Sarah

Planungen und eine fehlende Schraube

ACE

„Und ihr seid euch ganz sicher, dass ihr das alles im kleinen Rahmen haben wollt?" Helena stürzte die Hände auf der Tischplatte ab und musterte Sarah und Ace. Die junge Frau nickte und antwortete: „Vollkommen! Mir ist klar, dass das ganze Rudel feiern möchte ... aber in dieser Zeremonie geht es um Ace und mich. Und wir möchten nur wirklich den engsten Kreis haben. Also ... die Drillinge, natürlich Alia, Emma, Jax, Larissa, ihren Mann Dirk, meine Mama, Luisa, natürlich dich und Warren und Mia."
„Vergiss Markus, Aaron und Olli nicht." sagte Ace. „Ja, die auch!" bestätigte Sarah. „Na schön," sagte die ehemalige Luna und legte den großen Ordner zur Seite. „Das erleichtert die Arbeit natürlich um einiges! Sollen wir selber kochen oder ein Caterer bestellen?" „ Nicht nötig. Emma wollte für uns kochen. Da hilft natürlich, dass es auch nur eine kleine Runde ist. Ich möchte auf gar keinen Fall, dass sie die nächsten zwei Wochen am Herd stehen muss!" Helena Blackford klatschte erfreut in die Hände und sagte: „Wundervoll! Dann, kriegen wir das mit dem zeitnahen Termin auch hin. Was habt ihr euch da vorgestellt?" Ace sah zu Sarah. „Wenn's nach mir geht, so schnell wie möglich! Am liebsten morgen." Helena und Sarah seufzten unisono auf und dann sagte die junge Heilerin: „Nun mal langsam mit den jungen Wölfen! Schatz, ein bisschen Zeit für die Planung brauchen wir schon noch! Ich würde sagen in einer Woche?" Helena überschlug kurz im Kopf, wie viel Zeit sie noch benötigte und nickte dann. „Ja, das bekommen wir hin!"

„Klasse!" quietschte Sarah, zog Ace am Hemdkragen zu sich herunter und küsste ihn wild und leidenschaftlich auf den Mund. Dann sprang sie auf und stürmte aus dem Zimmer, brüllte über die Schulter noch: „Ich informiere Emma!" Und weg war sie ...
Mit einem sanften Lächeln sah der Beta seiner baldigen Partnerin verträumt hinterher. Helena schmunzelte und schüttelte grinsend den Kopf. „Wer hätte gedacht, dass du so schnell unter die Haube kommst, Ace?!" Der große blonde Mann wandte ihr den Kopf zu und sagte: „Wenn es passt, dann passt es. Ich wäre ein Narr, würde ich sie mir entgehen lassen! Sie ist der zweite Teil meiner Seele und ich liebe sie mehr als alles auf dieser Welt!" Die ehemalige Luna seufzte wehmütig und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Dann machen wir den Tag für euch mal unvergesslich!"
Ein lautes Knurren und Grollen, gefolgt von einem heftigen Poltern unterbrach die beiden. Ace schloss kurz seine Augen. „Lia...Helena, würdest du mich bitte entschuldigen..." murmelte der Beta und kurz darauf stürzte er die Treppe hinauf zur Quelle des Lärms hin.

Rasch öffnete er die Tür zu dem großen Kinderzimmer in dem sie nur Stunden zuvor die Pakete mit den Möbeln abgestellt hatten. Kaum hatte er das getan, konnte er sich ein Lachen nicht verkneifen. Alia hatte in ihrer Ungeduld sämtliche Pakete gleichzeitig geöffnet und saß jetzt mitten in einem großen Haufen von Schrauben und Dübeln, einen Inbusschlüssel in der Hand. Der kleinen, weißhaarigen Omega standen die Haare buchstäblich zu Berge, während sie frustriert versuchte, die falsche Schraube in ein Loch hineinzudrehen. Die Drillinge lehnten an der Wand und versuchten immer wieder helfend einen Schritt nach vorne zu machen, wurden aber augenblicklich dann von der Kleinen angeknurrt. „Baby, lass uns dir helfen! Komm schon... du kannst doch sehen, dass ..." Die schwangere junge Frau fauchte Konstantin mit goldenen Augen an.

Ace täuschte ein Husten vor um das Kichern zu unterdrücken. „Mäuschen?! Kann es sein das du ein klein wenig Unterstützung gebrauchen könntest!?" Alia fuhr zu ihm herum und gerollte. „Ich! Kann! Das! Alleine! Meine Aufgabe! Meine Welpen! Also muss ich das Kinderzimmer einrichten! Ihr Männchen geht raus, ich kann euch hier nicht gebrauchen! Los, los weg mit euch!" Lucan setzte zu einer Erwiderung an, da fiel ihm Grayson ins Wort. „Vergiss es Bruder! In diesem Zustand ist unser kleiner Liebling dickköpfiger als ein Ochse! Schatz, wir gehen.. Wir sind aber direkt nebenan. Wenn du Hilfe brauchst, bitte, mein Liebling, bitte rufe uns. Nichts schweres heben für dich! Hast du das verstanden? Ansonsten werden wir dich nicht verlassen!"
Die schwangere Omega maulte schließlich ihre Zustimmung und wedelte mit der Hand in Richtung Tür. Ace grinste und sagte: „Ihr habt das Mäuschen gehört, Gentleman ...nach ihnen!" Zustimmend schnaufte die kleine Frau, schnappte sich ein Hammer und hämmerte wie eine irre einen Dübel in die Wand. Kopfschüttelnd verließen die vier Männer den Raum und gingen langsam nach unten. Schließlich brach Konstantin in Gelächter aus. „Euch ist klar, dass wir alles noch mal neu aufbauen müssen oder ?" fragte er. Seine Brüder grinsten und nickten nur.

Ace sah kurz auf seine Uhr, dann sagte er: „Sarah sollte mit telefonieren jetzt eigentlich fertig sein..." Markus, der lässig am Fuß der Treppe lehnte und sich mit dem Vater der Drillinge unterhielt, sah zu ihm hinauf und fragte mit einem warmen Lächeln: „Was machst du dann noch hier bei uns?" Ace hob kurz die Hände und drehte sich um und lief die Treppe wieder hinauf, nachdem er nach kurzem Schnuppern Sarah in ihrer beiden Zimmer ausgemacht hatte. Seine Gefährtin steckte mit dem Kopf in ihrem Kleiderschrank und wühlte in ihren Schuhen herum. Der Beta hob eine Augenbraue und legte den Kopf schief. Sein Wolf schnurrte begeistert beim Anblick ihres Hinterteils und richtete sich mit gespannt aufgestellten Lauschern auf. „Brauchst du Hilfe, meine Liebe?" fragte er grinsend. Mit hochrotem Kopf tauchte Sarah aus den Untiefen des Schrankes auf und hielt ihm schnaufend, aber mit einem triumphierende Lächeln ein paar schicke und sehr sexy High Heels hin. „Nöööö! Hab's gefunden!" Dann wurde ihre Stimme leise und sie flüsterte: „für das Kleid für die Zeremonie..." Sarah biss sich auf die Unterlippe und sah ihren Liebsten von unten durch die Wimpern an. Ohne den Blick von ihr zu nehmen streckte Ace die Hand aus und schloss gemächlich die Zimmertür. „Also, ich finde ja du solltest unbedingt ausprobieren, ob die Schühchen auch passen! Und am besten kann ich das kontrollieren, wenn du NUR die Schuhe trägst...." „Ist das so, Wolfsjunge?" Mit einem schelmischen Lächeln begann Sarah ihre Bluse zu öffnen.

...

Zufrieden vor sich hin pfeifend lief Ace am nächsten Morgen hinunter ins Wohnzimmer. Entgeistert blieb der große Beta auf der Türschwelle stehen und sah auf das Chaos dass in dem Raum herrschte. „Grundgütige Göttin," murmelte er und schüttelte fassungslos den Kopf. „Was ist los?" Grayson trat zu ihm und blieb ebenfalls im entgeistert stehen. „Oooookay, welche Bombe ist hier denn hochgegangen?" Das Zimmer sah aus wie ein Schlachtfeld. Bücher und Deco Artikel lagen verstreut in den Ecken und die Möbel waren auseinander genommen worden, nicht auseinander gerupft.... Nein! Fein säuberlich auseinander geschraubt! Und in mitten dieses Chaos war eine zierliche, weißhaarige Gestalt. Die kleine, schwangere Omega lag zusammengerollt da, den Kopf auf einem Sofakissen und in der niedlichen kleinen Hand einen Inbusschlüssel! Langsam und vorsichtig kletterte der Alpha über die verschiedenen Schrankbretter und kniete neben seiner schlafenden Gefährtin auf dem Boden nieder. „Liebling? Liebling! Wach auf, Schatz." Leise maulend öffnete Lia ein Auge und linste zu ihrem Mann hinauf. „Baby?! Was hast du hier gemacht?" „Schraube gesucht!" murmelte sie und schloss das Auge wieder. Sprachlos sah Grayson zu sein Beta, dieser war vor Lachen an der Wand herunter gerutscht und saß nun auf dem Boden, während die Tränen ihm über die Wangen liefen. „Echt jetzt?" fragte der Alpha. Dann schüttelte er immer noch fassungslos den Kopf, hob Alia behutsam hoch und trug sie die Treppe hinauf. „Lass mich," meckerte das Mäuschen und versuchte halbherzig sich aus den Armen ihres Geliebten zu befreien.
„So, jetzt ist genug! Nun hörst du mir mal zu, Engelchen. Du wirst dich in dein Nest legen und dich ausruhen. Meine Brüder, Ace und ich werden die Schränke da unten wieder zusammensetzen und dann werden wir gemeinsam, hörst du Liebling? GEMEINSAM die Möbel für das Kinderzimmer aufbauen. Du wirst jetzt nicht mehr alles alleine machen! Es ist genug!"
„Aber..."
„Nichts aber! Muss ich wirklich ein Alpha Befehl aussprechen, meine Kleine?" sagte Gray streng. Lia sah ihn zerknirscht an und murmelte: „Ok, ok... du hast gewonnen! Ich hab wirklich nicht sooooo gut geschlafen.."
„Was hast du eigentlich da unten gemacht, Liebling?" fragte der Alpha, während er die Tür zur Suite öffnete. Lucan und Konstantin kam aus dem Ankleidezimmer und sahen fragend zu ihren Bruder. „Was ist passiert? Geht es ihr gut?" Besorgt stürmte Lucan zu Alia und strich zärtlich über ihren Körper. „Mir geht's gut, Lu! Mach dir keine Sorgen ... In dem Paket in der die Kinderwiege drin war, hat eine Schraube gefehlt. Und ich musste die doch aufbauen! Also ... habe ich eventuell nachgeschaut ob unter Umständen ... vielleicht... in einem anderen Möbelstück die passende Schraube steckt."
„HÄ?"
Lachend setzte Grayson Alia in ihrem Nest auf dem Bett ab. „Okay, jetzt verstehe ich es!" Dann wandte er sich an seine Brüder und sagte grinsend: „Jungs, ich hoffe ihr habt euch heute noch nichts vorgenommen! Unser süßer, kleiner Schatz hier hat die kompletten Möbel des Wohnzimmers auf der Suche nach einer passenden Schraube auseinander genommen. Und wir werden sie jetzt wieder zusammenschrauben!"