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Wow nun war es also so weit... die elfte Klasse. Ich muss gestehen ich habe mich vor diesem Tag gefürchtet, denn nun wird es ernst. An die ersten zehn Jahre meines Schullebens kann ich mich ehrlich gesagt nicht mal erinnern. Das liegt wohl oder übel daran, dass ich kaum anwesend war. Jede noch so gute Möglichkeit zum Schwänzen habe ich dankend angenommen. Meistens hing ich besoffen und bekifft mit meinen Freunden auf dem Sportplatz rum oder aber ich tauchte erst gar nicht auf. Wohl oder übel dem geschuldet, dass ich mal wieder bis 5 Uhr morgens auf Partys unterwegs war.
Mag sein, dass ihr mich jetzt für einen Drogenjunkie haltet, aber besser das, als irgendjemanden hinter meine Fassade blicken zu lassen...

„Laura! Hörst du mir zu? Ich rede mit dir. Komm endlich nach vorne und hol dir deinen Stundenplan ab", ermahnt mich unsere Betreungslehrerin genervt.
„Als ob mich das interessieren würde", meine ich nur lachend zu Lea.

Widerwillig trotte ich nach vorne, reiße ihr den Wisch aus der Hand und lasse mich wieder auf meinen Stuhl fallen. Ohne auf den Zettel zu achten, stopfe ich ihn genervt in meine Schultasche. Ja, Schule geht mir so ziemlich am Arsch vorbei. Wieso sollte ich mich auch dafür anstrengen? Als Kind aus dem Plattenbau hat man sowieso keine Chance im Leben.

„Meinst du nicht du solltest mal langsam die Schule etwas ernster nehmen? Immerhin schreiben wir nächstes Jahr unseren Abschluss"
„Kümmer dich um deinen eigenen Kram, Marie"
„Naja ich mein ja nur... wir haben eine neue Lehrerin in Biologie und Englisch, die weiß schließlich noch nicht wie du drauf bist. Wär doch mal ne gute Chance für dich"
„Pahh, danke fürs Angebot ich verzichte" erwidere ich genervt und zeige ihr den Vogel.

Marie ist eins dieser „Streber-Ich-Verbessere-die-Welt-Mädchen". Ich hasse solche Mädels. Ständig geben sie ungefragt ihren Senf dazu und wissen nicht, wann sie die Klappe zu halten haben. Was kratzt es mich, welche Lehrer wir haben? Sind doch eh alle Mitte 50 und interessieren sich nicht für ihr Schüler.
Endlich klingelt es zur Pause und ich bin die Kleine Streberin los.

„Dachte schon der Scheiss geht nie zuende, komm lass uns abhauen" schlägt Lea, meine beste Freundin vor.
„Jo lass aufn Sportplatz, haste noch Tabak?"
„Klar. Heute morgen meinem Dad geklaut" antwortet sie schmunzelnd.

Manchmal vergesse ich, dass andere Eltern nicht so liberal sind was Tabakkonsum angeht. Meine Eltern wissen, dass ich rauche und trinke und es interessiert sie kein bisschen. Kein Wunder, unsere Wohnung riecht sowieso nach Aschenbecher und Verwesung.
Lea und ich schlendern zu unserem „Raucherplatz" und machen es uns bequem. Grade wollte ich mir meine selbst gedrehte Kippe anstecken, da tippt uns jemand auf die Schulter.

„Die Zigarette kannst du sofort wieder wegpacken, auf dem Schulgelände ist Rauchverbot!"
„Seit wann das denn? Hat doch noch nie jemanden gestört" nuschle ich mit der Zigarette im Mund.
„Seit ich hier Lehrerin bin. Jetzt weht hier ein anderer Wind, außerdem sind Zigaretten tödlich" ermahnt mich das fremde Gesicht.
„Na umso besser" erwidere ich sarkastisch, lasse das Feuerzeug klicken und ziehe genüsslich an meiner Kippe.
„Aha, wow. Das sind ja tolle Aussichten für den ersten Schultag" meint sie kopfschüttelnd.
„Und mit wem haben wir das Vergnügen?" will Lea wissen.
„Ist doch egal, die will sich nur wichtig machen. Ist doch immer so mit den neuen Lehrern. Wart n paar Tage und ihr wird klar, dass sie den falschen Beruf gewählt hat."
Hämisch grinsend schaue ich der angeblichen neuen Lehrerin ins Gesicht. Verdutzt schaut sie uns beide an und macht schließlich auf dem Absatz kehrt. Na der wird schon noch klar werden, dass das hier kein Kinderspielplatz ist.
„Wie die geguckt hat haha richtig peinlich hier so ne Nummer abzuziehen." Da kann ich meiner besten Freundin nur zustimmen. Wir haben uns noch nie an Regeln gehalten.

Als es zur nächsten Stunde klingelt, müssen wir wohl oder übel reingehen, da nun eine Infoveranstaltung der Polizei stattfindet. Nicht dass es uns interessieren würde, aber Leas Mutter ist Polizistin und sie will keinen schlechten Eindruck bei den Kollegen ihrer Mom hinterlassen. Ihre Mutter ist leider das Gesetz in Person. Ich frage mich bis heute, wie sie es schafft geheimzuhalten, dass sie regelmäßig die Schule schwänzt und sich stattdessen lieber besäufft. Ich glaube ihre Mutter ist viel zu beschäftigt, um wahrzunehmen, dass ihre Tochter offensichtlich Probleme hat. Was meine Eltern angeht; nun die bekommen nicht mal ihr eigenes Leben auf die Reihe. Da brauche ich nicht zu erwarten, dass da noch Platz für mich wäre.

Me, because of you. (girlxteacher)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt