Kapitel 1 - Prolog

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"Basti, ich habe ein Problem.", äußerte sich Thomas. "Vielleicht sogar ein großes." Kurz war es am anderen Ende der Leitung still, bevor Thomas ein leichtes Knacken hörte und Bastian ihm antwortete.

"Was ist passiert?" "Ich weiß nicht was ich mitnehmen soll." "Thomas, ist das dein Ernst?", lachte er, Bastian wurde aber schnell wieder ernst. "Ich dachte es geht wieder um Lisa." Thomas brummte. "Nein, aber jetzt ernsthaft. Was nimmt man nach Brasilien mit? Ich habe echt keine Ahnung von dem Ganzen.", seufzte Thomas und fiel auf sein Bett zurück.

Seit einer halben Stunde stand Thomas vor seinem geöffneten Kleiderschrank und hatte absolut keinen Plan von dem was er einpacken sollte. Er war noch nie in Brasilien, wie auch. Er war noch nicht mal in Spanien. Wie sollte er da wissen was man einpacken muss, wenn man einmal um die halbe Welt fliegt?

"Du hast noch nichts eingepackt?", fragte Bastian nach. "Nein?", war Thomas schlichte Antwort. "Thomas morgen geht es schon los!" "Ich weiß.", brummte Thomas genervt. "Und anstatt mir dumme Fragen zu stellen könntest du mir auch einfach helfen." "Okay Thomas, dann lass und mal dein Problem so schnell wie möglich beseitigen.", antwortete Basti, dann doch pflichtbewusst, schmunzelte aber am anderen Ende der Leitung.

Mit Bastians Hilfe schaffte Thomas es seinen Koffer für die anstehende Weltmeisterschaft zu packen. So gut wie jede kurze Hose, die Thomas besaß, landete im Koffer. Mindestens 10 T-Shirts und nur ein paar Klamotten für etwas kältere Tage fanden letztendlich noch Platz. "Danke.", flüsterte Thomas leise in sein Handy. "Nicht dafür", lächelte Bastian "Ich bin immer für dich da."

Langsam ließ sich Thomas auf den Teppich sinken, welcher sich zwischen Kleiderschrank und Bett befand. Seinen fertig gepackten Koffer hatte Thomas abfahrtbereit im Türrahmen seines Schlafzimmers verfrachtet. Vorsichtig begann er die einzelnen, leicht grauen Fransen, die der Teppich besaß, auseinander zu ziehen. "Wie geht es dir wirklich?", fragte Basti behutsam nach einer Weile nach. "Ich weiß es nicht.", antwortete Thomas vorsichtig. "Es ist zur Zeit alles noch etwas schwer."

"Das kann ich mir vorstellen. Ihr wart über fünf Jahre verheiratet. Natürlich sind die ersten Tage und Wochen nach einer Scheidung anstrengend und schwierig. Man hat über viele Jahre alles mit einander geteilt und jetzt fehlt dieser Teil." "Ja vielleicht, aber ich weiß nicht ob es daran liegt.", antwortete Thomas, nach einer kurzen Pause. "Oh, willst du mit mir darüber reden?", fragte Bastian langsam. "Nein, noch nicht. Ich kann nicht.", flüsterte Thomas leicht panisch zurück.

"Das ist okay. Lass dir Zeit. Ich werde immer ein offenes Ohr für dich haben. Falls du mich mal brauchst, Kumpel." "Danke, ich weiß gar nicht was ich ohne dich machen würde.", sagte Thomas langsam danach und atmete tief ein und aus, um nicht die Kontrolle zu verlieren. "Keine Ahnung. Nicht überleben, immer die falschen Entscheidungen treffen?", überlegte Bastian laut. "Wahrscheinlich hast du recht.", sagte Thomas, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte

~*~

"Okay Kumpel, wir sehen uns dann morgen in Südtirol. Wir haben eine WM zu gewinnen!", fing Basti dann an das Telefonat langsam zu beenden. "Ja das haben wir.", antwortete Thomas ihm leicht abwesend und beendete das Gespräch.

Seufzend kippte Thomas nach hinten. Er befand sich noch immer auf dem grauen Teppich in seinem Schlafzimmer. "Ich hasse es. Ich hasse es. ICH. HASSE. ES.", schrie Thomas sich selber an. "Warum muss immer alles so kompliziert sein?" Für die nächsten fünf Minuten blieb Thomas regungslos liegen und versuchte sich langsam wieder zu beruhigen.

"Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt sich über sein eigenes Leben aufzuregen.", flüsterte Thomas in den Raum. "Alles wird gut, irgendwie."

Love Is Pain - Neuller ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt