Ein bekanntes Möbelhaus

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SARAH

„Vielleicht solltest du eine Runde laufen gehen." Sarah sah ihren ruhelosen Gefährten an, seit einer Stunde marschierte Ace wie ein gefangener Löwe im Kreis hin und her. Er machte sich Sorgen. Behutsam drehte Sarah die silbernen Kreuzlilien, um sie in der Sonne zu trocknen. Ace seufzte tief. „Es ist einfach so viel noch zu tun! Nicht nur, dass Alia jeden mit ihren Schwangerschaftshormonen in den Wahnsinn treibt und wir Mia helfen müssen, dann die ganzen Pflichten dem Rudel gegenüber...nein... das Wichtigste lassen wir außen vor! Die Vorbereitungen für unsere Gefährten-Bund-Zeremonie!"
Sarah lachte leise. „Denkst du wirklich, dass ich das vergessen habe? Was meinst du, womit Helena die ganze Zeit über beschäftigt ist! Und außerdem habe ich vor zwei Stunden mit Emma gesprochen. Damit wir Lias Backkünsten entgehen, wird sie nicht nur als Gast herkommen, sondern auch um für uns zu kochen und zu backen!"

„Oh, der Göttin sei Dank! So haben wir gute Chancen, die Zeremonie Nacht zu erleben!!"
Es klopfte leise an der Tür und Adeline betrat das Zimmer. „Liebes? Ah, gut du hast die silbernen Linien schon fertig getrocknet. Wir brauchen trotzdem noch Birkengold und Kleewurzeln. Ansonsten ist der Kräutervorrat hier sehr gut sortiert!" Sarah nickte ihre Mutter zu und sagte. „Kein Problem ... Ace und ich wollten sowieso in den Wald, da kann ich das Birkengold und die Wurzeln suchen, während mein süßer Wolfsjunge sich den Stress von der Seele rennt!" Der Beta drehte sich schwungvoll zu seiner kleinen Gefährten um. „Nein, Spar es dir! Du musst laufen, mein Schatz. Ich will nicht, dass du irgend jemanden angreifst oder eventuell Dinge sagst, die du lieber nicht sagen solltest nur weil du vor Stress nicht weiter weißt!" Ace legte kurz nachdenklich seinen Kopf zur Seite, dann packte er schnell zu und warf sich Sarah über die Schulter. „Alles klar, Baby. Wir machen es wie du willst! Schwiegermama ... Wir sind dann mal weg!" Kaum gesagt lief der große blonde Mann bereits mit riesigen Schritten in Richtung Wald davon. Das helle, fröhliche Quietschen der schwarzhaarigen jungen Heilerin begleitete den schnell Lauf.

Kaum hatten sie die erste Baumreihe passiert, blieb Ace stehen und ließ Sarah zu Boden gleiten. Dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie zärtlich. „Ich danke dir, mein Liebling. Bleib in der Nähe!" Nur wenige Sekunden später lagen seine Kleidungsstücke am Boden und statt des Mannes stand ein gewaltiger goldfarbener Wolf vor ihr. Das mächtige Tier ließ sich zu Boden sinken und jaulte leise. Mit der Schnauze deutete es auf seinen Rücken. Sarah seufzte sehnsüchtig und sagte leise: „Weißt du, normalerweise bin ich ja gerne ein Mensch. Aber in Augenblicken wie diesen, wäre ich zu gerne ein Wolfswandler. Dann könnten wir Seite an Seite durch diesen Wald rennen.." Mit einem leisen fast kläglichen Winseln leckte ihr der Wolf über den Hals. Die junge Frau schmunzelte liebevoll und nahm den riesigen Wolfskopf zwischen ihre Hände. Dann sah sie tief in die großen dunkelbraunen Augen. „Nein, nicht traurig sein, mein Großer. Weißt du, auf dir zu reiten hat auch seine Vorteile! So kann ich nach Herzenslust mit diesem unglaublich flauschigen Kuschelfell schmusen, während du dir die Beine in den Bauch rennst....Wollen wir?"
Sarah hangelte sich auf den Rücken des großen Tieres und langsam und vorsichtig erhob sich Ace. Ein fragende Schnauben in ihre Richtung, Sarah schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte sich eng an den gewaltigen Körper unter sich. „Lauf, mein Schatz!" flüsterte sie.

....

„Saraaaaah...?!" Kaum dass sie das Rudelhaus wieder erreichten, stürzte Alia bereits erneut in ihre Richtung. „Du musst mir helfen!" Sarah hob eine Augenbraue und fragte: „Wieder Wandfarbe?" Lia schnaubte nur genervt. „Nein, gestrichen haben meine Männer schon und es sieht grandios aus! Du hattest so recht, grün und gelb ... es ist einfach perfekt! Es geht um was anderes. Wir beide gehen jetzt Möbel shoppen!"
„Äääääähhh... Alia? Ich bin echt keine gute Einkaufsbegleitung! Ich hab da nicht wirklich viel Geduld für. Willst du nicht lieber vielleicht mit Helena fahren?"
„Nein! Helena ist schon beschäftigt. Und zwar mit den Vorbereitungen für eure Gefährtenbund-Zeremonie! Das bedeutet wir beide gehen! Los jetzt... Lucan wird uns fahren!"
Sarah stöhnte zeitgleich mit Ace auf. „Großartig! Eigentlich wollte ich den morgigen Tag noch erleben," murmelte die junge Heilerin. „Ey! Das habe ich gehört!"
Mit einem einzigen Satz, sprang Lucan die Eingangstreppe hinunter. Sarah verdrehte die Augen: „Solltest du auch!" Ace schob hinterher: „Brauchst du einen Schutzhelm?" und sah seine Gefährten ernst und besorgt an.

Mit einem Lachen warf Alia das rosa farbene Wollknäuel nach ihrem Ziehbruder. „Lass ihn! Lucan ist ein hervorragender Autofahrer!" Der Gesichtsausdruck von Sarah und Ace war gleichermaßen skeptisch. „Jaaa...Bis zum Möbelhaus haben wir eine kleine Strecke," sagte Sarah. „Da können wir beide einmal über das Wort ‚hervorragend' diskutieren." Ruhig schob der große, schwarzhaarige Alpha die kleine Omega und die junge Heilerin zu dem großen SUV hinüber. „Einsteigen! Anschnallen! Klappe halten!" sagte er mit einem breiten, verschmitzten Grinsen und schwang sich in den Fahrersitz. Kopfschüttelnd gehorchten die beiden jungen Frauen und kurz danach bretterte der schwarze Wagen vom Hof.
Sarah stöhnte und bereute inständig, dass sie die Kotztüten vergessen hatte, während das Auto mit Tempo 90 auf zwei Reifen durch eine Kurve schoss! Lia hatte in Seelenruhe das Strickzeug wieder hervorgekramt und arbeitete an dem nächsten Schal. „Sag mal, Lia? Wo ist eigentlich das Monster von Schal gelandet an dem du gestern gestrickt hast?" Sarah krallte sich in die Wagentür und sah die weißhaarige Omega neugierig an. Alia lachte und stürzte sich schnell ab, als Lucan im Affenzahn in eine Einbahnstraße hinein donnerte. Von der falschen Seite versteht sich!

„EINBAHNSTRASSE!" brüllten beide Frauen. Der Alpha kurbelte lässig das Lenkrad mit einer Hand und fummelt mit der anderen am Radio herum. „Entspannt euch mal, ihr zwei. Das hier ist der schnellste Weg! Und bedenke, Sarah...je schneller wir da sind, desto schneller sind wir durch und umso schneller bist du auch wieder in den Armen deines über alles geliebten Ace."
„Du meinst, wenn ich deinen Fahrstil überlebe!"
„Jepp!" Mit einem breiten Grinsen sah Lucan in den Rückspiegel. „Ganz ruhig, Sarah! Wir sind doch schon da." Und tatsächlich: mit quietschenden Reifen fuhr der schwarze Wagen auf dem Parkplatz eines bekannten schwedischen Möbelhauses. Sarah nickte anerkennend. „Okay," sagte sie „Ich hätte jetzt eher darauf getippt, dass eure Möbel Spezialanfertigungen sind, aber ... nein...find ich gut!!"
Alia stopfte der Strickzeug in das Fach an der Seitentür und sagte mit einem breiten Lächeln: „Das haben die Jungs auch zunächst vorgeschlagen. Aber, ich liiiiebe nun mal die Markthalle! Ich steh halt auf Krimskrams, was soll ich machen? Und als Bonus kriegen wir einen Hotdog für ein Euro! Ich denke, da werde ich ebenfalls zuschlagen!"
Die junge Heilerin fiel das ansteckende Lachen Lias ein, hackte sich bei ihr unter und schlenderte in Richtung Eingang.
„Wie sieht's aus? Kaufen wir auch ein Billy Regal?"

SarahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt