Kapitel-4-

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Als ich bei unserem Turm angekommen war, stieg ich mit den Worten "Schneckenschleim"rasch durch das Porträtloch und ging geradewegs durch den Gemeinschaftsraum, in mein Zimmer. Ich setzte mich auf mein Bett und ließ mich langsam nach hinten kippen, bis ich in dem weichen Kissen landete. Ich dachte an sie. Jeden Tag, jede Stunde, Minute und fast jede Sekunde. Ich vermisste sie so...ob sie noch lebten? 'OK Hermine, denk dir nicht so etwas' sagte ich in Gedanken zu mir selber. Seufzend stand ich auf, und ging wieder in den Gemeinschaftsraum. Licht durchflutete den hellen Raum und ich sah mich zum ersten mal richtig in dem kleinem Apartment um. Dann entdeckte ich eine kleine Holztür, die mir noch gar nicht aufgefallen war. Langsam drückte ich die Türklinke herunter und betrat den kleinen Raum. In der Mitte stand ein riesiger Flügel. Er war wunderschön. Ich ließ mich vor ihm nieder und legte meine Hände auf die kalten Tasten. Wie lange hatte ich jetzt schon nicht mehr gespielt? Ich wusste die Antwort nicht, aber es war auf jeden Fall schon fast eine halbe Ewigkeit her. Leise fing ich an ein leises Lied zu spielen. Doch nach einiger Zeit wurde ich immer lauter. Es war, als würden meine Finger über die Tasten fliegen, wie Vögel in der Luft. Es fühlte sich gut an. Es war als würde ich wieder in meinem Zimmer, an meinem Klavier sitzen. Sofort hielt ich inne. Mein Zimmer. Mein Haus. Meine Familie. Tränen schossen mir in die Augen, und liefen in kleinen Bächen meine Wangen hinunter. Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Schulter. Überrascht sah ich zur Seite. Und da stand...Draco Malfoy!! Und er sah mich mitfühlend an. Äh...Moment mal, Draco Malfoy und mitfühlend?Aber im Moment war mir eigentlich alles egal. Ich lehnte mich gegen seine Schulter, und schluchzte. Unbeholfen legte er seine Arme um mich. Ich glaube, so standen wir ziemlich lange da. Ich wusste nicht, warum aber in diesem Moment ließ ich meinen Gefühlen einfach freien Lauf, und hielt nichts zurück "Hey, was ist denn los?" murmelte Malfoy dann auf einmal in meine Haare. Starke Schluchtzer schüttelten meine Brust, und ich sah ihm in die Grauen Augen. "Meine Eltern...ich...ich habe sie nicht mehr gefunden" sagte ich und musste nur noch mehr weinen. Dann wurde mir erst klar, was ich da getan hatte. Ich sprang auf, und wollte aus dem Raum rennen, doch Drac...äh...Malfoy hielt mich an meinem rechten Arm fest. Ein Schmerzensschrei entfuhr mir, und erschrocken ließ er los. Dann ging ich. Warum hatte ich ihn bloß in mein größtes und schrecklichstes Geheimnis eingeweiht? Fragte ich mich, und hielt mir meinen schmerzenden Arm. Ich fuhr mit dem Zeigefinger über das immer noch nicht verheilte Wort "Schlammblut" Das Messer, welches Bellatrix benutzt hatte, musste verflucht gewesen sein, denn obwohl es jetzt schon fast 1 Jahr her war, seit sie mich damit geschnitten hatte, waren die Buchstaben immer noch nicht gänzlich verheilt und fingen bei der kleinsten Berührung erneut an zu bluten. Wie auch jetzt.
Langsam wurde es dunkel und ich beschloss, duschen zu gehen. Als das warme Wasser meinen Körper hinab lief, dachte ich an die Nacht, in der ich meine Eltern das letzte mal gesehen hatte. Ich wusste zu dieser Zeit schon, was ich tun musste um sie zu beschützen, doch es kam mir in diesem Moment so unwirklich vor. 
Traurig ging ich in mein Zimmer und legte mich in das weiche Bett. Ich würde sie finden. Irgendwann.
Das war mein letzter Gedanke, bevor ich in das Reich der Träume glitt.

Dracos Sicht:
Unruhig wachte ich auf. Was war das? Es hörte sich an wie Schreie! Grangers Schreie. Ich schlug die Decke zurück und stolperte hastig in ihr Zimmer. Da lag sie. Sie wälzte sich hin und her und schrie verzweifelt. Ich konnte sie nicht länger so sehen. Vorsichtig kniete ich mich neben ihr Bett und rüttelte vorsichtig an ihrer Schulter. Eigentlich hätte sie ja aufwachen sollen, doch sie krallte sich in meine Hand, kratzte mich im Gesicht und schrie nur noch mehr. Dann wachte sie auf. "Malfoy??" stieß sie keuchend hervor. Ich nickte nur knapp., und hielt betastete mit einer Hand unauffällig mein Gesicht, ich wollte nicht dass sie sah, was sie getan hatte. Warum sie wohl geschrien hatte? Dann fischte sie ein kleines Gläschen aus dem Nachttisch und genehmigte sich einen Schluck. Bevor sie einschlief, murmelte sie noch: "Du darfst es keinem verraten...bitte."

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