Kapitel 17

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Wir waren nicht zusammen. Ich hatte keinen Grund, sauer zu sein. Doch dieses Bild, würde ich niemals vergessen. Stacy klebte förmlich an Noah. Wirklich zufrieden sah er dabei nicht aus.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und dennoch konnte ich bei dem Anblick nur schwer einen Würgereiz unterdrücken. Ich wusste nicht, ob ich schreien oder wegrennnen wollte. Beides zusammen wäre bestimmt ein hammer Abgang gewesen. Ich meine, bemerkt hätten sie mich alle Male. Tausende Gedanken schwirrten in meinem Kopf und es kam mir vor, als hätte ich die zwei schon Stunden beobachtet. Doch es war nicht mal eine Sekunde vergangen. Bevor ich noch irgendetwas hätte denken können, drückte Noah Stacy von sich. Wie als wäre er gerade aus einem Traum erwacht, sah er sie an. Schock und Verwirrung waren ihm förmlich auf der Stirn geschrieben. Dann fiel sein Blick zu mir.

Ich entschied mich für das wegrennen.

Ich wusste nicht wohin. Erstmal einfach weg von diesen Beiden. "Oh shit", hörte ich mich leise fluchen, während ich eine Kreuzung überquerte. Um diese Uhrzeit war nichts mehr los und die Straßen wurden nur noch vom schwachen Licht der Laternen beleuchtet.

Fast hätte ich nicht bemerkt, wie eine Träne mein Wange runter lief. 'Nicht weinen', versuchte ich mir einzureden. 'Er kann machen was er will, er ist an nichts gebunden. Vor allem nicht an dich.' Und aus irgendeinem Grund zerriss dieser Gedanke mein Herz.


"Alex, Johanna ist da.", rief meine Mutter. Ich seufzte.
"Sag ihr ich bin bei Verwandten oder im Bad oder irgendwo.." "Sie ist schon oben"

Ich hört wie die Tür aufging, ließ mein Gesicht aber weiterhin unter dem Berg voll Kissen. "Hast du einen Kater?", fragte meine beste Freunden sichtlich amüsiert. Ich antwortete nicht. Sie wusste, dass ich nichts getrunken hatte. Sie hätte eigentlich mit Kopfschmerzen im Bett liegen sollen, bei soviel Bier wie sie gestern konsumiert hatte.
"Hey. Was ist los? Dein Handy ist aus. Das ist es sonst nie!" Die Matratze senkte sich und Johanna tätschelte meinen Rücken. Ich grummelte nur.
"Ist gestern irgendetwas passiert? Hat dich jemand angemacht? Geschlagen? Vergewal...", bevor sie überhaupt aussprechen konnte, kroch ich aus dem Kissenhaufen hervor und sah sie leicht verstört an.
"Oh mein Gott! Du hast ja geheult!", stellte sie erschrocken fest. Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und betrachtet es von allen Seiten.
"Das letze mal als du geweint hast, in meiner Anwesenheit, bist du von meiner Schaukel gefallen. Da warst du sechs.", sie ließ mein Gesicht los und sah mich besorgt an , doch die Besorgnis hielt nicht lange an, denn Sekunden später änderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie grinste. "Hast du irgendwas mit Noah gemacht, wovon du denkst es zu bereuen, obwohl es sich so so gut angefühlt hat?", sie wackelte mit den Augenbrauen. Mir wurde übel und bei der Erwähnung seines Namens wäre ich am liebsten wieder heulend weggerannt.
"Stacy ist eine Schlampe", sagte ich nur und vergrub mein Kopf wieder unter eines der Kissen. "Warte, was hat Stacy damit zu tun?", Johanna war verwirrt. Ich entschied mich, ihr die Wahrheit zu sagen.
"Noah und sie haben gestern rumgeknutscht.", normalerweise Verstand man nur die Hälfte bei meinem genuschel, doch Johanna schien jedes einzelne Wort von mir förmlich aufzusaugen.
"Nein?! Ich glaub's nicht!", erwiderte sie fassungslos. "Er kann machen was er will.", sagte ich nur knapp dazu. "Alexandra ist eifersüchtig!", rief sie glücklich. Hatte sie mir die letzten drei Minuten nicht zugehört.
Am liebsten würde ich erneut heulen. "Alex, lass dich von Stacy nicht unterkriegen! Als wenn Noah sie heiß findet. Er war bestimmt nur betrunken!", versuchte sie ihn gut zureden. Ich verdrehte die Augen, was sie aber nicht sah. "Selbst wenn, sie sind beide scheiße."
"Ja, stimmt. Kann dir doch egal sein, dass Stacy gerade in Noahs Einfahrt steht.", sofort sprang ich aus dem Bett und lief zum Fenster. Keine Menschenseele war zu sehen. "Und du bist auch scheiße.", sagte ich an Johanna gewandt. Dann schmiss ich mich wieder ins Bett.
"Alex?"
"Hm?"
"Du hast ihn gern, oder?"
"Mhm..."
"Weißt du was?", ich konnte ihr grinsen fast hören.
"Hm?"
"Du wirst ihn beeindrucken müssen, sodass er niemals wieder auf die Idee kommt, sich an irgendwen anderes als dich, ranzuschmeißen."
Okay, Johanna war doch nicht so scheiße.

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Every Summer Has An Ending  (abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt