander aus...