Schlechte Nachrichten und Muttergefühle 2.0

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ACE

Der Morgen war, gelinde gesagt interessant. Die drei Alphas, Markus und er selbst verbrachten die gesamte Zeit damit, die auseinander genommenen Möbel wieder zusammenzuschrauben. Sarah hatte sich derweil mit Helena, Adeline und Louisa zum Kleider shoppen für die Gefährtenbund-Zeremonie verabredet. Jedes Mal, wenn Ace daran dachte, dass er schon bald mit seiner Liebsten in den Gefährten-Bund eintreten würde, klopfte sein Herz in freudiger Erwartung. Dann hielt er in  seinen Bewegungen inne und seinen Blick verlor sich träumend in der Ferne. Schließlich stupste ihn Markus mit einem breiten Grinsen an. „Aufgewacht, Wolfsjunge!" „Wolfsjunge? Echt jetzt?"
„Was denn, passt doch! Erinnere mich daran deiner Gefährtin zu danken, dass sie uns mit Spitznamen für dich versorgt!" Die drei Alphas lachten schallend und Ace verdrehte lächelnd die Augen. „Lass mich raten," sagte Konstantin und wuchtete ein Regal zurück an die Wand. „Du träumst von Sarah in einem weißen Kleid?" „Mit heißen Dessous darunter?" feixte Lucan und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Ace seufzte wehmütig und sagte: „Ich kann es kaum erwarten! Und ich spreche nicht nur von der Zeremonie -Nacht sondern ich kanns kaum erwarten, dass sie endlich, endlich meine Lebenspartnerin wird. Und ja, bevor ihr notgeilen, verrückten Kerle irgendetwas in dieser Hinsicht sagt: ich freu mich auch so sehr auf unsere Welpen! Ich kann es.. einfach nicht abwarten!" Markus warf ein Sofakissen nach ihm. „Das hast du schon gesagt!" Ace lachte und antwortete wobei er das Kissen zurückwarf: „Ich werde es noch sehr viel öfter sagen, bis es endlich geschehen ist!"

Warren, der alte Alpha klopfte an den Türholm und lehnte sich dann dagegen. „Na, da hat meine kleine Schwiegertochter ja gewaltiges Chaos angerichtet," murmelte er. Gray lachte und sagte: „Sie hat eine Schraube gesucht!" Konstantin grinste ebenfalls und meinte: „Ja, sie wusste anscheinend nicht, dass wir ein Werkzeugkeller unten haben.." Der Vater der Drillinge schmunzelte und fragte: „Hat sie denn wenigstens gefunden was sie gesucht hat?" „Nöööö... Hat sie zu ihrem Bedauern leider nicht. Wir haben auch unten keine passende Schraube. Deshalb werde ich das Paket nachher wieder zurückbringen und ein neues holen ..." seufzte Lucan. „War denn etwas, Vater?" Grayson sah Warren fragend an. „Bedauerlicherweise ja," antwortete der Alt-Alpha.
„Ich habe gerade ein Telefonat mit Jackson Boldren geführt. Anscheinend gab es einen Entführungsversuch von Emma." Gleichzeitig ließen sämtliche Männer im Raum fallen, was auch immer sie in den Händen hatten. „Du sagtest ‚Versuch'. Geht es Emma gut?"
Ace' Augen wurden leuchtend golden als sein Wolf aufstieg. Und auch in den Augen der Drillinge und denen von Markus loderten die Wölfe.
Warren nickte: „Oliver hat es verhindern können. Anscheinend war es der zweite Beta des Hamburger Jung-Rudels...wie hieß er noch mal..."
„Laslo!" zischte Ace.
„Richtig. Genau der..  nun ist es zumindest einer weniger um den wir uns jetzt Sorgen machen müssen! Es kam zu einem Kampf und der zweite Beta von Jackson, Aaron hat ihm die Kehle rausgerissen..."
„Gut so!" knurrte Konstantin. Sein Vater hob eine Augenbraue. „Ach, komm schon Vater," sagte der junge Mann. „Wir müssen doch gar nicht erst zu tun als wäre der Krieg noch vermeidbar. Nach alldem, was sich das Hamburger Rudel geleistet hat... Speziell jetzt, nachdem sie versucht haben, Emma zu entführen ..."  Auf einmal lies Grayson die Regalbretter, die er gerade zum wegräumen wieder in die Hände genommen hatte fallen und stürmte mit dem Wort „Scheiße!" aus der Tür.

„Hab ich was verpasst?" Markus sah fragend  die beiden verbliebenen Drillinge an. Lucan fauchte ebenfalls und sein Wolf übernahm die Kontrolle. Kurz danach preschten zwei gewaltige Pferde-große schwarze Wölfe in Richtung des Waldes davon. „Konstantin?" Konstantin drehte sich mit goldenen leuchtenden Augen um und sagte mit einem tiefen Knurren in der Stimme: „Wenn sie hinter Emma her waren, könnte Mia als nächstes dran sein und Mia ist gerade mit Alia im Wald...alleine!" Dann wandelte er sich ebenfalls und jagte seinen Brüdern hinterher. Ace schloss die Augen, dann kramte er nach seinem Handy und rief Sarah an. „Liebling? Ihr müsst sofort nach Hause kommen! Nein...keine Diskussion! Was auch immer du kaufen wolltest ist zweitrangig! Ihr kommt jetzt nach Hause, sofort! Es ist bei Emma etwas passiert."

Minuten später hörte man wie die Drillinge zurückkamen. Man bemerke ihre Rückkehr vor allem an einem herzzerreißenden Winseln und Jaulen. Dann traten die drei riesigen schwarzen Wölfe wieder aus dem Wald. Einer von ihnen trug eine kleine schwarze Wölfin im Maul, ein anderer ein weißes Weibchen... dieses wiederum hielt ein Rehkitz im Welpengriff! 
„Göttin ..." seufzte Warren leise. Markus schüttelte den Kopf. „Ist das ein Rehkitz?" fragte er entgeistert und sah fassungslos zu, wie die drei Alphas ihre kostbare Fracht im Foyer absetzen. Die schwarze kleine Wölfin raste sofort jaulend und winselnd vor Panik unter das Sofa und versteckte sich platt auf dem Boden gedrückt dort im Dunkeln. Genauso sehr zitterte auch das Rehkitz, dass Alia jetzt zwischen ihren Vorderpfoten abgelegt hatte. Das winzige Ding sah so aus, als wolle es sich neben die schwarze Wölfin unter das Sofa quetschen... Konstantin wandelte sich wieder zurück und sah auf seine kleine Gefährtin herab. „Im Ernst jetzt, Alia! Du kannst doch nicht einfach ein Reh mitnehmen. Was wird die Ricke wohl davon halten, hm?" Den Kopf schüttelnd ließ der schwarze Riesenwolf hinter ihr ein polterndes Grollen hören - das Wolfs Pendant zu einem menschlichen Lachen. Die schwangere kleine Omega störte sich nicht die Bohne daran, sondern knurrte und fauchte nur ihren Gefährten an, senkte den Kopf, leckte das kleine Rehchen von oben bis unten ab und machte dabei sanfte, liebevolle und gurrende Geräusche um seine Panik zu dämpfen. Dann packte die kleine weiße Wölfin das Rehkitz wieder im Nacken und stakste mit ihm die Treppe hinauf zu ihrem Nest. Jetzt hatte der Teddywelpe halt ein kleines Geschwisterchen in Reh-Form.

Genervt fuhr Konstantin sich durch die schwarzen Haare. „Hat irgend jemand eine Ahnung, wie man einer schwangeren Omega ein Zwangsadoptiertes Baby wegnimmt? Das letzte Mal hat sie uns regelrecht zerfleischt, als wir ihr den Rudel-fremden Welpen abgenommen haben." Lachend erinnerte sich Grayson an den kleinen Jonathan aus dem Rhein-Rudel.
„Das könnte in der Tat noch interessant werden! Zumal ..." er deutete mit dem Daumen über die Schulter nach draußen, „seine Mama da draußen wartet!" Und tatsächlich. Dort am Waldrand stand eine Ricke und fixierte mit zitternden und vor Angst bebenden Flanken das Rudelhaus in welches ihr Baby verschleppt worden war.

Einige Zeit später quietschen Reifen auf dem Kies der Einfahrt und ein großer schwarzer SUV kam schlitternd zum stehen. Sarah riß die Tür auf und stürzte auf das Rudelhaus zu. „AAAAACE!!!" Ihr Gefährte kam ihr entgegen und fing sie auf. „Was ist los? Sag schon.. Was ist hier passiert...jetzt rede doch!" verzweifelt krallte Sarah sich in seinem Hemd und sah ihn mit Tränen überströmten Wangen an. „Beruhige dich, mein Liebling! Es ist ihr nichts passiert. Die Hamburger haben versucht sie zurückzuholen. Und haben diesen Lazlo dazu hingeschickt..." „Laslo!" fauchte Sarah hasserfüllt. „Dieses elendiges Stück Scheiße hat sie hoffentlich nicht angefasst!" Ace schüttelte den Kopf und sagte: „Wir wissen auch nicht alles. Aber der macht uns zumindest keine Probleme mehr. Aaron hat ihm die Kehle rausgerissen."
„Gut so," fauchte Sarah. „Nur schade, dass sie ihn nicht vorher noch gequält haben. Er verdient schlimmeres, als einen schnellen, gnädigen Tod! .... Ich rufe Emma an, ob ich was tun kann..."
Sarah lief in ihr Zimmer und Ace sah ihr seufzend hinterher. Dann spürte er die Hand von Markus auf seiner Schulter. Dieser sagte leise: „Mann, ich hoffe das verschiebt eure Zeremonie nicht. Das wäre echt Kacke!" Ace ließ traurig den Kopf hängen. Sein Wolf war verwirrt.. zum einen spürte das Seelentier eine rasende Wut und den wilden Drang alles in seiner Umgebung in Stücke zu reißen, auf der anderen Seite, nun auf der anderen Seite war das Tier zwiegespalten. Es wollte verzweifelt seine Gefährten hinterher und zugleich fühlte der Wolf, dass eine Omega seine Hilfe brauchte. Schließlich gab sich der Beta einen Ruck und ging ins Wohnzimmer. Dort ließ er sich langsam auf die Knie sinken und legte sich schließlich auf dem Boden, um unter die Couch zu sehen. Die kleine schwarze Omega Wölfin hatte die Pfötchen ins Parkett gegraben und starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an aus denen die nackte Todesangst sprach. „Ach, Göttin... Mia, kleine Mia. Hab keine Angst. Du weißt doch, dass dir hier nichts schlechtes geschehen wird! Komm daraus, meine Süße. Na komm..."
Der blonde Beta brauchte noch zwei Stunden des sanften, liebevollen Zuredens, bis die winzige Wölfin sich unter dem Sofa hervor ziehen ließ und zitternd und fiespend, das Köpfchen in seinen Armen vergraben auf seinem Schoß einschlief.

SarahWo Geschichten leben. Entdecke jetzt