Ich wusste das es den Anderen auf der Seele brannte mich zu fragen, warum ich mich mit den für sie fremden Wolf gestritten habe. Aber ich wollte mich weder mit Nicos Verrat oder den anderen Geschehnissen auseinandersetzten. Diese Unterhaltung hatte mir schon genug zugesetzt und die Tränen die über meine Wange liefen waren Zeugen meines Frustes.
Ich hätte ihn so gerne weiter angeschrien und weiter beschimpft und ihm alles zurückgegeben was er und sein verdammter Bruder mir angetan hatten, aber eine kleine Stimme in meinen Kopf wollte Nico Glauben schenken. Wollte glauben das dies nicht erneut ein böser Streich war und seinen verzweifelt klingenden Worten trauen. Aber wahrscheinlich trauerte er nur darum diesen Streich nicht wie ein großes Feuerwerk vor mehr Publikum zu entfachen. Wer weiß ob sie geplant hatten heute früh beim Frühstück zu verkünden das ich geglaubt hätte einen Gefährten zu haben und grandios drauf reingefallen war. Oder war es irgendein Schachzug gegen die Familie Blackwood gewesen und ich war nur ein Mittel zum Zweck? Weder Silvana noch Nico hatte für den jeweils anderen ein gutes Wort übriggehabt. Könnte schon machbar gewesen sein, dass sie Silvana durch mich bloßstellen wollten. Hatte also Silvana mich nicht ohne Grund bedroht?
Seufzend schloss ich die Augen um diesen Ort und den Wald schnell vergessen zu können. Jan hielt meine rechte Hand und streichelte beruhigend mit seinen Daumen über meinen Handrücken. Währenddessen lief nur leise das Radio im Hintergrund und Mels Eltern sahen nach vorne auf die Straße. Wahrscheinlich drehten sie sich nur zu mir um, wenn sie sich sicher waren das ich nicht hinsah.
"Wo ist eigentlich Mel? Ich konnte sie die tage auch komischerweise nicht erreichen.", war das Erste was ich sagte nachdem wir schon eine Stunde fuhren. Matilda seufzte und drehte sich zu mir um, während ich abwartend zwischen ihr und Jan hin und her sah.
"Das würden wir dir gerne später erklären. Ruh dich erstmal aus und mach dir keine Sorgen. Ihr geht es gut.", sagte Matilda. Etwas verwirrt nickte ich bloß. Ich hatte nicht die Energie auf meine Frage zu beharren. Es hatte bestimmt einen guten Grund das sie nicht da war. Immerhin würde es Mel sich nicht einfach so entgehen lassen mich abzuholen.
Als ich mich wieder abwenden wollte spürte ich das Jan meine Hand etwas fester ergriff. Sein Gesicht zierte eine nachdenkliche Falte zwischen den Augenbrauen und seinem nachdenklichen und besorgtem Blick nach zu erteilen, hatte Mels Abwesenheit wohl einen triftigen Grund.
Beunruhigt schloss ich die Augen und versuchte den Schlaf nachzuholen den ich die Nacht aufgrund der ganzen Werwölfe nicht bekommen hatte. Ich hoffte bloß nur noch das Matildas komischer Kommentar das Mel in Sicherheit war nicht zu bedeuten hatte das sie sich in einer besorgniserregenden Situation befand.
DU LIEST GERADE
Der Bastard der Blackwoods
WerewolfEin Bastard. Das war ihr Titel. Nicht Omega oder Lady wie sie eigentlich benannt werden sollte. Als das einzige menschliche Mitglied eines Werwolfsrudels hat es Luana schon nicht leicht getroffen, aber als uneheliches Kind des Alpha und Oberhauptes...