Prolog

292 13 0
                                    


„No fair

You really know how to make me cry

When you give me those ocean eyes

I′m scared

I've never fallen from quite this high

Falling into your ocean eyes

Those ocean eyes" (Lyrics: Ocean eyes by Billie Elish)

„Sebastian!", riss mich die Stimme meines besten Freundes aus meinem tiefen Schlaf und murrend vergrub ich meinen Kopf in dem weichen Kopfkissen, während Brody mir befahl: „Komm steh schon endlich auf, du Schlafmütze!"

„Lass mich, Brody... mir ist schlecht...", flüsterte ich jammernd und mein bester Freund entgegnete mir daraufhin leicht schadenfroh: „Tja Seb, dann hättest du wohl gestern Abend weniger dem Tequila zusprechen dürfen..."

„Ja, ich weiß ja...", murrte ich und stöhnte noch leise: „Ich habe solche Kopfschmerzen..."

„Aber dafür war es ja gestern ein recht vergnüglicher Abend, oder?", fragte mich Brody und kaum merkbar nickte ich darauf: „Klar doch..."

Gestern Abend hatte nämlich die Schiffsbesatzung unter Deck noch eine, inoffizielle kleine Feier für alle Angestellten der SS. Oceania veranstaltet und obwohl wir allesamt größtenteils verschiedene Nationalitäten besaßen, hatten wir uns alle super verstanden und bis in die Morgenstunden gefeiert. Jedoch kam mir dies nun wenige Stunden vor unserem, ersten richtigen Arbeitseinsatz zum Verhängnis.

„Jaja... musst du denn unser Bett so zum Wackeln bringen, Alter?", beschwerte ich mich bei dem gebürtigen Australier, welcher so energisch auf dem schmalen Stockbett in unserer Kabine auf- und abwippte, sodass dieses bereits merklich schwankte.

„Ach komm schon... gleiches Recht für alle... erinnerst du dich noch an diesen anhänglichen Typen in diesem schäbigen Hostel in Neuseeland? Mit dem hast du in dieser Nacht das Bett gehörig zum Wackeln gebracht... und ich bin direkt darunter gelegen und hatte die Befürchtung, dass das Bettgestell bald nicht mehr halten und ihr zwei auf mich raufkrachen würdet..."

Ich bewunderte den gebürtigen Australier dafür, dass er immerzu eine so gute Laute hatte, dass es beinahe ansteckend würde und seitdem wir uns dort in Neuseeland beim Backpacking zufällig über den Weg gelaufen und uns beiderseitig wohl sehr sympathisch gefunden hatten, waren wir unzertrennlich.

Und ich war sehr froh gewesen, dass ich von nun an nicht mehr allein durch die Weltgeschichte reisen musste... Reisen allein machte zwar auch viel Spaß und man erlebte viele Abenteuer...

Jedoch war es noch viel aufregender und spaßiger, wenn man dabei jemanden an seiner Seite hatte.

Und mein bester Freund war eine wirklich ansehnliche Erscheinung, denn mit den halblangen, dunkelblonden Haaren, dem trainierten Body und dem gebräunten Teint wirkte er wie aus einem hippen Surfer Magazin importiert.

Bedauerlicherweise konnte er Schwänzen abgesehen mal von seinem eigenen leider gar nichts abgewinnen und folglich war zwischen uns nie etwas gelaufen.
Und auch die Tatsache, dass ich ausschließlich auf Männer stand, war für unsere enge Freundschaft niemals ein Problem gewesen. Oder zumindest hatte es Brody niemals zu einem gemacht, obwohl ich mich am Anfang unserer Bekanntschaft ziemlich gesträubt hatte, ihm von meiner Neigung zu Männern zu erzählen.

Aber der Australier war wirklich der beste Kumpel, den man haben konnte und er hatte damals nur gegrinst, als ich ihm mein kleines Geheimnis gebeichtet hatte. Und er hatte tatsächlich für mich an diesem Abend den Wingman gespielt, obwohl er sich sexuell nichts aus Männern machte.

Ocean Eyes #LGBT Gay RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt