8. Nemesis

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Grob zog sie mich an meinen Haare durch den Eingang zu ihrer Wohnung. Normalerweise hätte sie mich angeordnet meine Schuhe vor der Tür auszuziehen, doch diesesmal ignorierte sie diesen Fakt gekonnt und schleifte mich lieber so weit in die Wohnung, dass sie die Türe hinter uns zuwerfen konnte.

"Was sollte das. Nicht nett, Kitten.", baute sie sich vor mir auf und verschränkte ihre Arme vor dem Körper. Eingeschüchtert schaute ich zu ihr auf und rieb mir die schmerzende Stelle an meinem Hinterkopf, an der sie mich grob gepackt hatte. Ich hatte sie noch nie in meinem Leben so wütend gesehen, also entschied mein Instinkt für mich deeskalierend an diese Sache ran zu gehen.

"I-ich hab versucht dir zu erklär-" "Da gibt es nicht mehr viel zu erklären. Du warst wieder bei ihr und hast mir nichtmal bescheid gesagt.", unterbrach sie meinen erneuten Erklärversuch. Genervt verdrehte ich die Augen. Schon als wir noch mitten in der Stadt waren und sie mich mit einer Freundin, die sie nicht ausstehen konnte da diese angebliche negative "Vibes" hatte, gesehen hatte, hatte sie mich mich nicht erklären lassen. Wie jedes mal hatte die Eifersucht ihren Blick wie ein rotes Tuch umschleiert.

"Du bist sonst immer eifersüchtig. Ich wollte nicht, dass genau so eine Situation wieder entsteht." versuchte ich mich mit leicht genervtem Unterton zu rechtfertigen. "Frech werden kannst du dir als auch noch leisten, was?", setzte sie meiner Antwort entgegen. Dieses Spiel hatte ich schon lange verloren und würde es jetzt vermutlich nur noch schlimmer machen, wenn ich sie jetzt nicht ablenkte.

"Es tut mir leid. Nächstes mal geb ich dir Bescheid.", erwiderte ich und senkte meinen Blick auf meine Knie. Meine Hose war dreckig von dem ganzen Weg, den sie mich hinter sich her geschleift hatte. Wenn Blicke Wunden reißen würden, hätte ich jetzt sichtbare Spuren auf mir von allen Leuten die uns beobachtet hatten. Jeder der nur irgendwie in ihre Handlung einschreiten wollte wurde totgestarrt und zig sich sofort zurück. Einige Frauen hatten mich mitleidig angeschaut während andere ihrer Neugier platz machten.

"Oh nein, mit einem 'Entschuldigung' ist es hier lange nicht getan, meine Liebe.", sagte sie forsch und wollte wieder in meine Haare greifen. Schnell krabbelte ich zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spürte. Flehend sah ich zu ihr auf als sie mich in den Schatten stellte und sich noch ein Stückchen mehr vor mir aufbaute.

"Deine Hundeblicke kannst du dir sparen. Die werden dir jetzt auch nicht mehr helfen. Aber wer weiß, wenn du artig bist bin ich vielleicht nicht ganz so böse." Ihr diabolisches Lächeln zeugte von dem, was gleich auf mich warten würde und durchaus viel schmerzhafter werden würde, als der Weg hierher es überhaupt war.

Wie ein Gentleman reichte sie mir ihre Hand und hielt sie auffordernd vor mein Gesicht. Alles in mir schrie danach diese Hand nicht entgegen zu nehmen und stattdessen nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen, doch meine Situation war merklich aussichtslos. Also griff ich nach ihrer Hand und sie zog mich zu sich hoch. Schnell schlang sich ihre freie Hand um meine Taille und zog mich zu ihr ran, hielt mich dort fest.

"Du weißt was jetzt kommt, nicht wahr Kitten?", fragte sie bedrohlich ruhig und ich nickte nur als Antwort. Ihre Hand rutschte aus meinem Rücken runter und kniff dort fest in meinen Arsch. "Worte.", forderte sie. "Ja, weiß ich. Aber ich-", startete ich meinen letzten Versuch die Situation zu deeskalieren, doch sie schaute mir nur streng in die Augen und brachte mich damit zum schweigen. Ihre Präsenz war in diesem Fall deutlich genug gewesen.

Schnell machte sie auf der Ferse kehrt und führte mich in ihr Schlafzimmer, das mittlerweile an so viel Erinnerungen geknüpft war, dass ich kurz schmunzeln musste. Auch wenn dies hier eine Bestrafung sein würde, die ich offen gesagt nicht verdiente, wusste ich, dass ich sie jede Sekunde danach nicht bereuen würde. Doch um dahin zu kommen, musste ich sie erstmal überstehen und ich wusste nur zu gut zu was dieser kleine Teufel alles im Stande war.

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