Der Tag war entspannt verlaufen und wir hatten genug Zeit gehabt um die Dinge, die wir am Vortag nicht geschafft hatten, nachzuholen. Nichtsdestotrotz beunruhigte mich die Umgebung weiterhin genauso so sehr wie sie mich faszinierte. Ich hatte mein Leben lang von diesem Fest geträumt und jetzt wo ich hier war, wusste ich nicht wohin mit meinen Gefühlen.
Es war mittlerweile kurz vor einundzwanzig Uhr und ich wusste das die Stürmer bald zur Eröffnungszeremonie wollten. Die Sonne würde in einer halben Stunde untergehen und die Festlichkeiten würden damit offiziell beginnen. Mir war bei dem Gedanken so vielen Werwölfen potenziell ausgesetzt zu sein nicht wohl, aber ich erinnerte mich immer wieder an die Begegnung mit Sara zurück. Sie hatte mich gesehen, doch nicht erkannt. Das sollte mir eigentlich genug Gewissheit geben. Oder war ich einfach nur paranoid?
Ich saß vor unseren Zweimannzelt und beobachtete wie Almonda aus ihrem Lager trat. Mel war kurz in den Wohnwagen, während ihre Eltern mit mir gemütlich vor dem kleinen Feuer saßen und auf ihre Tochter warteten. Sie unterhielten sich angeregt und ich hörte nur passiv zu. Wahrscheinlich würde die Amalon Familie ein Teil der Zeremonie leiten. Dementsprechend war die Wahrscheinlichkeit gar nicht so gering das ich einen von ihnen begegnen würde. Doch Mathilda hatte mir nahe gelegt sie zu begleiten. Die Eröffnung wäre etwas besonderes und wenn ich schon hier war, dann sollte ich ihrer Meinung nach den Anfang auch nicht verpassen.
Ich strich mir gähnend über meine Oberarme. Es war zwar erstaunlich warm, aber wenn die Sonne nicht mehr da war, wurde es schnell frisch. Zum Glück hatte ich nicht nur Sommer Klamotten mitgenommen, obwohl man Anfang Juni schon von warmen Temperaturen ausgehen durfte. Ich schloss meine Sweatshirt Jacke und drehte mich um, als ich hörte wie Mel aus dem Wohnwagen stieg.
„Können wir?", fragte Herold und Mel nickte.
„Willst du uns begleiten?", wandte sich Mel an mich und ich seufzte. Ich wusste es immer noch nicht so recht. Und ich hatte auch keine Zeit mehr groß darüber nachzudenken.
„Gib dir ein Ruck und denk nicht so viel nach. Mein Talisman ist ausgezeichnet.", fügte Almonda genervt von der Seite hinzu. Innerlich verdrehte ich bei ihren ruppigen Worten die Augen.
„Ich komm mit.", entschied ich spontan. Mel grinste und Mathilda schlug erfreut die Hände zusammen.
„Perfekt, dann können wir ja direkt los!"
Ich nickte bestätigend und erhob mich aus dem Campingstuhl. Die Stürmers hatten zum Glück einen Schutzzauber angebracht, weshalb wir uns nicht wegen den Wertsachen Sorgen zu machen brauchten. Dennoch blieb ein unwohles Gefühl in meiner Magengegend, als ich auf unseren Platz zurückschaute. Hoffentlich würde ich die Entscheidung nicht bereuen.
Mel nahm meine rechte Hand und zog mich mit sich in den Trubel der Stadt. Viele hatten ihre Stände bereits aufgebaut und liefen genau wie wir in die Mitte der Stadt. Dort war eine große Bühne aufgebaut worden, die einen guten Blick auf die gesamte Stadt bot und auf der die heutige Zeremonie abgehalten wurde.
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Der Bastard der Blackwoods
LobisomemEin Bastard. Das war ihr Titel. Nicht Omega oder Lady wie sie eigentlich benannt werden sollte. Als das einzige menschliche Mitglied eines Werwolfsrudels hat es Luana schon nicht leicht getroffen, aber als uneheliches Kind des Alpha und Oberhauptes...