Sarah

Ein Fest und Welpen

SARAH

„WIR SCHWÖREN!"
Aus hunderten Kehlen ertönte das Zeugnis für den Gefährtenbund von Emma und Jax. Sarah liefen die Tränen über die Wangen, als sie stolz auf ihre rothaarige Freundin sah. Wenige Meter vor ihr stand Emma Hand in Hand ihrem geliebten Jax gegenüber, in das übliche weiße Schleierkleid gehüllt. Sophie Boldren, die amtierende Luna des Rheinrudels, sah glücklich strahlend auf das Gefährten-Paar.
Die Arme erhebend sprach sie nun die rituelle letzte Frage: „Jackson Boldren und Emma Isabell Carter, die ihr heute Nacht freiwillig in diesen Gefährtenbund eintretet, schwört ihr einander zu lieben, zu achten und zu bewahren, die Welpen die eure Verbindung entstehen in den Werten dieses Rudels mit Respekt und Hingabe zu erziehen?" Emma und Jax riefen gleichzeitig: „WIR SCHWÖREN!" Jax nahm behutsam Emmas Gesicht in die Hände und sah ihr tief in die Augen.
„So seid denn verbunden unter Bezeugung dieses Rudels und unserer Göttin!" endete Sophie. Jax' Lächeln vertiefte sich und dann küsste er seine Gefährtin zärtlich. Sanft strich mit seiner Nase an ihrem Hals entlang, Emma hörte wie sein Schnurren intensiver wurde, dann schob er ihr sachte die roten Locken zur Seite und grub seine scharfen Reißzähne in ihren Schultermuskel.

„VEREINT IM EWIGEN BUND!!" brüllte das Rudel zusammen. Dann lächelte Sophie und sagte: „Nun, da du mit deinem Gefährten vereint bist ist es Zeit, dass du auch die anerkannte Luna dieses Rudel wirst. Also frage ich dich Emma Isabell Boldren, als Gefährtin und zukünftige Mutter der Welpen unseres Alphas, nimmst du die Verantwortung an, Luna dieses Rudel zu werden? Schwörst du an der Seite deines wahren Gefährten für sie alle einzustehen und jeden gleich zu behandeln?" Emmas Stimme hallte klar durch die Nacht als sie rief: „ICH SCHWÖRE ES UND NEHME DIE VERANTWORTUNG ALS LUNA DES RHEINRUDELS AN!"
Oliver und Aaron brachten die beiden Kelche die mit dem Blut des Rudels und der Gamma Krieger gefüllt waren. Jax griff nach einem kleinen Dolch aus reinsten Silber, tauchte ihn kurz in das Blut und schnitt eine kleine Linie über ihr Herz.
„LUNA!" rief das Rudel und wie schon damals bei Alia begann es ganz langsam, verstohlen fast schon. Ein leises Flüstern in den Gedanken des Rudels und aus dem Flüstern wurde schließlich der Gesang hunderter Stimmen, als der Mindlink sich etablierte, den nur eine Omega als anerkannte Gefährtin des Alphas herstellen konnte.

Sarah schmiegte sich an Ace, ihre blauen Augen leuchteten hell im Licht des Mondes, welcher die Verbindung ihrer besten Freundin soeben gesegnet hatte. „Geht es dir gut, mein Liebling?" fragte der blonde Beta zärtlich. Sarah zog ihn zu sich herunter und küsst den großen Mann sanft auf den Mundwinkel. Dann flüsterte sie: „Ich bin so unendlich stolz auf Emms! Noch vor ein paar Monaten konnte sie nicht mal in die Nähe eines Männchen kommen ohne vor Angst halb wahnsinnig zu sein und jetzt... Ich meine ... schau sie dir an! Jetzt ist sie nicht nur eine Gefährten, sie trägt auch Welpen! Und sie ist die Luna eines Rudels, so wie es eine Omega sein sollte. Unsere Kleine ist erwachsen geworden und das ist so wunderschön!"

Neben ihm schluchzte Alia, fest in Konstantins Arme gekuschelt vor Rührung vor sich hin. Sarah schmunzelte, dann reichte sie der weißhaarigen jungen Frau ein Taschentuch. Emma und Jax huschten derweil in Richtung des Rudelhauses davon. Jax rief über seine Schulter: „Habt Spaß! Genauso wie wir jetzt!" „JAAAX!!" Emma stieß ihn verlegen gegen die Schulter. Der Alpha lachte nur, packte sie blitzartig und rannte mit ihr in den Armen in das Haus. Krachend schloss sich die große Eingangstür - nur um Sekunden später noch mal aufzugehen. „Das Haus ist für die nächsten drei Tage tabu!" brüllte Jackson noch und verschwand unter dem leisen Kichern Emmas wieder.
„Drei Tage?" Sarah hob eine Augenbraue und sah ihren Geliebten an. „Wir haben ne Woche gebraucht!" Diese Aussage brachte sämtliche erwachsenen Wölfe in Hörweite zum Lachen und Sophie rief: „Lassen wir unserem Alphapaar ihre drei Tage und wir feiern jetzt! Das Buffet ist eröffnet!!!"
Gesagt...getan. Und Verdammt noch mal...was konnten Wandler feiern! Die riesige Tanzfläche bebte unter dem Bass der lauten Musik und wurde vor allem von den Youngstars des Rudels genutzt. Bianca tröstete ihre völlig aufgelöste Freundin Kimberley, die sich aus Frust über die Vereinigung von Jax und Emma einen Shot Tequila nach dem nächsten reinzog.

Alia hatte sich derweil bereits durch das halbe Buffet gefuttert. Besonders die Zimtküchlein hatten es ihr schwer angetan. Ihre drei Gefährten standen kopfschüttelnd daneben und bestaunten in die gewaltige Menge an Nahrung, die die kleine Omega zu sich nahm und sie waren nicht die einzigen! Auch Sarah, Ace und Sophie standen mit offenem Mündern daneben, während Lia versuchte, ihr eigenes Körpergewicht in Zimttörtchen zu verspachteln.

Kichernd huschten viele kleine Kinder zwischen den Erwachsenen herum und die weißhaarige hochschwangere Omega starrte sie voller Sehnsucht und mit einem leisen Fiepen an. Was die Mütter augenblicklich dazu brachte, die rudelfremde Luna argwöhnisch zu beobachten. Sicherheitshalber legte Grayson noch seine Arme um seine kleine Gefährtin und zog sie zwischen sich und seine Brüder zurück. Lia funkelte ihn wütend an. „Ah, ah, mein Engel... schau nicht so böse! Du erinnerst dich doch noch was letzte Mal passiert ist als du beinah einen fremden Welpen geklaut hast oder?" mahnte Lucan ruhig. Der besagte fremde Welpe - Klein-Jonathan - wuselte derweil auf die weißhaarige Omega zu und blieb vor ihr stehen, mit riesigen braunen Kulleraugen sah der Knirps zu der jungen Frau empor. Alia winselte leise vor Sehnsucht und kämpfte heimlich gegen den kräftigen Griff ihres Partners an um irgendwie sich dem Kind nähern zu können. Sarah kicherte und versuchte die Situation zu entschärfen. „Hallo, kleiner Mann!" sagte sie fröhlich. „Lass mich raten... du hast es auf das zum Törtchen abgesehen, dass die Luna in ihren Händen hält, hm?" Der Fuzzi sah schüchtern zu den Erwachsenen hoch. Die kleine Zahnlücke, die sie alle durch das Lächeln anblitze, war einfach nur herzallerliebst.
Konstantin schmunzelte, schnappte sich das letzte Törtchen aus den gierigen Händen seiner Gefährtin und ging vor Klein-Jonathan in die Hocke. „Hier, du Schlawiner," sagte er grinsend und reichte dem Kind den Leckerbissen. Mit beiden Händen griff der kleine Racker zu, stopfte sich das Küchlein direkt in den Mund und kaute glücklich mit vollen Backen. Nachdem er den riesigen Bissen herunter geschluckt hatte, sah der Junge kurz verwirrt zu Boden und dann zur Lia. „Du tropfst," sagte er. „Hä?" Konstantin drehte sich in der Hocke herum und dann rief er: „Oh.. Göttin! Sarah??!!!" „Jepp, bin schon da," flötete die schwarzhaarige Heilerin und schubste den Alpha kurzerhand aus dem Weg.

Behutsam tastete sie die Babykugel ihrer Freundin ab, diese krümmte sich unter einem krampfartigen Schmerz und krallte ihre Hände in die beiden Männer, die an ihrer Seite standen. „Gut..." Sarah sah auf. „Ich fürchte, wir müssen das Rudelhaus betreten! Denn meine Liebe... deine Welpen sind auf dem Weg!" „No Shit, Sherlock!" ächzte Alia, atemlos die nächste Wehe weghechelnd.
Kurz herrschte Schweigen, dann sah Sarah auffordernd zu den drei Alphas. „Los! Bewegt eure Hintern! Bringt unsere Luna gefälligst ins Krankenzimmer, aber hoppi!" Und da kam mit einem Male Leben in die Bude. Mit einer schnellen Bewegung schaufelte Lucan die weißhaarige Omega in seine Arme und raste los. Dicht gefolgt von Grayson, Konstantin und natürlich Sarah und Ace.
Noch während des Laufens, wandelte Alia sich in ihre weiße Wölfin. Das Seelentier jaulte schmerzerfüllt und steckte ihre Schnauze unter den Arm ihres Gefährten, während dieser sie mit riesigen Schritten durch das Haus trug. Krämpfe durchzuckten den kleinen Wolfskörper mit dem großen runden Bauch, was die Wölfin mit einem qualvollen Winseln quittierte. Grayson überholte sie, riß mit einer schnellen Bewegung die Tür zum Krankenflügel auf und brüllte so laut er konnte: „DOOOOC! SCHNELL...!!!" Isa Kellermann trat aus ihrem Büro, erfasste mit einem einzigen Blick die Situation und deutete rasch auf ein Platz am Fenster, wo viele dicke Kuscheldecken ausgebreitet waren. Lucan setzte die kleine weiße Wölfin behutsam ab und streichelte zärtlich über den kleinen flauschigen Kopf. Lia winselte und jaulte, drehte sich ein paarmal im Kreis und ließ sich dann nieder. Sarah ging neben ihr auf die Knie und tastete behutsam noch einmal ihren Bauch ab.
„Tja, meine Schönste... Die kleinen Teufelsbraten liegen bereits richtig... jetzt musst du einfach nur noch pressen!"