Atemlos

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"Woher kommen die Tauchflaschen?"

Ein lauwarmer Wind fegte über den Sumpf. Meine Arme waren schwer. Der heutige Tag hatte mich geschafft. Die schlaflose Nacht konnte man durch die tiefen, dunklen Augenringe von meinem Gesicht ablesen. Ich war versucht gewesen mich ins Bett zu hauen, sobald ich von der Arbeit zurückgekommen war. Doch war ich von JJ abgefangen worden, der mich entgegen meines müden Protests zum Boot dirigiert hatte auf dem unsere Freunde bereits warteten.

"Wir haben sie uns ausgeliehen.", behauptete John B, der das Gerümpel von der Tauchausrüstung räumte, das auf ihr plaziert gewesen war.

Ich schnabte kopfschüttelnd.

"Sie sind gestohlen und ihr habt sie absichtlich abgedeckt, damit ich sie nicht sehe."

Es war keine Frage. Die Enttäuschung in Folge der Erkenntnis hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund. Wie von selbst glitt mein vorwurfsvoller Blick zu JJ auf dessen Mist diese bescheuerte Aktion mit Sicherheit gewachsen war.

"Was siehst du mich so an?! Das Ganze dient einem guten Zweck!"

"Ach wirklich? Für welchen guten Zweck investierst du so großmütig deine Freizeit?"

Ich hatte nicht vorgehabt heute einen Streit vom Zaun zu brechen. JJ war wie die Gezeiten. Immer wenn das Wasser näher kam zog es sich wieder zurück und man war enttäuscht, wenn man zur falschen Zeit mit den falschen Erwartungen an den Strand ging.

"Komm schon! Sag es ihr John B!"

"Ey, Mann!", entpörte sich dieser als hätte ihn sein bester Freund vor eine laufenden Schiffsschraube gestoßen, die ihn zerfetzen würde.

Erwartungsvoll funkelte ich ihn an.

"Was sollst du mir sagen?"

Kein Ton kam von ihm.

Pope seufzte.

"Sheriff Peterkin hat ihm heute Morgen einen Besuch abgestattet. Sie hat gedroht ihn aufs Festland zu schicken, wenn er sich nicht vom Sumpf fernhält."

Entgeistert starrte ich meinen Mitbewohner an.

"Sag mal bist du komplett bescheuert?! Was machen wir dann hier?"

"Wir durchsuchen das Wrack.", JJ lehnte sich gegen das Steuer. "Wenn so viele Leute danach suchen muss es etwas wertvolles geladen habe. Wenn wir es gefunden haben verticken wir es und sind steinreich. Reiche Kinder kommen nicht in Pflegefamilien."

Aus seinem Mund kamen die Worte mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit, als sei dies kein absolut absurder, hinrissiger Plan.

JJ, der zu erkennen schienen, dass mir die Worte fehlten kam auf mich zu und legte mir seine Hände auf die Schultern.

"K, was haben wir zu verlieren?"

Seine blauen Augen bohrten sich in meine.

"Meine Jobs, unsere Straffreiheit? Ich weiß, dass es bei dir anders aussieht, aber bisher habe ich bis auf ein paar Tickets eine sehr weiße Weste.", ich hielt dem Augenkontakt stand. "Wir könnten richtige Probleme bekommen."

Seufzend ließ er die Arme fallen.

"Also willst du kneifen? Wenn das so ist sag es jetzt! Wir fahren zurück, setzen dich ab und du bist aus der Sache raus. Erwarte aber nicht, dass wir dir einen Anteil geben, wenn wir etwas finden."

Mein Magen zog sich zu einem Knoten zusammen. Ich sollte ja sagen, sollte ihm sagen, dass er mich zurückfahren sollte. Zuhause sollte ich mich ins Bett legen und so tun als hätte diese Unterhaltung nie stattgefunden. Das Geld war mir egal.
Ich blickte mich auf dem kleinen Motorboot um. Alle sahen mich abwartend an. Alle bist auf JJ. Es war die Art wie er sich von mir weggedreht hatte, die mir Sorge bereitete. Wir könnten richtige Probleme bekommen, doch wenn einem von ihnen etwas zustoßen würde würde ich es mir nie verzeihen in der Hängematte abgehangen zu haben. Grummelnd ließ ich die Luft aus meinen zusammengepressten Lippen pfeifen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 22, 2023 ⏰

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