Nach dem aufklärenden Gespräch mit meiner Familie wollte ich nur noch etwas frische Luft schnappen. Meine Wut auf Ben war in dem Moment verraucht als ich merkte das ihm wirklich keine Schuld wegen Luana anlastete und das er mit Abstand am meisten unter dieser Situation zu leiden hatte.
In meinem Kopf ging ich alle Gespräche mit ihr durch, jedes Zucken oder jeder nervöse Tick der von ihr ausgegangen war. An einem Tag hatte sogar ihr Zimmer nach Erbrochenem gerochen und ich hatte es abgetan als wäre es nichts. Ich hatte ihre Kommentare versucht zu überhören an dem Abend als ich sie geküsst hatte. Und ich spürte immer noch wie ihre grauen Augen missbilligend meine Hand betrachtet hatten, als ich versucht habe sie aufzuhalten.
Und wenn ich das Gespräch von eben Revue passieren lies und mir versuchte vorzustellen wie Luana meinen Bruder mit solch einem Blick bedachte wurde mir fast schlecht. Doch einen Lichtblick gab es. Und das war Lupras Blackwood. Ein Oberhaupt der seine eigene Tochter außerhalb ihres Geländes leben lies und der die hässlichen Seiten seiner Gefährtin zuließ. Warum unternahm er nichts? War ihm etwa ihre Zukunft egal? Kein dominanter Wolf handelte so. Hat Luana ihnen etwas angetan oder was musste in ihrer Vergangenheit geschehen sein damit sie Luana so sehr von sich stießen?
In meinen Gedanken versunken bemerkte ich erst durch die spielenden Kinder im Flur das ich mich im Gebäudetrakt befand in dem viele Gäste noch über die Feierlichkeiten blieben. Ich wich den Kindern geschickt aus und lief automatisch in den Gang wo sich Luanas Zimmer befunden hatte. Vor gerade mal zwei Nächten hat mein Bruder mich hier zusammengeschlagen, weil ich ihn von seiner Gefährtin getrennt hatte. Die Gefährtin die nun noch weiter weg war. Und ich wusste nicht ob Ben recht gehabt hatte als er mir vorgeworfen hatte das ich hätte mehr tun sollen. Immerhin war Luana meine zukünftige Luna unter der ich dienen würde. Ein etwas absurder Gedanke wo sie doch mindestens ein Jahr jünger war als ich selbst. Einer jüngeren später zu dienen hatte ich auch nicht erwartet.
Als ich an Luanas Zimmer vorbei laufen wollte hielt ich inne. Hier hatte ich sie die letzten Tage abgeholt und hier würde noch ihr Duft am stärksten hinterblieben sein. Ich müsste den anderen Bescheid geben das sie dieses Zimmer nicht für andere bezugsfertig machen dürften. Egal ob Ben hier vielleicht Trost fand, war es wichtig das selbst ich nochmal ihren Geruch aufnahm und darauf achtete. Wenn es so weit kam und Luana wirklich zum Fest der Götter erschien, würden Ben und ich alles daran setzten ein Auge auf ihr zu haben. Wenn sich nämlich noch mehr Blackwoods auf dem Gelände befinden und sie sich genauso abweisend wie am Ball verhielten müssten wir aufpassen.
Es war vielleicht etwas drastisch anzunehmen das sie vielleicht misshandelt wurde, aber bevor ich keinen Gegenbeweis hatte waren wir alle dazu verpflichtet unsere zukünftige Luna zu beschützen. Auch wenn sie uns zu Zeit als abstoßend empfand.
Ich ging auf die Tür zu und öffnete sie. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, atmete ich tief ein und versuchte jede Nuance wahrzunehmen. Das Bett sah noch benutzt aus, aber unabhängig davon hatte Luana das Zimmer sauber und ordentlich verlassen. Außer ihrem Geruch hätte nichts auf die Repräsentantin der Blackwoods verwiesen. Ich öffnete das Bad und sah das der Teppich etwas verschoben war.
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Der Bastard der Blackwoods
वेरवुल्फ़Ein Bastard. Das war ihr Titel. Nicht Omega oder Lady wie sie eigentlich benannt werden sollte. Als das einzige menschliche Mitglied eines Werwolfsrudels hat es Luana schon nicht leicht getroffen, aber als uneheliches Kind des Alpha und Oberhauptes...