Chapter 12

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Als ich erneut meine Augen öffnete, war ich leider immer noch nicht frei. Brody hatte dabei mit seinem Schlag leicht daneben geschlagen und somit war dadurch lediglich eine Kerbe in den Heizkörper entstanden, an welchen ich immer noch angekettet wie ein ungezogener Hund war.

Noah raufte sich nun verzweifelt seine blonden Haare, während ihm ein für ihn wahrlich untypisches Fluchen entwich: „Fuck!"

Er wechselte einen tiefen Blick mit Brody und Tíana, welche in diesem Augenblick auch mehr als hilf- und ratlos wirkten, bevor mein bester Freund gespielt optimistisch meinte: „Dann muss ich es einfach nochmal probieren... diese Handschellen sind doch nicht unzerstörbar, Seb..."
„Aber, was ist..., wenn du beim nächsten Mal nicht daneben trifft..., sondern Sebastians Handgelenk..." Der Blondhaarige wurde bei diesem Satz merklich blass um die Nase und ich strich ihm mit den Fingern meiner freien Hand daraufhin leicht tröstend über die Wange: „Mir wird schon nichts passieren, Noah... keine Sorge..."

„Wie kannst du denn verdammt nochmal so leichtfertig darüber sprechen, Sebastian?", schrie Noah schließlich auf und ich registrierte, wie in seinen ozeanblauen Augen bereits leichte Tränen der Verzweiflung schimmerten.

Er schniefte leicht, während er sich an meine Seite schmiegte und mich in eine kurze Umarmung zog: „Ich kann dich nicht verlieren, Sebastian..."
„Das wirst du auch nicht...", versuchte ich den Blondhaarigen in seiner aufsteigenden Panik zu beruhigen, jedoch schien mir meine große Liebe in dieser Sekunde gar nicht richtig zuzuhören.

„Aber nicht, wenn diese Aktion hier schiefgeht... so eine offene Verletzung kann hier auf dem Schiff ohne medizinische Versorgung schnell richtig gefährlich werden..."
Noah hielt mich immer noch mit seinen Armen umklammert und ich spürte, wie er allmählich in seine Panik und Horrorszenarien über einen eventuellen Verlust meiner rechten Hand abzudriften schien.


„Ähm... Leute...", wir sollten uns mal beeilen...", merkte Brody schließlich an und unterbrach dabei unseren intimen Moment. Er sah leicht fragend zu Noah und hielt ihm auffordernd die hellrote Axt entgegen: „Möchtest du es nicht einmal probieren?"

Der Angesprochene schluckte dabei tief und er wechselte einen tiefen Blick mit mir. Ich nickte daraufhin leicht und drückte nochmals aufmunternd seine bebende Hand und ich versicherte ihm: „Keine Sorge, Noah... wir schaffen das hier..."

Schließlich lenkte der Blondhaarige auch ein und er ließ sich von dem gebürtigen Australier zeigen ließ, wie er das schwere Werkzeug zu führen hatte. Mir war hierbei natürlich mehr als bewusst, dass unser jetziges Vorhaben mehr als waghalsig und leichtsinnig war, jedoch blieb uns keine andere Möglichkeit.

Bis Tíana, Brody und Noah Hilfe holen könnten, wäre ich mit Sicherheit schon in meinem provisorischen Gefängnis an einer Rauchvergiftung erstickt. Somit bleib uns nur diese eine Möglichkeit.

„Du schaffst das, Süßer...", flüsterte ich Noah noch einmal ein und auch Brody legte ihm aufmunternd eine Hand auf die Schulter, während er ihm einschärfte: „Du musst haargenau zwischen die Kette zwischen den beiden Ringe der Handschellen treffen..."

Noah und Brody wechselten nun ihre Plätze, und während sich der Blondhaarige direkt vor mir mit der schweren Axt aufbaute und nun musste ich doch ein wenig schlucken, während Tíana immer noch kaum hinsehen konnte. Mein bester Freund kniete jetzt neben mir und hielt mich mit seinen kräftigen Armen umklammert, während Noah nun mit der riesigen Axt ausholte. Sowohl Tíana als auch ich kniffen im nächsten Moment hektisch die Augen zusammen und ich traute mich kaum zu atmen.

Und als ich in der nächsten Sekunde meine Augen öffnete, befürchtete ich zunächst, dass ich meine Hand verloren hatte. Bis ich Brody und Tíana aufjubeln hörte und auch Noah mehr als erleichtert meinte: „Gott sei Dank...", während seine hellblauen Augen immer noch leicht ungläubig die Reste von Maynards Handschellen musterten.

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