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Anmerkung: Sz-Gedanken in der Mitte des Kapitels

Nach ein paar Tagen, nimmt mich Mr. Klein in der Mathestunde beiseite.
„Laura, du weißt, dass du noch eine Mathearbeit nachschreiben musst. Leider kann ich dich nicht selbst dabei betreuen, ich werde einen Kollegen oder Kollegin darum bitten. Der Termin ist am Montag, nach der Schule. Wenn du Fragen hast, komm zu mir.", sagt er sanft.
„Ist gut." antworte ich nur. Ich weiß jetzt schon, dass ich die Arbeit verhauen werde, Mathe war noch nie eine meiner Stärken. Genau genommen habe ich auch keine Stärken. Jedes Fach bereitet mir Schwierigkeiten und unsere Betreuungslehrerin meinte, wenn es so weiter geht, kann ich nicht für die Abschlussprüfungen nächstes Jahr zugelassen werden. Da ich sowieso keine Chance auf einen vernünftigen Beruf habe, hält sich meine Trauer darüber in Grenzen.

Da stupst mich Marie an. „Ich kann dir Nachhilfe geben, wenn du möchtest."
„Ja, nein, ganz bestimmt nicht.", meine ich mit ironisch gespieltem Lächeln. Genau deshalb kann ich sie nicht ausstehen, weil sie sich immer in meine Schulangelegenheiten einmischt. Blöde Ziege.

Der Tag heute zieht sich endlooos in die Länge, deshalb schreibe ich Jonas eine Nachricht, ob wir bei ihm zuhause abhängen wollen. Leider schreibt er erstmal nicht zurück und ich kaufe mir in der Pause beim nächstgelegen Supermarkt zwei Flaschen Bier.
An der Kasse sehe ich dann den Mann, der vor einigen Tagen an unserer Haustür stand. Bei ihm ist ein kleines Mädchen, vielleicht seine Tochter denke ich, die ungeduldig an seinem Hosenbein zappelt. Das ist auch einer der Gründe warum ich Kinder nicht ausstehen kann. Sie brauchen permanent Aufmerksamkeit und man hat keine ruhige Minute mehr. Nein, das wär mir echt zu viel. Gut dass ich mich nur für Mädchen interessiere, da können wenigstens keine Unfälle passieren so wie bei Jonas und seiner angeblichen reichen Affäre.

TW
Lustlos trotte ich alleine durch die Stadt und frage mich mal wieder, was ich noch mit meinem Leben anfangen soll. Diese Frage habe ich mir letztes Jahr sehr oft gestellt und auch das ein oder andere Mal darüber nachgedacht, es einfach zu beenden. Ich weiß, dass es mir den Schmerz nicht wegnehmen würde, aber ihn auszuhalten, ist an vielen Tagen kaum erträglich. So wie auch in diesem Moment. Seit er nicht mehr da ist, scheint es als hätte er jede Freude in meinem Leben mitgenommen. Ich weiß noch genau, als die Polizei bei uns klingelte und um Einlass gebeten hatten, weil sie uns dringend sprechen müssten. Ja, ein Jahr ist es nun fast schon her.
TW Ende

Das nervtötende Klingeln meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist Jonas. Er hat meine Nachricht also gelesen.
„Hey Laura, pass auf ich muss noch wo hin, aber dann kann ich dich abholen. Bist du in der Schule?"
„Nein, Symphony Road.", lese ich von dem Straßenschild gegenüber ab.
„Okay, zehn Minuten, bis dann.", sagt er und legt auf.

„Da bist du ja endlich, Mann es ist arschkalt. Hat dein Wagen ne Sitzheizung?", begrüße ich ihn.
„Klar. Der hat alles." lacht er.
„Jetzt rück mal raus mit der Sprache. Was hast du angestellt?" beobachte ich ihn fragend.
„Wieso? Was angestellt?"
„Hallo Jonas, wir sitzen in einer 200.000 Dollar Schleuder! Und erzähl mir nicht wieder es war ein Geschenk."
„Aber das war es.", meint er grinsend. Dieser selbstgefällige Sack. Amüsiert schaue ich meinem besten Freund zu, wie er den Sportwagen geschickt durch die Stadt und dann direkt in seine Einfahrt lenkt.
„Welcome Home, Baby!", grölt er und steigt aus, um mir die Beifahrertür zu öffnen.
„Bist du über Nacht zum Gentleman geworden?" frage ich lachend.
„War ich doch schon immer!", spielt er entrüstet, was ich mit einem ironischen „Ja ne ist klar!" quittiere.

Es tut so gut mit ihm Zeit zu verbringen. Es fühlt sich alles so viel leichter an und ich merke, wie ich in seiner Gegenwart entspannen kann. Das letzte Mal habe ich das gleiche gefühlt, als ich mit Miss Gerstl geplaudert habe. Wie? Verwirrt über meine eigenen Gedanken folge ich ihm in sein Zimmer und werfe mich mit einem Rums auf das Sofa.
„Klar mach's dir bequem, fühl dich wie zuhause.", ärgert er mich.
Nein, das ist nicht wie zuhause. Bei uns in der Wohnung ist es nämlich weder bequem, noch fühlt es sich wie zuhause an.

„Willst du n Bier?", fragt er mich, schon halb wieder zur Tür raus, was ich mit einem „Immer." beantworte.
Und so sitzen wir hier bis spät abends, während wir uns über belanglose Dinge unterhalten haben. Da klingelt mein Handy, ich hebe ab und Lea ist am anderen Ende der Leitung.
„Mensch Laura, wo warst du heute? Du bist wieder einfach abgehauen. Naja egal, willst du mit in den Club?" Sie klingt ziemlich hoffnungsvoll. Die ist aber auch immer für Partys zu haben, was mich schmunzeln lässt.
„Sorry. Bin bei Jonas, vielleicht will er mit. — Ey Mann willst du mit in Club? Lea ist dran."
„Ja, warum nicht. Ist schon Freitag?", will er wissen. „Anscheinend." gebe ich nur achselzuckend zurück. Das haben wir beide gemeinsam. Wir können uns weder das Datum, noch die Wochentage merken.
„Er kommt mit. Sind um 21 Uhr da.", teile ich Lea mit und lege auf.

Ich schaue an mir runter. Okay, so kann ich definitiv nicht in den Club gehen. Ich trage eine alte Jogginghose und ein ausgebleichtes Shirt, das mir ungefähr zwei Nummern zu groß ist. Meine Sneaker sind abgetragen und die Sohle schält sich auch schon ab.
„So wie du an dir runter schaust, brauchst du bestimmt eine neue Garderobe, hab ich recht?", bemerkt mein bester Freund. Ich nicke nur. Meine Outfits sind mir immer enorm peinlich, aber es hilft nichts, wir haben kein Geld für neue Sachen.
„Bedien dich", meint er mit einer einladenden Geste auf den Kleiderschrank.

Ich habe mich für braune Cargopants und ein schlichtes graues Sweatshirt mit Aufdruck entschieden. Andere Menschen würden das als nicht clubtauglich bezeichnen, aber das ist mir ziemlich egal. Ich trage was mir gefällt und ich bequem finde. Da Jonas über einen Kopf größer ist als ich, sind mir die Sachen natürlich viel zu groß, doch der Oversize Look ist ja sowieso gerade in.
„Du siehst cool aus in meinen Sachen.", schmunzelt er, „Fehlen noch die Schuhe. Meine Mom hat einige da gelassen, vielleicht passen dir da welche.", überlegt er laut, geht aus dem Zimmer und kommt kurz darauf mit einer großen Tüte zurück.
Ich probiere ein Paar weiß-beige Sneaker und siehe da sie passen perfekt. Also daran könnte ich mich gewöhnen. Schade dass ich mir sowas nicht leisten kann.

(Hey, ich finde diesen Klamotten-Stil richtig cool und möchte in Zukunft vielleicht öfter Bilder von Outfits einfügen, ich hoffe das stört nicht😅)

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(Hey, ich finde diesen Klamotten-Stil richtig cool und möchte in Zukunft vielleicht öfter Bilder von Outfits einfügen, ich hoffe das stört nicht😅)

Me, because of you. (girlxteacher)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt