SARAH
Entgeistert beobachtete Sarah die weißhaarige Omega, die bereits den zwölften Hotdog verputzte. Selbst Lucan stand kopfschüttelnd daneben und staunte. „Sag mal, Alia. Bist du ganz sachte am verhungern?" Grinsend belegte Lia den 13 Hotdog mit Unmengen von Röstzwiebeln. „Wieso?" fragte sie betont unschuldig und mampfte drauf los. „Einkaufen macht unglaublich hungrig und außerdem esse ich für drei! Was ist die Entschuldigung für Lucans acht Hotdogs?" Der benannte schmunzelte frech und biss ein großes Stück von ihrem Snack ab. Sofort leuchteten die Sternenaugen Alias goldfarben auf und ein tiefes Knurren stieg in ihrer Kehle empor. „Meins!" fauchte sie. Der Alpha hob abwehrend die Hände und kaute schnell zu Ende. „Du solltest ganz dringend noch einen für sie besorgen!" sagte Sarah mit einem besorgten Blick auf Lias goldene Augen. Das Seelentier der Omega maulte zustimmend und stopfte sich sicherheitshalber den Rest des Brötchens komplett in den Mund.
Nachdem die schwangere junge Frau endlich gesättigt war, marschierten sie zurück zum Auto. Bevor die kleine Fress-Orgie gestartet war, hatte Lucan die ausgewählten Möbelpakete und die Kiste mit Dekoartikeln bereits in den Wagen geladen. Sarah sah ihn scharf an und sagte: „Auf dem Rückweg nimm bitte den Fuß vom Gaspedal! Lia ist hinter dir auf dem Rücksitz vielleicht in Sicherheit, aber da mir auf dem Beifahrersitz die ganzen Pakete im Nacken hängen, mein Freund, würden die Dinger mir vermutlich den Kopf abhaken, wenn du eine Vollbremsung machst!"
Der Alpha grinste und sagte mit einem trügerisch sanften Tonfall: „Ach, Kleines! Ein bisschen Vertrauen." „Vertrauen? Mein lieber Alpha, in jeder anderen Situation HABE ich Vertrauen zu dir. Aber so ganz unter uns: du kannst nicht Autofahren! Mich wundert es dass du den Führerschein noch nicht hast abgeben müssen." Lachend bugsierte Lucan Alia ins Auto, schnallte sie an und küsste sie zärtlich auf die Schläfe. „Immer noch wütend auf mich, Engelchen?" Leise meckerte und grummelte die Omega vor sich hin. „Mein Strickzeug?" fragte sie mit leichtem gereizten Tonfall. Sarah reichte ihr wortlos die Stricknadeln und das rosane Wollgarn und setzte sich auf den Beifahrersitz.Die Fahrt nach Hause war...nun gelinde gesagt.. interessant. Lucan bretterte zwar nach wie vor wie vor wie eine besengte Wildsau, hielt sich aber weitestgehend an die Verkehrsregeln. Abgesehen von zwei überfahrenden Stoppschildern und dem selbstverständlichen und konsequenten Ignorieren der Geschwindigkeitsbegrenzung. Als sie endlich wieder vor dem Rudelhaus der Blackford angekommen waren, riß Sarah die Beifahrertür auf, sprang raus und fiel auf die Knie. „Fester Grund! Einer der sich nicht bewegt! Halleluja!" rief es, beugte sich vor und knutschte den Boden ab. Lucan und Alia sahen sich skeptisch mit hochgezogenen Augenbrauen an. Lia sagte: „Übertreib mal nicht! Wir leben alle doch noch oder? Das Auto ist noch heile.... Es gab keinen anderweitigen Unfall. Die Möbelpakete sind unversehrt und das wichtigste: die Vase und der Rest meiner Dekosachen sind auch noch ganz!!! Alles in allem ein durchaus gelungener Tag!" Die schwangere Frau hob die Hände als Trichter an den Mund, holte tief die Luft und brüllte: „GRAY! KONSTANTIN! ACE! MARKUS! ANGETRETEN!!! ABER SUBITO!!!"
Nur Sekunden später stürmten die vier Männer aus dem Haus, in den Augen der beiden Alphas glühten mit einem hell goldenen Licht die Wölfe heraus. „Wer greift uns an?" knurrte Konstantin alarmiert. Sarah wieherte vor Lachen und schlug mit der Faust auf den Boden. Ace hob eine Augenbraue und sah seine Gefährtin an. „Alles okay, Baby?" Sarah japste und röchelte mittlerweile, während Lia mit einem betont unschuldigen, engelshaften Augenaufschlag flötete: „Kein Angriff, mein Liebling, Möbel! Ihr! Ausladen! Jetzt!"Dann legte die weißhaarige Omega den Kopf schräg, lauschte kurz in sich hinein und sagte: „Hunger!" und marschierte in Richtung der Küche. „Oh, oh," entfuhr es Grayson und er wetzte seiner Gefährtin augenblicklich hinterher. Diese hatte sich mit in die Hüfte gestemmten Fäusten vor der Gammawache aufgebaut, welche ihr mit einem sanften Lächeln in den Zutritt zu den verbotenen Räumlichkeiten verwerte. Gray hob seine kleine, zeternde Liebste hoch und trug sie ins Wohnzimmer. „So, mein Schatz. Du bleibst jetzt brav hier, Sarah wird dir Gesellschaft leisten und ich bringe noch was zu essen. Dann laden wir das Auto aus und bauen die Möbel zusammen auf. Was meinst du? Klingt das nach einem Plan?"
Alia kniff die Augen zusammen und überlegte. „Na schön," fauchte sie. „Aber zuerst essen! Habe Hunger!"
Ein leises zaghaftes Klopfen auf den Türholm unterbrach die beiden. „Störe ich? Augenblicklich erhellte sich Lias Miene.
„Mia! Komm doch rein. Du störst niemals! Hast du Hunger? Gray wollte mir gerade was bringen, Schatz... Bring Mia auch was mit! Komm, Süße, setz dich zu mir. Leiste mir Gesellschaft, während die Männer einen auf Möbelpacker machen!"
Zögernd tapste die schwarzhaarige junge Frau ins Wohnzimmer. Sorgfältig machte sie dabei einen großen Bogen um den Alpha und ließ sich nervös zitternd auf der Sofakante nieder.Grayson lächelte sie sanft an und fragte leise: „Sandwich für dich okay?" Mia duckte sich beim Klang seiner Stimme leicht und ihre Finger krallten sich in die Sofakissen. Doch sie lief nicht weg, sondern hob langsam den Kopf und sah ihn kurz schüchtern an: „Ich mag Sandwich... glaube ich." Lia schossen sofort die Tränen in die Augen. Nur ein kurzer scharfer Blick das Alphas verhinderte, dass sie anfing zu weinen und Mia in die Arme schloss, was zweifellos den Fluchtinstinkt der verängstigten Omega getriggert hätte. Ein helles Quietschen ließ sie alle über die Schulter zu Eingangshalle sehen. Ace trug Sarah mal wieder über der Schulter, während diese mit der flachen Hand auf seinen Hintern schlug. „Wolfsjunge! Jetzt lass mich runter! Ich bin ein großes Mädchen ... ich kann schon alleine laufen!" Der Beta lachte nur und erwiderte den Poklopfer mit viel Begeisterung. Sarah kicherte und trommelte jetzt mit beiden Händen auf den knackigen Pöter ihres Gefährten herum. Alia schüttelte den Kopf: „Hört sofort auf ihr zwei! Ansonsten fühle ich mich animiert, das ganze mit Gray nachzustellen! Und dafür ist nun wirklich keine Zeit. Die Jungs müssen die Möbel ausladen, damit ich den ganzen Kram noch zusammenbauen kann!" Ace lachte und ließ Sarah sanft auf den Sessel niedersinken. Danach nahm er behutsam ihr Gesicht in die Hände und sah ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich," flüsterte er und gab ihr einen sanften zarten, kaum spürbaren Kuss.
„Ich liebe dich auch!" wisperte Sarah zurück. Dann warf sie einen kurzen Blick zu der schwangeren Frau auf dem Sofa, der vor lauter Genervtheit fast schon Dampf zu den Ohren kam. „Ihr solltet jetzt wirklich ausladen! Ansonsten gibt's gleich noch Tote." Schnell stellte Grayson einen großen Teller mit Käse-Schinken Brötchen auf den Couchtisch, packte seinen besten Freund an der Schulter und zerrte ihn nach draußen. Kurz darauf begannen die Möbelpakete in das vorbereitete Kinderzimmer zu wandern.
Derweil inhalierte Alia bereits das dritte Brötchen. Sarah konnte nur sprachlos mit dem Kopfschütteln. „Na, das kann ja heiter werden, wenn ich dann mal schwanger bin!" murmelte sie und Lia grinste sie mit vollen Backen zufrieden an. Auch Mia schmunzelte leicht und knabbert zaghaft an ihrem ersten Brötchen herum. Die weißhaarige junge Frau musterte ihre mit Omega Gefährtin und fragte schließlich: „Sag mal, Mia. Ich wollte morgen ein wenig im Wald laufen gehen. Möchtest du vielleicht mitkommen?" „Als Wolf?" fragte Mia zaghaft. Alia wurde blass als sie wieder einfiel, das Mia das letzte Mal ja mit einem Alphabefehl für 6 Jahre in ihre Wolfsform gezwungen wurde. „Göttin, das hab ich gar nicht bedacht! Es tut mir so leid, Mia!! Wenn du nicht als Wolf laufen willst, dann können wir einfach nur ein Spaziergang machen!" Doch Mia schüttelte den Kopf. „Nein ... ich glaube, ich möchte es gerne versuchen... ich meine, mit der Wolfsform. Irgendwann muss ich mit meinem Seelentier ja wieder Frieden schließen..."Sarah sah sie stolz an und sagte leise: „Das wäre ein großer Schritt, Mia. Aber dräng dich zu nichts. Lass es auf dich zukommen und entscheide spontan. Versuche nicht, es zu erzwingen. Allein die Tatsache, dass du mit nach draußen auf einen Spaziergang mitgehen möchtest ist bereits großartig!" Mia lächelte schüchtern und sah sie zweifelt an: „Meinst du wirklich?"
Sowohl Sarah als auch Alia nickten voller Überzeugung.
Dann tauchten die drei Alphas und die beiden Betas wieder auf. Konstantin lächelte liebevoll und sagte leise: „So, mein Schatz: alles in dem Zimmer untergebracht. Willst du jetzt aufbauen?" Die schwangere junge Frau ass rasch ihr fünftes Brötchen zu Ende, dann wuchtete sie sich in die Höhe. „Jepp! Los geht's!"
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Sarah
WerewolfGenau wie meine beste Freundin Emma kann ich meine Vergangenheit nicht als... einfach bezeichnen. Ihr erstes Rudel, in welchem meine Mutter und ich als Heiler gedient haben, hab ich nur ihretwegen ertragen und nun, da Emma frei ist, können auch wir...