Der Flug dauerte lange. Es war mittlerweile schon dunkel geworden, doch keiner schlief. Ich konnte meine Augen nicht schliessen, ich hatte... Angst.. IHN wieder zu sehen.
Erst als die Sonne wieder begann aufzugehen, schien Clint zu landen. Wir waren irgendwo im nirgendwo. Umgeben von Wald stand ein schönes Haus. Wo wir wohl waren.
Wir stiegen alle aus. Clint stützte Nat etwas und führte uns zum Haus. Ich war noch etwas wackelig auf den Beinen und sehr ausgelaugt, liess mir aber nicht helfen. Steve achtete sowieso auf mich, ich merkte wie er immer etwas hinter mir war. Wohl aus Angst ich würde jede Sekunde umfallen. Naja war bestimmt nicht ausgeschlossen.
Es war sehr schön hier, idyllisch und ruhig. Ein wunderschönes Stück Land.
Als wir die Treppen zur Veranda hoch liefen, sprach nun der erste wieder. Thor. "Wo sind wir hier?" "In einem Safe House.", antwortete Tony, aber eher zögerlich, er wusste es selbst nicht. "Hoffen wir es.", kam es dann noch von Clint.
Die Tür knarrte, als Clint sie öffnete und auch von innen, war das Haus eher älter, aber sehr schön eingerichtet. Als würde hier jemand leben.
"Schatz?", fragte Clint in den Raum. Wie bitte was? "Ich bin zu Hause." Ich war verwirrt. Hatte er Familie?
Dann kam eine Frau ins Wohnzimmer. Sie hatte lange, braune Haare und schien... schwanger zu sein. Ich wurde immer verwirrter. Sie wirkte aber auch sehr überrascht, als sie uns sah. "Hey.", begrüsste Clint sie. "Wir haben Besuch." Das hatte sie bestimmt schon festgestellt. Wie gut sie das fand, war schwer zu deuten. "Tschulige ich konnte nicht anrufen." Die beiden küssten und umarmten sich dann.
"Muss auch eine Art Agentin sein." Ernsthaft, Tony. "Gentlemans. Das ist Laura.'', stellte Clint sie uns vor. "Ich kenne alle ihre Namen.", sagte sie. Clint war einfach verheiratet. Hätte nicht gedacht, dass er mich noch so überraschen könnte. Doch kaum gedacht, schon überraschte er mich erneut, als man gestampfe hörte.
"Oh ein Grossangriff.", sagte er noch. Ich zuckte kurz als schon zwei Kinder angerannt kamen. Er hatte zwei Kinder und ein drittes war auf dem Weg. Die drei begrüssten sich liebevoll. "Das sind dann kleinere Agenten." Ich sah Tony mit einem Ist-Das-Dein-Erst Blick an.
"Hast du Tante Natascha mitgebracht.", fragte die Kleinste. Sie wusste es? Ich hatte so viele Missionen mit den beiden verbracht und das war nie Erwähnens Wert? Vertrauten sie mir nicht? Ich sah verletzt das ganze mit an.
Nat begrüsste nun auch die Kleinen. Ich brauchte dringend frische Luft und ging einfach kurz nach draussen. Im Moment fühlte ich mich nicht gerade wohl und da wollte ich keine kleinen Kinder um mich haben. Ich hatte das Gefühl die ganze Kontrolle, welche ich mir die letzten Jahre erarbeitet habe, wieder verloren zu haben. Als würde ich bei jedem noch so kleinen bisschen explodieren. Ich hatte Angst... Angst mich wieder zu verlieren.
Ich lehnte mich ans Geländer der Veranda und liess meinen Gedanken freien Lauf. Kurze Zeit später stürmte Thor aus der Tür und flog davon und liess Steve einfach an der Tür stehen. Er sah sich um und erblickte dann auch mich. Er zögerte kurz, blickte sich um und kam dann aber langsam auf mich zu. Ich blickte weiter in die Ferne.
Er stellte sich neben mich und stütze sich ebenfalls ab. Einen Moment war es ruhig, er schien zu überlegen, was er sagen möchte.
"Wi-... wieso hast du nie etwas erwähnt..." Er blickte betrübt zu Boden, als er dies sagte. "Was hätte ich denn sagen sollen... Wann hätte ich dir das alles sagen sollen?" Meine Stimme war eher brüchig und leise. Ganz anders als sonst. "Irgendwann, wie wäre es direkt am Anfang gewesen?" Man merkte, dass er auf eine Art wütend war, gleichzeitig aber auch traurig. "Wie denn. Ich wollte es dir schon öfter sagen, ich wusste aber nicht wie..." "Dann erzähl es mir jetzt. Ich verstehe immer noch nicht ganz was da los war, wie konnte dir das alles passieren? Oder was ist überhaupt genau passiert" Er... ich konnte gar nicht mehr deuten was er fühlte. Ich sah ihn kurz an. Er sah mich irgendwie erwartungsvoll aber auch traurig an. "Okay, ich erzähl dir alles, aber nicht hier." Ich nickt in die Richtung des Waldes.
Wir gingen spazieren. Ich erzählte ihm alles. Von meinem Aufwachen, über die Reise zurück nach New York, das Training, ein paar Missionen und wie ich zu Ghost wurde. Die Folter liess ich im Grossen und Ganzen weg. Das wollte ich ihm nicht genau erklären. Aber ich denke er konnte es sich zusammen reimen. Und schließlich, wie ich Tony traf und dann aus allem raus kam. Er sagte währenddessen kein Wort. Was hätte er auch sagen wollen? Wir waren schon fast wieder beim Haus, als ich ihm alles erzählt hatte.
"Hör zu ich... ich kann das hier nicht mehr... ich.. scheisse ich weiss nicht mehr, wer ich bin. Die kleine Hexe hat mich um Jahre zurückgebracht. Ich kann nicht mehr." Er hielt an und sah mich überrascht und verwirrt an. "Was meinst du damit?"
Ich atmete tief ein, wusste ich es überhaupt selbst was ich wollte? Ich raufte mir die Haare. "Ich will... nein ich kann kein Teil der Avengers mehr sein." "Mia..", ich unterbrach ihn gleich wieder. "Nein, hör mir bitte zu. Ich habe im KGB gelernt, Kontrolle über meine Kräfte zu bekommen. Allerdings auch, wenn ich wütend bin oder in Gefahr bin, dass sie dann ausbrechen und unkontrollierbar werden. Das hast du gestern gesehen, ich hatte keine Kontrolle mehr über mich. SHIELD hat mich dann aber gelernt, sie zu kontrollieren, besser gesagt, sie hatten mir gezeigt, wie ich sie gar nicht mehr brauchen muss. Die letzten paar Jahre haben das alles zunichte gemacht. Die Avengers haben das zu Nichte gemacht. Deswegen war ich auch im letzten Jahr auf keiner Mission mehr. Oder wollte Bucky nicht suchen..., konnte ihn nicht suchen. Ich musste erst mich wieder finden. Doch i-ich habe mich selbst verloren, schon wieder. Und nach gestern... habe ich das Gefühl, wirklich keinerlei Kontrolle mehr zu haben. Ich kann so nicht weiter machen. Ich brauch eine Pause, ich..." Ich wusste nicht weiter und senkte meinen Kopf. Ich konnte mir denken, wie er mich gerade anblickte.
Doch als er weiter nichts sagte blickte ich hoch und sah ihn mit müdem und verletzten Blick an. Ich wusste nicht was er denkt, aber wartete auf irgendeine Reaktion von ihm.
Er sah zu Boden. "Mia wir brauchen dich gegen..." "Nein, braucht ihr nicht. Ich weiss das ihr das auch wunderbar ohne mich schafft. Ich brauch Zeit für mich. Weg von all dem hier." Ich sah ihn traurig an.
"Kommst du wieder zurück?", sagte er mit brüchiger Stimme. Ich ging auf ihn zu und nahm in in den Arm. Das hatten wir beide jetzt gebraucht.
"Wir werden uns bestimmt wieder sehen." Wir lösten uns und ich ging zurück ins Haus. Tony kreuzte noch meinen Weg, doch ich lief mit gesenktem Kopf an ihm vorbei. Ich merkte wie er sich zu mir umdrehte und etwas sagen wollte, es dann aber sein liess. Da war ich ihm sehr dankbar für.
Ich suchte Clint, er war auch schnell gefunden.
"Hey, wie gehts es dir?", fragte er direkt, als er mich erblickte. "Wie soll es mir denn schon gehen?'', sagte ich und stiess Kopf schüttelnd die Luft aus. "Weiss er jetzt alles?" Ich zögerte und nickte schliesslich.
"Kannst du mich hier weg bringen? Einfach etwas näher an die Zivilisation." , sagte ich direkt. Er sah mich erst überrascht an, schien dann aber zu verstehen. "Bist du dir sicher?" "Ich trau mir selbst nicht mehr, ich muss einfach etwas Abstand gewinnen." Er zögerte kurz stand dann aber auf. Er lief auf einen Schrank zu und gab mir ein paar neue Kleider. Ich hatte noch immer meine Uniform an. Ich nickte ihm dankend zu und zog mich schnell um. Den Anzug liess ich im Bad zurück.
Ein neu Anfang ohne Ghost.
Ich stand auf der Rampe des Jets und ich blickte auf die nächste Stadt hinab. Ein paar Schritte und ich würde wieder auf mich alleine gestellt sein. Clint stellte sich neben mich.
"Pass auf dich auf. Und wenn etwas ist, weisst du wo du mich findest." Ich lächelte ihn an und umarmte ihn. "Danke für alles. Wirklich für alles. Ich hab sehr viel von dir gelernt." "Ich auch von dir.", sagte er lächelnd.
Und daraufhin begab ich mich in mein neues Leben. Mal schauen, was passiert.
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Ghost // Bucky FF
Science FictionSeit 7 Jahren ist Mia nun in dieser ganz neuen Welt. Ständig steht sie vor neuen Herausforderungen. Aber seit Steve wieder an ihrer Seite ist, kommt sie mit allem besser zurecht. Oder? Das Buch spielt in Captain Amerika: The Winter Soldier (The Retu...