Chapter 2

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„Mapping out our life story

Your smile is just a fake

Chasing down our old glory

Is this honestly the best we can do?

So why does it feel like it's so far away, this me and you?

You've been missing me (Lyrics: History by Beren Olivia)

Wenn es eine Sache gab, die ich neben Noah im Moment gerade auf der SS. Oceania am meisten verabscheute, dann war es dieser nervige Kellner Dienst auf dem Deck des Schiffes. Denn im Gegensatz zu der Abendschicht in dem First Class Restaurant des Kreuzfahrtschiffes war es um die späte Mittagszeit brütend heiß auf dem Deck und wir Deppen mussten uns natürlich in der prallen Sonne abhetzen, um die bestellten Getränke und Erfrischungen zu der zahlungswilligen Kundschaft zu bringen.

Es war eine geradezu unerträgliche Arbeitsatmosphäre... Diese brütende Hitze unter der prallen Sonne und auch die Lautstärke der zahlreichen Besucher und kreischenden Kinderhorden auf dem prall gefüllten Sonnendeck war furchtbar und kaum auszuhalten.

Brody und ich waren nach knapp einer Stunde Arbeitszeit bereits so durchgeschwitzt, dass wir uns immer wieder mit dem Saum des weißen Arbeitsshirts mit dem fein säuberlich aufgestickten Logo der SS. Oceania über die Stirn wischten und in diesem Moment war ich wahrhaftig froh über die Tatsache, dass ich mich schon vor knapp zwei Jahren von meiner langen Mähne verabschiedet hatte.

Denn ich sah ja bei meinem besten Kumpel, wie ihm die langen Strähnen immer wieder aus seinem festen Pferdeschwanz entwichen und ihm während des andauernden Hin- und Her Laufens im Gesicht klebten.

Und obwohl Brody und ich an diesem Tag wahrlich nicht gerade wenig zu tun hatten, ließ es sich der gebürtige Australier natürlich nicht nehmen, ein kleines Pläuschen Bademeisterin während unserer Arbeitszeit zu halten.

Und obwohl ich mir sexuell rein gar nichts aus Frauen machte, musste ich zugeben, dass Tíana in dem feuerroten Badeanzug, den kurzen goldblonden Locken sowie ihrem gebräunten Teint eine äußerst ansehnliche Erscheinung abgab. Leider schien dies Tíanas Arbeitskollege, ihr männliches Pendant, welcher ebenfalls mit einer knallroten Badehose bekleidet war, dies ähnlich zu sehen und diese Tatsache blieb natürlich auch nicht meinem besten Kumpel verborgen.

Demonstrativ lächelte er also falsch in Richtung von Tíanas Kollege und legte leicht besitzergreifend einen Arm um ihre schmalen, sonnengebräunten Schultern.

„Sebastian, das ist für die Leute da drüben...", meinte der Barkeeper der Saftbar auf Deck plötzlich zu mir und zeigte mit seinem Finger in Richtung einer kleinen Gruppe, welche offenbar eine kleine Großbestellung an Smoothies und kühlen Säften geordnet hatte.

„Oh man...", stöhnte ich leicht entsetzt auf, als ich die zunächst unbekannten Gäste als meinen Exfreund in Begleitung seiner Verlobten und natürlich seiner überaus reizenden Mutter erkannte.

Während sich Noahs Mutter hinter einem großen Fashion Magazine auf einem Liegestuhl verschanzt hatte, befanden sich Noah und seine Verlobte am Rande des Pools. Sie plauderten belanglos und als der Blondhaarige auf einmal sein weißes Shirt auszog, atmete ich zischend ein.

Denn ich erkannte die kleine Tätowierung an seiner Leiste natürlich sofort... Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass er sich dieses Zeichen unserer (vergangenen) Liebe schon längst professionell entfernen hätte lassen.

Ich ballte meine Faust, als sich Violet, Noahs Verlobte, hinter ihn stellte und ihm den Rücken sorgfältig mit Sonnenschutz eincremte... Und ich konnte nicht einmal vor mir selbst die Tatsache verbergen, dass ich wohl liebend gerne an der Stelle von Noahs Verlobten gestanden hätte...

Ocean Eyes #LGBT Gay RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt