Kapitel 11

83 4 2
                                    

Am nächsten morgen weckte mich meine Mutter. "Aufstehen. In zwei Stunden wollen wir los und du musst noch packen", sagte sie sanft und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Packen? Hä...Uh. Wie von einer Tarantel gestochen, sprang ich auf und sprintete ins Bad.

Vor meinem Kleiderschrank suchte ich ein paar Tops, Hotpants, Bikini, lange Hosen und noch anderes. Innerhalb 25 Minuten war ich dann fertig und für fünf Tage hatte ich echt viel mit.

"Komm, Oma wartet schon! Sie hat heute extra MIttagessen gekocht", rief mein Vater mir zu und nahm dann meinen roten Koffer, um ihn in unser Auto zu legen. "Ja, ich bin doch schon da", meinte ich und stieg hinten ein. Meine Mutter saß schon auf dem Beifahrersitz und sah aus dem Fenster. "Wie lange fahren wir?", fragte ich und unterbrach damit die Stille. "Knapp zwei Stunden", antwortete sie und sah mich durch den Rückspiegel an. Ich nickte nur und schaute dann auch aus dem Fenster.

Die Sonne war schon aufgegangen und tauchte die Häuser in ein warmes Licht. Im Haus von den Sutters brannte schon Licht, doch sonst war alles ruhig. Ich schrieb kurz mit Johanna und dann fuhren wir schon los.

Dachte ich. Denn der Wagen setzte sich nicht in Bewegung. Mein Vater saß regungslos or dem Lenkrad.

"Ehm, Papa? Wollen wir nicht los?", erkundigte ich mich. Er drehte sich zu mir um lächelte und sagte dann etwas, was ich in 100 Jahren nicht erwartet hätte.

"Wir warten noch auf Noah"

Haha, ich dachte gerade er hätte gesagt 'Wir warten noch auf Noah'. Haha... Moment mal?

"Noah?", fragte ich mehr, als das ich es feststellte und sprang vom Sitz, was nicht so gut klappte, da der Gurt mich zurückhielt.

"Ja, nach dem Abendessen letztens, hatte ich mit seiner Mutter gesprochen und es stellte sich heraus, dass es nur Vorteile hat. Noah würde etwas in den Ferien unternehmen, nach diesem Umzugsstress, er würde sich ein bisschen erholen und wir könnten ihn besser kennenlernen. Keine Sorge, er hat es auch heute Morgen erst erfahren. Wir dachten, dass wir euch überraschen", erklärte meine Mutter und strahlte dabei wie ein Kind, das zu viel Süßes gegessen hatte. Definitiv zu viel.

Keine Minute später, kam auch schon ein total verschlafen aussehender Noah aus dem Haus. Trotzdem sah er noch gut aus. Unfaire Welt.

Er öffnete unseren Kofferraum legte seine Sachen hinein und stieg neben mir ein.

"Hallo", begrüßte er uns, wobei seine Stimme total rau war und er mir einen fragenden Blick zuwarf. Meine Eltern begrüßten ihn ebenfalls und ich zuckte nur mit den Schultern, bezogen auf seinen Blick. Er redete kurz mit meinen Eltern, bedankte sich, dass er mitkommen durfe. Dennoch bemerkte ich, dass er da nicht ganz die Wahrheit erzählte. Ich meine, er wurde wahrscheinlich eben aus dem Bett gezerrt, nach dem Motto 'übrigens: du fährst jetzt mit einer Familie, die du gerade mal zwei Wochen kennst, zu deren Bekannten. Die Tochter kommt natürlich auch mit und freut sich riesig'. Irgendwie tat er mir schon leid. Die Fahrt über redete keiner. Alle hingen ihren eigenen Gedanken hinterher. Ich schaute sturr aus dem Fenster und sah immer irgendwo anders hin, wenn ich durch die Spiegelung sah, dass Noah mich beobachtete.

"Wir sind da", meinte meine Mutter und rüttelte meiner Schulter. Anscheinend hatte ich geschlafen. Ein Blick nach rechts verriet mir, dass kein Noah da war. Hatte ich etwanur geträumt?

"Danke Noah. Geh ruhig rein, ich trage das schon", hörte ich eine gedämpfte Stimme sagen. Nope, kein Traum. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, schloss die Augen für einen Moment und stieg dann aus.

Möge der Ausflug ein Höllentrip werden. Obwohl, was habe ich eigentlich für Sorgen? Ich machte Urlaub mit einem heißen Jungen, am See und es ist Sommer. Ja, vielleicht wird es gar nicht mal so schlecht.

"Du kannst in dem Zimmer schlafen", ich zeigte auf eine Tür gegenüber von 'meinem' Zimmer. Noah bedankte sich und verschwandt im Zimmer. Ich drehte mich um, öffnete meine Tür und schmiss mich auf das große Bett.

Irgendwann schrieb ich dann Johanna. Mein Text war mindestens so lang wie die Bibel, nagut ich untertreibe, doppelt so lang! Ich glaube ich hatte noch nie so viel geschrieben.

Nach gefühlten vier Stunden, war ich dann fertig. Arme Johanna. Sitzt zwischen Senioren und muss auch noch so viel lesen.

Ich stand vom Bett auf ging zu meiner Oma.

Die beste Köchin der Welt. Das Mittagessen war so lecker, ich hatte glatt drei Teller gegessen. Noah hat es nicht wirklich anders gemacht. Niemand ehrlich gesagt. Außer Oma, aber die war das ja gewohnt.

Unten angekommen, sah ich meine Oma am Küchentisch sitzen. Gegenüber von ihr Noah. Noah?

Sie unterhielten sich gerade und schienen mich nicht zu beachten, weshalb ich auf der vorletzten Stufe auf dem Absatz kehrtmachte und schließlich wieder im Bett landete. Erfolgreicher Gang zu Oma... Worüber sie wohl mit Noah sprach?

_____________

Every Summer Has An Ending  (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt