ACE
Ein leises Quengeln, welches in ein lautes Jammern überging schallte durch die Krankenstation. Sarah hob den ersten Welpen behutsam hoch und das winzige Wölfchen wandelte sich auch prompt in ein Menschenbaby. Mit Tränen in den Augen drehte sie den Säugling und hielt ihn der weißen Wölfin hin. „Schau Kleines, was du da geschaffen hast! Das ist deine wunderschöne Tochter!" Das Baby hörte auf zu wimmern und sah die Mutter aus großen Augen an. Die weiße Wölfin begann augenblicklich zu schnurren, streckte den Kopf vor und leckte behutsam ihr Baby ab. Sarah zog den Säugling rasch zurück, was das Seelentier augenblicklich mit einem warnenden Knurren kommentierte. Die junge Heilerin lachte leise und sagte: „Beruhig dich Lia. Niemand nimmt sie dir weg. Wir müssen die Kleine waschen und dann wollen deine Gefährten sie mit Sicherheit auch mal halten. Du, meine Luna musst noch einen weiteren Welpen zur Welt bringen..." Die weiße Wölfin legte hechelnd den Kopf zu Seite, dachte kurz über Sarahs Worte nach und dann folgte eine weitere Wehe und setzte so der Diskussion ein rasches Ende. Isa Kellermann nahm Sarah behutsam das Kleine aus dem Arm und trug sie unter Konstantins scharfer Aufsicht zu einem Becken mit warmen Wasser, wo sie das Baby behutsam säuberte. Währenddessen zog sich der Leib der weißen Wölfin erneut krampfartig zusammen und nur kurze Zeit später glitt der zweite Welpe ins Licht der Welt. Diesmal war es Ace, der den Kleinen in Empfang nahm und ihn Alia hinhielt. Auch dieser Winzwolf wandelte sich nur Sekunden nach dem Verlassen des Mutterleibes in ein menschliches Baby und stolz wie Oskar streckte der große blonde Beta der kleinen weißen Wölfin ihren Sohn entgegen. Lia hechelte, schnupperte sorgfältig an dem Kind und leckte ihm anschließend die Füße ab. Dann ließ die Wölfin erschöpft den Kopf zurücksinken.
Sorgfältig untersuchte Sarah das Seelentier, tastete behutsam den Körper ab und hob die Lefzen an, um das Zahnfleisch zu überprüfen - Weißes Zahnfleisch hätte auf innere Blutung hin gedeutet und seufzte erleichtert auf. Lucan kniete neben ihr auf dem Boden und nahm sanft Alias Kopf auf seinen Schoß. „Wie sieht's aus, Sarah" fragte er. Die angesprochene lächelte zufrieden und sagte: „Keine Anzeichen auf innere Blutungen, das ist sehr gut... sie ist einfach nur erschöpft. Gleich kommt die Plazenta raus und dann hat unsere Mama es geschafft. Ach und übrigens: Glückwunsch zu euren wunderschönen Welpen!!!" Der Alpha strahlte übers ganze Gesicht und platzte schier vor Stolz. Ein leises Klopfen riß alle aus ihrer Glückseligkeit. Die Tür öffnete sich und Jax und Emma betraten in den Raum. Ace lächelte den kleinen Rotschopf liebevoll an und dann sagte er zu dem Alpha: „Wir wissen, du hast gesagt drei Tage darf niemand das Haus betreten, aber das hier..." „War ein Notfall," unterbrach Jackson ihm. „Macht euch keine Gedanken. Wie geht's der Mama? Und den Kleinen? Sind alle gesund?" Emmas Augen leuchteten vor Begeisterung und betont unauffällig schlenderte schwangere Omega in Richtung der beiden Neugeborenen. Ohne Zögern legte ihr Gefährte ihr die Arme um den Leib und zog sie wieder an seine Brust. „Bist du schon soweit, dass du fremde Welpen klauen wirst?" schmunzelte der Alpha. Emma lachte und schüttelte den Kopf. „Keine Sorge...noch nicht. Vermutlich wirst du einen halben Zoo im Zimmer haben, wenn ich in diese Phase komme.... ich wollte einfach nur schauen, wie es den kleinen süßen Mäusen da geht." Die weiße Wölfin gähnte herzhaft, dann wandelte sie sich und auf Lucans Schoß zusammen gerollt lag nun Alia in ihrer Menschengestalt. Schläfrig streckte sie sich nach ihren Babys aus und Gray und Konstantin reagiert sofort. Sie hoben ihre Kinder hoch und legten sie behutsam in die wartenden Arme der Mutter. Alia sah liebevoll auf ihre Kleinen herunter, küsste dann ihrer Tochter die Stirn und sagte leise: „Willkommen in unserem Rudel, meine kleine Emma." Dann wandte sie sich ihrem Sohn zu und wiederholte den Kuss. Leise flüsterte sie auch hier: „Willkommen in unserem Rudel, mein kleiner Elias." Konstantin richtete sich auf und lächelte zufrieden. „Emma und Elias? Gefällt mir, passt gut zusammen!" Der Rotschopf in den Armen des großen blonden Alphas begann vor Rührung zu schluchzen. „Du hast die Kleine nach mir benannt," fragte sie mit einem sehr wässrigen Lächeln und bebenden Lippen. Sarah strahlte vor Freude und sagte: „Ja Kleines. Das haben sie beschlossen, als wir damals die Nachricht über deinen Tod bekommen hatten." Lia hob den Kopf und sagte zu ihrer Mit-Omega: „Diese beiden Leben gibt es nur deinetwegen. Hättest du damals uns nicht mitgeteilt, wie Sarah dein Leben gerettet hat und hättest du sie nicht zu uns gerufen, Ace hätte keine Gefährtin und ich wäre niemals schwanger geworden. Du hättest auch nichts tun müssen und wärest die Luna des Blackford Rudels geworden, stattdessen hast du dich dazu entschieden uns zu helfen und mich zu retten. Daher wollen wir dich hiermit ehren. Und wir wären überaus glücklich, wenn du und Jax die Lebenspaten für Elias werden würdet. Für Emma haben wir schon wir Sarah und Ace gefragt..." Der große blonde Alpha neigte den Kopf, küsste Emma behutsam auf die Schläfe und sagte dann leise „Wir fühlen uns geehrt. Und werden mit Freuden die Lebenspatenschaft für euren Sohn übernehmen!"
Als Alia ein weiteres Mal gähnte und ihre Sternenaugen langsam zu fielen, hob Lucan sie und die beiden Babys behutsam hoch und legte sie sanft auf das große Bett. Dann gaben die drei schwarzhaarigen Alphas ihren Seelentiere nach und wandelten sich in ihre gigantischen Wölfe. Die riesigen Tiere krochen vorsichtig neben ihre Gefährtin aufs Bett, schnupperten nur noch einmal kurz an den Säuglingen und kurz darauf hallte das Schnurren aus drei Kehlen durch den Raum und wiegte Mutter und Kinder in den Schlaf, während die Rüden über ihre Familie wachten.
....
(2 Tage später)
„Jetzt sind wir dann doch schneller zu Hause, als geplant," grinste Sarah. Markus, der hinter ihr im Auto saß lachte. „Ja... Wer hatte gedacht, dass die Welpen unserer Luna es so eilig hatten auf die Welt zu kommen!" Ace lachte ebenfalls und antwortete: „Ja wer nur? Wenn ich ehrlich sein soll, bin ich da nicht sonderlich überrascht. Mein Mäuschen war immer schon etwas besonderes. Und ihre Welpen werden uns, glaube ich noch ziemlich überraschen!" Markus nickte nachdenklich während er zu dem riesigen Kombi hinüber sah, den Konstantin vorsichtig in das Rondell vor dem Alphahaus steuerte. Es war ihnen allen wichtig gewesen, dass nicht Lucan am Steuer saß. Schließlich lag hinten im Kofferraum in einem Nest aus weichen, dicken und kuscheligen Decken ihre kostbarste Fracht: Alias weiße Wölfin zusammen mit ihren beiden Babys, die sich erst heute Morgen selbstständig in ihre Welpenform gewandelt hatten. Und jetzt waren sie endlich wieder zu Hause... zurück im Ruhrgebiet. Kaum hielten die Autos an, sprang Grayson bereits aus der Beifahrertür und sprintete ins Haus. Konstantin öffnete derweil die Heckklappe und wurde direkt von dem leisen, liebevollen Summen der Omega begrüßt; Diese griff ihren Sohn im Nacken und hob ihn behutsam in die wartenden Arme seines Vaters. Dann schnappte sie sich ihre Tochter im Welpengriff und sprang aus dem Wagen. Mit Stolz geschwelter Brust und wild wedelnder Rute trottete die weiße Wölfin zum Rudelhaus. Dort wartet bereits Helena und Warren Blackford begierig auf die Mutter und ihre Enkelwelpen...Nachdem sowohl Christopher Schilling, der Rudelarzt der Blackfords wie auch Adeline, Sarahs Mutter Lia und ihre Welpen untersucht hatten und beide sehr zufrieden verkündeten, dass sowohl die Mama wie auch Kinder wohlauf waren, versammelten sich alle im Wohnzimmer. Verliebt hielt Helena den kleinen Elias in ihren Armen, während ihr Gefährte, der Alt Alpha Warren mit Klein-Emma spielte. Sarah hüpfte fröhlich die Treppen hinauf um nach Mia zu sehen. Ace hingegen war in die Küche gegangen und kam kurze Zeit darauf mit einem Tablett voller Essen zurück. Grinsend stellte er dieses auf den Couchtisch vor Alia. „Hau rein, Mäuschen. Ich bin mir sicher, dass du richtig Kohldampf hast!" Markus, der lässig sich am Türholm lehnte, kicherte leise und sagte: „Das war jetzt auch nicht so schwer zu erraten! Sie hat ja die letzten Tage nichts anderes getan außer zu essen und zu schlafen." Alia antworte darauf, indem sie ein Sofakissen nahm und dieses zielsicher in das Gesicht des zweiten Betas warf. Kaum hatte sie auf diese Weise ihren Standpunkt klargemacht, fiel sie auch schon mit einem Bärenhunger über das Essen her. Ihre Gefährten lächelten glücklich und Lucan zog sie auf seinen Schoß. Leise schnurrte er, während er seine Nase an Lias Hals rieb. „Ich liebe dich sooooo sehr, kleine Mutter!!" flüsterte er zärtlich und verteilte unzählige hauchzarte Küsschen in ihrem Nacken. Alia wollte gerade antworten, als eine völlig aufgelöste Sarah ins Wohnzimmer stolperte. Sie war kreidebleich und in ihrer Hand hielt sie einen Papier. Ace riß dem Kopf hoch, sprang mit einem einzigen Satz auf die schwarzhaarige junge Heilerin zu und nahm behutsam ihr Gesicht in beide Hände. „Liebling? Was ist los? Ist etwas geschehen?"
Sarahs hellblaue Augen hatten sich mit Tränen gefüllt als sie zitternd den Brief ihrem Gefährten hinhielt.„Mia ist weg... Sie hat uns verlassen..."
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So, meine lieben. Hier endet (vorerst) die Geschichte von Sarah, Ace und den Blackfords... Ich hoffe, es hat euch so viel Spaß gemacht, die Eskapaden dieses Rudels zu lesen, wie es mir Freude gemacht hat, sie zu schreiben. Wir werden alle Charaktere wiedersehen - und das bald...
Doch zuerst kommt jetzt Mias Geschichte.
Ich würde mich freuen, wenn ihr weiterlest und Mias Weg begleitet.
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Sarah
WerewolfGenau wie meine beste Freundin Emma kann ich meine Vergangenheit nicht als... einfach bezeichnen. Ihr erstes Rudel, in welchem meine Mutter und ich als Heiler gedient haben, hab ich nur ihretwegen ertragen und nun, da Emma frei ist, können auch wir...