Chapter 3: Ends in rhyme

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Der Ball war gerade im Besitz eines großen Typen aus dem gegnerischen Team. Blitzschnell sah der Große sich um, dibbelte ein bisschen vor und warf den Ball an einen seiner Teamkameraden, der wenige Meter vom Basketballkorb entfernt stand. Und Nellio stand nicht weit von dem jetzigen Ballbesitzer weg.

Nellios, über die Jahre eingerosteter Basketballinstinkt, erwachte plötzlich wieder und er sah zig Möglichkeiten wie er den Gegner bloggen konnte und den Ball zwischen die Finger bekam.

Er lief, ohne darüber großartig nachzudenken, zu dem Typ aus dem gegnerischem Team, der gerade zum Korb dribbelte und nahm ihm mit einer blitzschnellen Bewegung den Ball ab.

Nellio dribbelte in die andere Richtung, umging geschmeidig einen Spieler, der versuchte den Ball für sich zu gewinnen, war dem Korb so nahe. In seinem Kopf sah er sich schon, wie er drei Schritte machte, sprang, den Ball warf und-

Plötzlich kamen alte, verdrängte Erinnerungen zurück.
Ein großer Gegenspieler deren Haare blau gefärbt waren, rammte ihn von der Seite. Er fiel. Wie in Zeitlupe sah er die erschrockenen Gesichter seiner Mitspieler, doch vor allem sah er Fionn, wie er die Augen aufriss und die Hand vor den Mund nahm.
Nellio knallte, mit dem Bein zuerst, auf den Boden. Etwas knackste. Der Lärm der Zuschauer um ihm herum war ohrenbetäubend. Das Adrenalin klang ab und der Schmerz überrollte ihn wie eine riesige Welle.
Reflexartig suchte sein Blick erneut nach Fionn, der so schien, als würde er ihm zur Hilfe eilen wollen. Doch davon hielten ihn zwei seiner Teamkameraden ab. Sanitäter rannten von der Seite zu dem Verletzten, hievten ihn auf eine liege und brachten ihn weg.

Nellio kahm aus seinem schnellen Flashback zurück, sah sich um und stellte fest, dass er sich immer noch in der gleichen Situation befand. Er sah zu dem Korb, schluckte, machte einen Schritt, einen zweiten und passte an einen seiner Teamkameradinnen. Er konnte das nicht.

Da aber diese Kameradin in einem viel ungünstigeren Winkel zu dem Korb stand und eigentlich damit gerechnet hatte, dass Nellio den Korb warf, traf sie nicht.

"Trau dich, Nellio", warf der Sportlehrer von der Seite ein.

Nellio lies den Kopf hängen und lief sich für die nächste Runde frei.

So ging das das ganze Spiel lang. Nellio bekam den Ball, spielte mit großer Präzision, bevor er vor dem Korb abpasste und jemand anderen den Korbwurf überlies. Jedes einzelne Mal versuchte er irgendwie sich selbst zu dem Wurf zu überreden doch es gelang ihm nicht. Immer wieder heilt ihn etwas davon ab.

Nellios Team schien langsam zu verlieren und Fionns gewann, doch blieb ihnen noch ein bisschen Zeit übrig.

Nellio bekam wieder den Ball. Er stand in der Mitte des Felds, wurde nicht von jemanden gebloggt und der Weg zum Korb war so gut wie frei. Es war die perfekte Gelegenheit.

Er dribbelte nach vorne, der Korb war nichtmehr weit von ihm entfernt, doch plötzlich stellte sich ihm jemand in den Weg und versuchte ihm den Ball abzunehmen. Schnell reagierte er, lies den Ball hinter sich auf dem Boden aufprallen und fing ihn mit der anderen Hand, drehte sich an dessen Seite vorbei, nahm sich nur ein paar winzige Sekunden Zeit, um sich umzuschauen und dribbelte weiter in Richtung Korb.

Doch der gleiche Gegenspieler von vorhin, kahm nun von der Seite und versuchte erneut den Ball zu bekommen. Nellio reagierte wieder, lies ein Dribbler aus, so dass er den Ball in der Hand behielt und der andere ins Leere griff.

Dieses Mal sah Nellio auf, um zu sehen wer ihm da so permanent am Arsch hing.
Zwei dunkelblaue Augen hatten den Ball fixiert. Fionn.

Aber anstatt sich aufzuregen oder normal weiterzuspielen, sah Nellio es als sehr gute Möglichkeit an, Fionn zu ärgern.
Sie wussten beide, wie gut Nellio Basketball spielen konnte. Sie waren fast ebenbürtig, auch wenn Fionn der Captain der Schulmannschaft war und keine fast vier Jahre keinen Basketball mehr in der Hand hielt.

Nellio grinste ihn verschmitzt an, dribbelte auf, rechnete schon damit, dass Fionn ihm dazwischen grabschen wollte und ließ den Ball hinter sich aufprallen, um ihn wieder mit der anderen Hand aufzufangen. Fionn griff wieder in die Luft.

"Komm schon Brown", hörte man seine Teamkameraden hinter ihnen rufen.

"Ja, komm schon Fio, nimm ihn mir ab", sagte Nelio verschmitzt und hielt ihn den Ball direkt vor die Nase.

Der Basketball-Captain griff danach, doch bevor er ihn erwischte, drehte Nellio seine Hand, lies den Ball auf den Boden aufprallen und fing ihn wieder. Nellio dribbelte den Ball auf der Stelle von der einen auf die andere Hand.

Als Fionn erneut versuchte, im den Ball wegzunehmen, dribbelte Nellio wieder hinter sich vorbei.

"Oh! Zu langsam", meinte der Ballbesitzer. Es bereitete ihm durchaus Vergnügen Fionn so bloßzustellen und Gott, dieser Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht, es gab bestimmt nichts besseres.

"Verarsch mit nicht", brummte Fionn mit gedämpfter Stimme entgegen.

"Warum? Ich mache doch gar nichts", sagte Nelio neutral, aber doch mit dem gleichen Grinsen auf den Lippen.

Um sie herum hatten schon die meisten zu reden und flüstern angefangen. Fionns Kiefermuskeln spannten sich an, als er die Zähne fest aufeinanderbiss.

Verboten. Das war das erste Wort, das Nellio darauf einfiel. Es müsste verboten gehören, so heiß dabei auszusehen.

Schnell riss er sich wieder zusammen, als Fionn einen erneuten Abnehm-Versuch startete. Wieder wich Nellio aus, behielt den Ball.

"Nellio!", zischte Fionn in einem drohendem Ton.

"Immer wieder zu Ihren Diensten, Madam", sagte er spaßend und hätte er sich jetzt verspottend verbeugen können, hätte er es mit großer Sicherheit getan.

Blitzschnell und mit geschickten, fast tänzerischen Bewegungen dribbelte er an Fionn vorbei, in Richtung des Korbes.

Dieses Mal dachte er nicht so viel darüber nach, holte zwei große Schritte Schwung, bevor er mit dem dritten sprang und den Ball im Korb versenkte. Mit beiden Beinen landete er auf dem Boden und sah dem Ball zu, wie er zurück auf den Hallenboden fiel, ein paar Mal wieder auf hüpfte und dann nach rechts wegrollte. Er konnte gar nicht glauben, dass er gerade echt einen Korb geworfen hatte, doch das hatte er.

Kurz war es still in der Turnhalle. Nellio erschrak, als der Sportlehrer in die Hände klatschte und sagte: "Gute Leistung, Nellio. Hiermit möchte ich dann bitte Team zwei und vier sehen".

Die Jugendlichen auf dem Feld wechselten mit den anderen.

***

A/N: In diesem Sinne möchte ich meiner ehemaligen Lehrerin danken, die im Sportunterricht immer ausschließlich Basketball durchgenommen hat. Ich würde sonst noch weniger über den Sport wissen, als jetzt schon. Vermissen tue ich sie trotzdem nicht.

Come as you are (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt