Prolog

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An: PoV bedeutet Point of view, also 'Sichtweise der Person'

Stirnrunzelnd betrachte ich den Brief den ich soeben aus der Post geholt habe. Das Logo der FIA darauf bereitet mir Bauchschmerzen. Naja wird schon nicht so schlimm sein, hoffentlich.
Ich falte das Papier nach dem öffnen auseinander, und beginne zu Lesen,

Sehr geehrter Herr Räikkönen,

Wir teilen ihnen hiermit ihre Anteilname am Projekt Fahrerhaus mit.
Infolge dessen, werden alle Erst und Zweit Fahrer der 10 Formel 1 Teams, das nächste Jahr in einem Wohnhaus verbringen, da wir uns aufgrund der Pandemie erhoffen dadurch die Saison wie gewohnt beginnen zu können.
Weitere Informationen erhalten sie vor Ort.
Da sie als erster ankommen werden, wird die Haustüre bereits geöffnet sein.
Anbei liegt ein Flugticket für sie. Es ist ein Privatflieger, welcher ebenfalls ihr gesamtes Gepäck inklusive, ihres Autos etc. mitnehmen wird.
Bitte stellen sie sicher, dass sie alles Nötige für ein Jahr mitnehmen, es wird kein weiterer Ausflug nach Hause aufgrund der Pandemie möglich sein.

Mit freundlichen Grüßen
Jean Todt
Präsident FIA

Wie kommt man denn bitte auf so eine Idee? Ich habe eine Familie, Kinder. Ich sehe sie doch so schon total wenig und da soll ich jetzt ein ganzes Jahr wegbleiben? Ausgeschlossen. Mit dem Kopf schüttelnd stecke ich den Brief zurück in den Briefumschlag. Wenn ich nicht am Flieger erscheine muss ich nicht fliegen.

„Und was schreiben sie?" Ich schaue auf und entdecke Minttu an die Küchentür gelehnt dastehen. Von dieser löst sie sich jedoch und umrundet die Kücheninsel um vor mir zum Stehen zu kommen.
„Ach nichts Wichtiges nur dass noch nicht sicher ist ob die Saison wie gewohnt starten kann." ich lege einen Arm um sie, um sie näher zu mir zu ziehen, doch sie hebt eine Augenbraue und dreht sich weg.
„Das glaube ich dir nicht Kimi." sie nimmt mir den Umschlag aus der Hand. *Na ganz toll. Sie wird wollen das ich fliege*
„Schapsidee oder?" frage ich, da es ja nicht viel zu lesen gibt, doch sie schmunzelt nur.
„Es wurde zeit Hunaja" mit großen Augen sehe ich sie an. Das kann doch nicht ihr ernst sein. Doch ihr Schmunzeln belehrt mich eines Besseren.
„Ach Kimi, du weißt doch selber wie drunter und drüber es bei euch Fahrern grade geht. Ein bisschen Teambuilding tut euch da allen ganz gut."

„Ja aber ich bin in dem drunter und drüber doch gar nicht involviert. Außerdem würde ich dich und die Kinder ewig nicht sehen."
„Wir können dich aber immer noch bei den Rennen besuchen. Außerdem kannst du nicht abstreiten das dir ein Paar der Küken am Herzen liegen. Außerdem ist Seb ja auch da." damit dreht sie sich um und geht wieder zur Küchentüre. „Hab ich recht?" schmunzelnd sieht sie mich an, was mich die Augen verdrehen lässt, sie kennt mich einfach zu gut.

„Nagut, mir bleibt ja eh nichts anderes übrig." seufze ich schließlich.
„Na siehst du, es wird schon nicht so schlimm werden." ihr aufmunternder Blick gibt mir etwas Zuversicht. „Geh du zu den Kids und genieß das bisschen Zeit was euch erstmal noch bleibt. Ich kümmere mich um deine Sachen." damit verschwindet sie die Treppe nach oben ins Schlafzimmer, während mein weg mich ins Wohnzimmer führt wo Robin und Rihanna ein Brettspiel spielen. Ich setze mich zu ihnen und spiele mit, aber nicht ohne ein Paar Gedanken daran zu verschwenden, dass ich schon in drei Tagen aufbrechen muss und sie dann für unbestimmte Zeit nicht sehen werde.

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