Kapitel 4

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Y/N Sicht

Der Anführer der zehn Gebote? Wer soll das denn sein? Überlegte ich verwirrt. „Komm, wir gehen runter zu den anderen. Du hast sicher jede Menge Fragen", schlug Elizabeth vor. Ich sah misstrauisch zu dem gelbäugigen Jungen herüber. Gowther stand nur teilnahmslos am Fenster und beobachtete mich aufmerksam. Irgendetwas an seinem Blick gefiel mir nicht, also willigte ich schnell ein und stand auf, um mit Elizabeth zu „den anderen" zu gehen. Wer auch immer das sein sollte. Hoffentlich sind sie nicht so seltsam wie Gowther!

Als wir aus dem Zimmer traten erschütterte plötzlich der Boden. „Was...", geschockt versuchte ich mich irgendwo festzuhalten, doch die Ereignisse der letzten Stunden hatten mich mehr geschwächt, als ich dachte. Ich sah schon den Holzboden auf mich zukommen, als sich von hinten ein Arm um mich schlang und meinen Zusammenstoß mit dem Boden verhinderte. Der starke Arm, der mich vor dem Aufprall geschützt hatte, stellte mich nun wieder auf die Füße. Als ich mich umdrehte, erkannte ich einen großen, breiten Mann mit dunklen langen Haaren. Das erste, das mir jedoch ins Auge stach, war eine metallene Maske, die das ganze Gesicht des Mannes bedeckte. Die Augen unter der Maske musterten mich und Elizabeth prüfend. „Geht es euch gut?", erklang eine tiefe Stimme hinter dem Metall. Immer noch zu erstaunt von der großen und muskulösen Gestalt, die so vor mir stand, dass ich meinen Kopf in den Nacken legen musste, verpasste ich fast den Kommentar des Mannes. „Wer hat denn so plötzlich angehalten, dass hier alles bebt?", regte der sich empört auf. Elizabeth ging nicht auf die Bemerkung ein und wirkte stattdessen etwas aufgeregt. „Y/N, das ist Slader, ein heiliger Ritter unseres Königreichs", erklärte sie schnell. „Ich werde mal nachsehen, was da unten los ist!" Bevor ich auch nur eine Frage stellen konnte, war sie eine Treppe hinuntergerannt, die ich bis jetzt noch nicht bemerkt hatte.

„Ähm...", begann ich, etwas überfordert mit der ganzen Situation. „Schön, dich kennenzulernen Slader!" Der heilige Ritter blickte auf mich herunter. „Y/N oder?" „Ja", ich nickte. „Dann lass uns auch mal nachsehen, was die anderen unten angestellt haben", schlug er etwas schüchtern vor. Ich musste über seine Zurückhaltung, die so gar nicht zu seiner großen Gestalt passte, schmunzeln. Slader war mir sofort sympathisch. Er führte mich die Treppe runter und ich erhaschte schnell einen Blick auf den großen Raum, in den wir nun traten. Überall standen Tische mit Stühlen und es gab sogar eine Bar mit einigen Barhockern. Bin ich etwa in einem Gasthaus?

Doch ich hatte nicht viel Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen, da ich von Slader sanft durch eine Tür geschoben wurde. Ich musste ein paarmal blinzeln, um zu begreifen, dass ich wirklich keine Sehstörung hatte. Ich stand auf einer ganz normalen hölzernen Terrasse. Darunter jedoch befand sich irgendetwas großes grünes. Dann entdeckte ich einen blonden kleinen Jungen, der angestrengt in die Ferne sah. Neben ihm schwebte ein weiterer Junge auf einem Kissen. Was ist hier denn los?! Halluziniere ich?

„Y/N!", Elizabeth, die neben dem blonden Jungen stand, rief mir zu und winkte mich zu sich herüber. Zögernd trat ich auf die Fremden zu, die nun auch aufmerksam auf mich geworden waren und mich neugierig anstarrten. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. „Hallo, ich bin Y/N", stellte ich mich unnötigerweise vor, da Elizabeth schon meinen Namen genannt hatte. „Ich glaube, ihr habt mich im Wald gefunden." „Das war Gowther, er hat dich hier hergebracht. Er sollte sich hier irgendwo rumtreiben", erklärte der blonde Junge das, was ich schon wusste. „Ich habe ihn bereits kennengelernt", teilte ich ihm mit. „Er und Elizabeth haben mich in dem Zimmer bewacht bis ich aufgewacht bin." „Was?!", fuhr der schwebende Junge aufgebracht auf. „Ihr habt Gowther in ihr Zimmer gelassen? Er ist doch gefährlich!" Ein Schauder lief mir bei seinen Worten über den Rücken und ich erinnerte mich an den ausdruckslosen, leblosen Blick in Gowthers Augen. „Jetzt reg dich doch nicht so auf, King! Du machst ihr nur Angst", der blonde Junge deutete auf mich. Wie recht er mit meiner Angst hatte, wollte ich jedoch nicht zugeben und drückte meinen Rücken durch. „King? Bist du ein König?", lenkte ich stattdessen ab. Etwas verlegen landete er auf der Terrasse vor mir. „Nun ja, also... ich bin eine Fee aus dem Wald des Königs der Feen und...", weiter kam er nicht, denn eine quiekende Stimme unterbrach ihn.

Zeldris - Du bist mein Mensch! (Reader ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt